Leichtathletik Triathlon-Pläne in Zeiten der Ungewissheit
Ratingen · Organisator Georg Mantyk arbeitet an Konzepten, dass die zwölfte Auflage des Ratingen Triathlon Mitte September im Angerbad stattfinden kann. Ob es so kommt, kann in der Pandemie noch niemand sagen. Das Interesse ist jedenfalls immens, auch Profis wollen kommen.
Für viele Sportler ist das Training in dieser Zeit verbunden mit einer Portion Ungewissheit, ob sie auch irgendwann wieder in einen Wettkampf starten können oder die Coronavirus-Pandemie ihnen einen Strich durch die Rechnung machen wird. Für Georg Mantyk gilt das ebenso: Der Organisator bereitet sich akribisch auf die zwölfte Auflage des Ratingen Triathlon vor, ohne genau zu wissen, ob dieser wie geplant am Sonntag, 13. September steigen darf. „Ich hoffe darauf, dass wir dann starten können. Wir müssen jetzt planen und Konzepte erarbeiten, um nicht in Rückstand zu geraten“, sagt Mantyk.
Er hat dem Ordnungsamt der Stadt Ratingen ein mehrseitiges Konzept zugeschickt, welche Verordnungen aber Mitte September berücksichtigt werden müssen, kann das Amt ihm natürlich noch nicht sagen, da es auch abhängig von Entscheidungen auf Länder- und Bundesebene ist. „Es gibt noch nichts Konkretes“, sagt Mantyk, der sich bei seinem Konzept an den Hygieneverordnungen der Deutschen Triathlon Union, des Triathlon-Verbandes NRW und am Konzept der Bäderbetriebe orientiert hat.
Dieses sieht beim Schwimmen zum Beispiel Einzelstarts vor. Die Athleten gehen auf Bahn 1 ins Wasser, schwimmen dann weiter auf Bahn 2, 3, 4 und so weiter. Sind sie am Ende von Bahn 8 angelangt, gehen sie aus dem Wasser, laufen am Beckenrand zurück und starten wieder von vorne. Im Wartebereich ist der Mindestabstand von 1,50 Metern mit Hütchen gekennzeichnet, die Starts erfolgen alle fünf Sekunden. „Da haben dann selbst langsame Schwimmer schon vier, viereinhalb Meter Abstand herausgeholt“, rechnet Mantyk vor. Kleine Besonderheit: Die Strecken sind durch die „Einbahnstraßenregelung“ kürzer: Wer sonst 500 Meter schwimmt, absolviert nun nur 400 Meter, statt 1000 sind es 800 Meter, statt 1500 sind es 1200.
Für das Laufen werden die Athleten noch einmal gezielt darauf hingewiesen, dass sie möglichst dabei Abstand wahren sollen. Verpflegung gibt es auf der Strecke wie sonst auch an einer Stelle, allerdings sind die Helfer diesmal hinter einer Wand aus Klarsichtfolie und reichen die Getränke nicht mehr an – die Athleten müssen sie sich im Vorbeilaufen selber vom Tisch nehmen. Auf der Radstrecke wird es keine Verpflegung geben, auch hier sind die Abstände einzuhalten. „Wir werden die Athleten auch bitten, den Zielbereich direkt zu verlassen, es wird auch keine Siegerehrung geben, die Leute können sich Urkunden zumailen lassen“, sagt Mantyk, der bis zum Ende dieses Monats entschieden haben muss, ob es überhaupt Medaillen und Pokale geben wird. Immerhin geht es um einen Kostenpunkt von rund 20.000 Euro, und den meisten Athleten sei es relativ egal, ob sie einen Pokal bekämen, solange sie nur einen ordentlich geführten Triathlon erlebt hätten, meint Mantyk.
Diese Aussicht kurbelt einerseits die Anmeldezahlen an, so dass die zwölfte Auflage fast schon ausgebucht ist, wie der Organisator berichtet. Andererseits rückt der Ratingen Triathlon aufgrund vieler ausgefallener Veranstaltungen nun verstärkt in den Fokus von Profi-Triathleten. „Da haben wir viele Anfragen bekommen, dass sie ohne Startgeld teilnehmen wollen, auch von Hawaii-Siegern“, sagt Mantyk mit Blick auf die Triathlon-Weltmeisterschaft. Der Organisator hadert ein wenig damit: „Mit einem eigenen Profi-Start würde das Interesse an unserem Triathlon größer. Die Profis könnten ihren Sponsoren gerecht werden, vielleicht kommen dann auch Fernseh-Teams, was gut für die Stadt wäre. Aber dann kommen halt auch mehr Leute, und wir haben eine Verantwortung gegenüber allen Sportlern. Das ist nicht einfach abzuwägen“, sagt Mantyk.
Er hat sich auch Gedanken gemacht, was Zuschauer angeht: „Zurzeit sieht es nicht so aus, dass wir welche haben könnten. Aber falls doch, hat uns die Datenfirma, die unsere Zeitmessung macht, angeboten, ein Programm zu fertigen, dass Zuschauer sich bei ihr anmelden und dann einen QR-Code bekommen, mit dem sie kostenlos ins Angerbad können. Dann könnten wir mögliche Infektionsketten nachverfolgen und wüssten immer, wie viele Leute gerade im Angerbad sind.“ So oder so – klar ist, auch aufgrund der fehlenden Siegerehrung: „Das Flair wird schon ein bisschen darunter leiden“, weiß Mantyk.
Bleibt die Ungewissheit, aber auch da sorgt Mantyk vor: „Sollte der Triathlon nicht stattfinden können, ist es mein Plan, die Startgelder zu 100 Prozent zurückgeben zu können, auch wenn die Zeiterfassung und das Erstellen der Listen etwas kostet. Wer auf seine Startgebühr für uns verzichten will, kann das gerne tun, das würde uns freuen. Ich will da aber nicht zu Spenden aufrufen“, sagt der Organisator.