Tennis Bundesliga-Auftakt der Damen

Ratingen · Arns Traum von Olympia Greta Arn kommt aus Rom und führt M2Beauté Ratingen, die Damenmannschaft des RTC Grün-Weiß, zum souveränen 7:2-Sieg über Moers. Über 500 Zuschauer erleben einen perfekten Tag.

Als Daniel Meier am Samstag Nachmittag sah, dass Greta Arn beim Turnier in Rom ausgeschieden war, rief er sie an. "Hast Du Lust, morgen für uns zu spielen", fragte er. Und da die Antwort der gebürtigen Ungarin, die auch den deutschen Pass hat, positiv ausfiel, kümmerte er sich sofort um den Flug. Vier Stunden später saß die Nummer 71 der Weltrangliste im Flugzeug, abends war sie in Ratingen.

Da saßen ihre Mitspielerinnen im RTC-Clubhaus, hatten bereits die Nudeln verspeist und schauten gemeinsam das Pokalendspiel zwischen Borussia Dortmund und Bayern München, was aber die Laune des bekennenden Bayern-Fans Kristina Barrois nicht gerade steigerte.

Sonntagmittag stand Greta Arn dann auf dem Platz und hatte zunächst etwas Mühe, gegen die Slovakin Michaela Honcova ins Spiel zu finden. Doch dann wurde die 33 Jahre alte Rechtshänderin, die seit 15 Jahren Profi ist, immer stärker, gewann den zweiten Satz und rettete sich so in den Champions-Tiebreak. Hier spielte sie nun sehr konzentriert und zeigte ihre ganze Klasse. Nur am Ende war sie etwas unkonzentriert und ging etwas zu früh ans Netz. "Es steht erst 9:2", machte sie der Oberschiedsrichter darauf aufmerksam, dass noch ein Punkt fehlt. Greta Arn erledigte das auf ihre Weise eindrucksvoll und servierte den fehlenden Zähler quasi auf dem goldenen Tablett - mit einem Ass.

Und noch ein zweites Einzel war ähnlich spannend. Allerdings hatte die Ratingerin Nicola Geuer weniger Glück. Sie verlor den Champions-Tiebreak unglücklich mit 8:10. Es war aber das einzige Einzel, das die Gastgeberinnen abgaben. Kristina Barrois, Sesil Karatantcheva, Elena Svitolina und Tatjana Malek gewannen ihre Einzel alle recht deutlich und sorgten damit für einen beruhigenden 5:1-Vorsprung vor den Doppeln.

"Das war für uns der perfekte Auftakt", strahlte RTC-Sportwart Daniel Meier mit der Sonne um die Wette. "Es hat heute alles sehr, sehr gut gepasst." Das betraf nicht nur die sportlichen Leistungen, sondern auch das zwischenmenschliche Miteinander des Teams. "Natürlich ist es von Vorteil, wenn man viele deutsche Mädchen im Team hat, weil dann einfach flüssiger miteinander gesprochen werden kann." Und nicht nur untereinander. Auch die Spielerinnen der zweiten Mannschaft trugen die Trainingsanzüge, mischten sich darunter und gehörten so zum Team.

Barbara Rittner, Teamchefin beim Fed-Cup und beim RTC Grün-Weiß, war ebenfalls vor Ort. Sie kam am Samstag von Mallorca, stand mit ihrem Hund am Spielfeldrand und war ebenso begeistert wie Frank Zurlino. "Das war klasse", meinte der Geschäftsführer des Namenssponsors M2Beauté und kündigte an: "Ich komme am Freitag auch nach Karlsruhe." Dort findet das zweite Match statt.

Vielleicht kommt auch Greta Arn, die aber gestern Abend wieder in ihre Wahlheimat nach Rom flog, um das nächste Turnier zu bestreiten. Sie braucht dringend noch ein paar Punkte für die Weltrangliste, um sich für die Olympischen Spiele in London zu qualifizieren. Diese einmalige Chance will sie beim Schopfe fassen. Und am liebsten würde sie dort als frischgebackene Deutsche Meisterin hin reisen. Möglich wäre das, denn die Saison mit Grün-Weiß Ratingen endet am 10. Juni.

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