Eishockey Der Mann für den entscheidenden Pass

Ratingen · Benjamin Hanke kehrt zu seinem Heimatverein Ratinger Ice Aliens zurück. Der Stürmer soll in der Eishockey-Oberliga die Zuspiele liefern, denn als Torjäger gilt der gebürtige Düsseldorfer nicht. Sein neuer Trainer ist ein alter Bekannter.

 Benjamin Hanke (Mitte) spielte im März 2012 im Halbfinale der Oberliga-Play-offs mit dem EV Duisburg gegen Dortmund.

Benjamin Hanke (Mitte) spielte im März 2012 im Halbfinale der Oberliga-Play-offs mit dem EV Duisburg gegen Dortmund.

Foto: Christoph Reichwein

1997 kam Benjamin Hanke im Alter von acht Jahren in die Eishalle am Sandbach. Er konnte weder Schlittschuhlaufen noch mit dem Puck umgehen, aber er wollte Eishockey spielen. "Eigentlich war ich zu alt dafür. Mein Trainer sagte mir, ich müsse viel aufholen, um irgendwann mal mithalten zu können", erklärt der mittlerweile 23-Jährige. Sein Trainer hieß Janusz Wilczek. Er brachte ihm das Einmaleins des Eishockeys bei. Mithalten kann Hanke längst, von den Bambini ging es bis in die Oberliga. "Ich kenne ihn schon ewig und noch länger", sagt der Coach. Bis zu seinem Wechsel zum EV Duisburg vor zwei Jahren war Wilczek stets Hankes Trainer. Nun arbeiten die beiden wieder zusammen. Hanke kehrt zu den Ice Aliens zurück.

"Natürlich war auch Janusz ein Grund für den Wechsel", erläutert der Außenstürmer, der nicht verhehlt, dass Wilczek und er nicht immer einer Meinung sind: "Es gab und gibt immer mal Probleme, aber wir haben insgesamt ein sehr gutes Verhältnis." Neben Wilczek treibt sein Beruf Hanke zurück zu den Eishockey-Wurzeln. Im Fliesencenter Ratingen arbeitet der 1,85-Meter-Mann im Verkauf. "Ich hatte auch Angebote aus Essen und Herne. Da hätte ich vielleicht etwas mehr Geld verdienen können, hätte aber auch mehr Spritkosten gehabt", erklärt Hanke. "Zudem kenne ich das Umfeld hier bestens. Mein Vater Manfred ist Jugend-Obmann, früher war ich öfter in dieser Eishalle als zu Hause."

Nun muss Hanke bis Januar warten, ehe er wieder am Sandbach spielen kann. Die Renovierung zwingt die Ice Aliens zu einem vorübergehenden Umzug in die Eishalle in Düsseldorf-Benrath. "Solange müssen wir durchhalten. Danach hoffe ich, dass wir Eishockey wieder mehr in die Stadt bringen und Fans zurückgewinnen können", sagt Hanke. Generell spricht er seinem Sport derzeit kein gutes Zeugnis aus: "Ich finde es ein Unding, wie sich die verschiedenen Verbände verhalten. Jeden Sommer dasselbe, kein Verein kann planen, alles wird kurz vor knapp entschieden. Es gibt gar keine Struktur." Dass deshalb mit Kassel und Frankfurt, die nicht in die neue zweite Liga aufgenommen wurden, die beiden ersten Plätze in der Oberliga schon vergeben sind, sorgt für Unmut bei Hanke: "Wegen dieser Probleme gehen die Zuschauerzahlen im Eishockey zurück. Das muss sich grundlegend ändern."

Seine Spielweise wird er hingegen nicht grundlegend ändern. Der Angreifer ist nicht dafür bekannt, viele Tore zu erzielen. Das stört Hanke auch nicht: "Ich hatte in den vergangenen Jahren immer mehr Vorlagen als Tore in der Statistik. Tore schießen ist schön, aber ich spiele lieber ab, wenn sich die Gelegenheit bietet. Manche Trainer haben mir vorgeworfen, ich müsse manchmal eigensinniger sein — auch Janusz." Davon will der Trainer aber nichts wissen. Er schätzt den Teamplayer Hanke. "Er ist läuferisch und spielerisch sehr gut, kann ein Spiel lesen und ist dadurch ein guter Vorbereiter. Ins leere Tor treffen kann jeder, die Passgeber sind die wichtigsten Spieler", sagt Wilczek. Diese Fähigkeit kann Hanke ab Sonntag unter Beweis stellen: Dann starten die Ice Aliens ihre Vorbereitung auf dem Eis in Dinslaken.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort