Fußball Das Konzept: 04/19 setzt voll auf junge Spieler

Ratingen · Nach der Verlängerung der sportlichen Leitung geht es nun darum, den Kader für die kommende Saison zu planen.

 Die drei vom RSV: Peter Radojewski, Michael Kulm und Jens Stieghorst führen 04/19 mit einer klaren Nachwuchs-Philosophie.

Die drei vom RSV: Peter Radojewski, Michael Kulm und Jens Stieghorst führen 04/19 mit einer klaren Nachwuchs-Philosophie.

Foto: Blazy

Als Dennis Wibbe sich den Ball schnappt, vier Gegenspieler austanzt und ihn einschussbereit auf Chamdin Said querlegt, dürften bei Michael Kulm auf der Tribüne und Peter Radojewski auf der Trainerbank von Ratingen 04/19 die Gehirne ein bisschen gerattert haben. Einerseits war die Freude über den wunderbaren Treffer des Fußball-Oberligisten zum 2:1 gegen den SC Kapellen-Erft groß. Andererseits hat damit wieder ein Spieler, der eigentlich auf dem Prüfstand steht, noch einmal seine Visitenkarte abgegeben.

Nach der Gewissheit, dass Kulm als Sportdirektor und Radojewski als Trainer beim RSV auich in der kommenden Saison weitermachen, ist auch klar, wie die Linie des RSV ist. Der Verein setzt auf junge, hungrige Spieler - mit allen damit verbundenen Risiken. Die jungen Talente sind deutlich günstiger als gestandene Oberliga-Spieler - und schonen damit die ohnehin nicht prall gefüllte Kasse des Vereins. Doch bei ihnen wird die Fluktuation auch größer sein: Zeigt ein Nachwuchsmann gute Leistungen, ist er für höhere Aufgaben interessant. Gleichzeitig gibt es immer wieder Spieler, die an den Oberliga-Erwartungen zerbrechen.

Ein Spieler wie Wibbe beispielsweise stand nicht wirklich auf der "Must have"-Liste der Verantwortlichen für die kommende Saison. Doch mit solchen Aktionen wie am Sonntag gegen Kapellen spielt sich der 22-Jährige doch wieder ins Rampenlicht. "Jeder Spieler hat in der Schlussphase der Saison die Möglichkeit, auf sich aufmerksam zu machen", betonen Trainer Radojewski und Sportdirektor Kulm unisono. Sie betonen auch, dass noch kein neuer Vertrag unterschrieben - und noch kein Spieler-Verbleib komplett abgehakt ist.

Jens Stieghorst, der Vorsitzende des Klubs, weiß, dass man die Qualität im Kader anheben muss, wenn der Verein in der kommenden Saison ernsthaft vorne angreifen möchte. "Wir haben keinen Stürmer, der mal eben eine zweistellige Anzahl Tore schießt", weiß Radojewski. "Das sind dann die Gründe, warum es gegen Spitzenmannschaften schwer wird." Erst auf Rang 16 der Torjägerliste wird in Chamdin Said der erste Ratinger geführt. Und der erzielte von seinen acht Treffern fünf in einer Partie gegen Nievenheim. Das ist zu wenig, zumal Berkay Öz und Faisal Aziz die ganze Saison über mit Verletzungen zu kämpfen haben und die Zukunft des Freigang-Fußballers Daniel Keita auch für Sportdirektor Kulm weiter ungewiss ist. "Es ist natürlich schön zu sehen, wie ausgeglichen unser Kader ist", sagt Radojewski. "Aber ein echter Knipser wäre schön." Vielleicht kriegt er ihn in seinem zweiten Jahr.

(RP)
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