Fußball Cakicis Rückkehr nach Ratingen
Ratingen · Fünf Jahre spielte Ismail Cakici bei 04/19, bis der Klub ihn nicht mehr wollte. Nun spielt er mit dem SV Uedesheim an alter Wirkungsstätte und will seinem Ex-Trainer Alfonso del Cueto beweisen, dass der Verzicht auf ihn ein Fehler war.
Ratingen 04/19 – SV Uedesheim. Das Glück erreichte den SV Uedesheim in Form eines Anrufs. Ismail Cakici meldete sich beim SV und bot sich als neuer Torjäger an, nachdem seine Zeit in Ratingen vorbei war. Gerade noch rechtzeitig vor Ende der Wechselfrist am 31. August unterschrieb er bei den Neussern. Dort ist man nun dankbar dafür, dass sie ihn in Ratingen nach fünf Jahren nicht mehr wollten als Offensiv-Fachkraft. Cakici ist beim SVÜ als Stammspieler neben Stürmer Andrej Hildenberg gesetzt und gibt dem schwach gestarteten Klub Hoffnung im Abstiegskampf.
Sein ehemaliger Trainer Alfonso del Cueto will von einem Abgang im Unfrieden, wie es nun aus Uedesheim zu vernehmen war, aber nichts wissen. "Natürlich war er unzufrieden, weil er kein Stammspieler war", sagt del Cueto. "Wir haben lange überlegt und uns dann dafür entschieden, es mit anderen Spielern zu versuchen."
Das funktioniert in Ratingen auch immer besser. Statt Cakici ist nun zum Beispiel Zugang Ali Can Ilbay eine Stammkraft in der Offensivabteilung, ein ausgewiesener Experte für technische Finessen. Beim 1:1 gegen Wuppertal am Wochenende war er einer der besten Ratinger, immer anspielbereit, technisch stark – so bereitete er auch das 1:0 durch Sascha Meier vor. Als Ilbay kurz vor Schluss ausgewechselt wurde, gab es Szenenapplaus von den Ratinger Fans für den Türken. Auf ihn, Meier, Daniel Rehag und den zuletzt glücklosen Stürmer Chamdin Said wird es gegen Uedesheim in der Offensive ankommen. Denn der SV pflegt vor allem sein eigenes Gehäuse abzuschirmen, gerne auch mit reichlich Wachleuten. "Die werden sich hinten reinstellen", vermutet del Cueto. Da braucht es wendige, technisch versierte Spieler, die es verstehen, feine Risse im Abwehr-Beton zu erkennen und zu nutzen. Abwehrchef Julius Steegmann fehlt den Neussern nämlich auf unbestimmte Zeit aus beruflichen Gründen.
Nach der stimmungsvollen Gala gegen Wuppertal ist dies nun eher eine der Begegnungen, für man als Oberliga-Spieler gerne überredet werden möchte. "Deshalb wird das ein Schweinespiel, ein Charaktertest", sagt del Cueto. "Wenn wir nicht zu 100 Prozent da sind, werden wir Probleme bekommen."
Im hinteren Teilbereich hat del Cueto die nun mittlerweile. Denn drei von vier Stammspielern in der Viererkette fallen langfristig aus. Nicht nur die verletzten Patrick Fiedorra und Björn Rohpeter beschäftigen sich mit Fußball momentan ausschließlich im Sitzen, sie bekommen nun auch noch Gesellschaft von Rechtsverteidiger Dennis Ter Haar. Der 21-Jährige ist nach seiner Roten Karte wegen einer Tätlichkeit aus dem Wuppertal-Spiel gesperrt. Wie lange er fehlt, war gestern noch nicht bekannt bei 04/19.
Ein geeigneter Kandidat für die rechte Abwehrseite wäre sicher Pier Schulz, gegen Wuppertal hat er die Seite eine Halbzeit lang vorzüglich bearbeitet. Er würde dann allerdings als Stabilisator im defensiven Mittelfeld fehlen. "Er ist ein Kampfschwein auf der ,Sechserposition'", sagt sein Trainer. Der Richtige für ein "Schweinespiel".