Fußball „Es wird viele unzufriedene Vereine geben“

Ratingen · Am heutigen Dienstag sollen die Fußball-Kreisligisten wie der SV Hösel zur durch die Coronavirus-Pandemie unterbrochenen Saison befragt werden. In den oberen Ligen war die Mehrheit für einen Abbruch, die Höseler glauben aber, dass sie noch Chancen auf den Aufstieg hätten, wenn die Saison fortgeführt würde.

 Seit rund 40 Jahren für den SVH im Einsatz: Wolfgang Schulte.

Seit rund 40 Jahren für den SVH im Einsatz: Wolfgang Schulte.

Foto: Blazy, Achim (abz)

Am heutigen Dienstag, ab 18.30 Uhr, findet eine richtungsweisende Videokonferenz statt mit dem Fußballverband Niederrhein unter Präsident Peter Frymuth und vielen dazugeschalteten Fußballvereinen. Es soll endgültig entschieden werden, wie die Saison 2019/ 2020 beendet wird. In intensiven Gesprächsrunden mit bislang knapp 150 Mannschaften aus Ober-, Landes- und Bezirksliga hat sich für Frymuth bislang ergeben: „Die Mehrheit der bisher gefragten Vereine ist für einen Abbruch der Saison.“ Doch wie sieht es die Kreisebene? Frymuth strebt an, Mitte Mai eine Entscheidung herbeizuführen. Immerhin stehen in der Regel in den meisten Klassen noch elf Spieltage aus. Zugeschaltet ist unter anderem Wolfgang Schulte, der rührige Geschäftsführer des SV Hösel. Ein exakter Kenner der Branche, seit 39 Jahren leitet der in Bochum wohnende frühere Bundesbahn-Ingenieur bereits die Geschäfte für den A-Kreisligisten vom Neuhaus.

Schulte hat sich bereits vergangenen Sonntag mit seinem Höseler Vorstand abgesprochen, wie man dort die Situation überdenkt. Mit dabei Boss Jürgen Kötte, dessen Stellvertreter Markus Mayer, der Sportliche Leiter Mark Rueber, sein Bruder Michael als 3. Vorsitzender, und Thomas Sommer, ein Spieler aus der 3. Mannschaft, der künftig für eine wichtige Vorstandsposition eingeplant ist. Welche ist unklar. Schulte, Ende Juli wird er 74 Jahre alt, hat seit ewigen Zeiten beste Kontakte zum Kreis-Vorsitzenden Bernd Biermann und freilich zu Frymuth. Nun erklärt Schulte, warum bisher noch keine wirkliche Entscheidung getroffen wurde: „Man weiß einfach nicht, wie man Auf- und Abstieg regeln soll. Egal, welche Entscheidungen getroffen werden, es wird zahlreiche völlig unzufriedene Vereine geben. Es ist sogar zu erwarten, dass die Gerichte eingeschaltet werden. Eine verzwickte Lage.“

Sein SV Hösel hat die Hinrunde als Tabellenführer abgeschlossen, aber dann einen schwachen Rückrundenstart hingelegt. In den letzten sechs Spielen gelang nur noch ein Sieg, und derzeit Platz vier ist längst nicht das, was man am Neuhaus erwartet hat. Sieben Punkte beträgt der Rückstand auf Tabellenführer SC Unterbach, der vom SVH auf eigenem Gelände 3:0 bezwungen wurde. Aber das Rückspiel am Neuhaus ging 1:3 verloren, ein deutliches Zeichen, dass die Hinrundenform in einiger Entfernung liegt. Dennoch ist für Schulte nichts entschieden im Kampf um die Meisterschaft: „Die beiden oben stehenden Mannschaften, dazu Tusa 06, die hätten sich noch Punkte untereinander abgenommen. Und wir sind eigentlich stark genug, wieder eine Erfolgsserie wie in der Hinrunde hinzulegen. Ich bin fest davon überzeugt, dass wir den Titel geholt hätten.“ Aber nun wird wohl am „Grünen Tisch“ entschieden.

Eigentlich hatte Schulte, der Weltenbummler, wieder eine mehrwöchige Großreise geplant. Diesmal war Japan das Ziel mit Stop-Over in Thailand. Die Corona-Krise hat auch bei ihm alles zerstört, dafür ist er derzeit rund um die Uhr für seinen SV Hösel im Einsatz. Wie stets seit deutlich mehr als 40 Jahren.

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