Böckers Willenskraft

Der TV Ratingen siegte mit Mühe in Dümpten 28:25 und baute die Tabellenführung aus.Wieder war Christian Böcker der Mann des Spiels. Er passt mittlerweile in das Konzept von Trainer Brunke.

Technisch ist er sicher nicht der stärkste Spieler des TV Ratingen, doch als Kreisläufer sind auch eher andere Qualitäten gefragt. Was Christian Böcker aber zur Zeit so unentbehrlich für den Spitzenreiter der Handball-Verbandsliga macht, sind sein Herz und sein Wille zum Sieg. Von beidem hat der 22-Jährige mehr als genug – davon weiß auch sein Trainer Manfred Brunke ein Lied zu singen. Die Szenen, in denen der Coach seinen Schützling auf der Bank lautstark zusammen faltet, sind schon fast legendär, gehören aber in diesen Tagen eben der Vergangenheit an: So auch beim 28:25 (16.14)-Auswärtssieg beim HSV Dümpten, wo fast schon so etwas wie Harmonie zwischen den ehemals so streitlustigen Protagonisten herrschte.

Brunke hatte aber auch keinen Grund, wütend auf Böcker zu werden, denn der gelernte Speditionskaufmann stand gewohnt robust und sicher in der Abwehr und erzielte allein im ersten Durchgang fünf Tore. Für sein achtes und letztes Tor ließ sich Böcker dann noch etwas besonderes einfallen: Er fing den Ball am Kreis, merkte, dass er sich nicht aus der Umklammerung seines Gegners lösen konnte und traf dann per Rückhandwurf. Das können nicht viele, auch wenn Böckers technische Mängel immer mal wieder sichtbar wurden, als er frei am Torwart scheiterte oder gar von sechs Metern ganz am Tor vorbei warf.

Doch den TV zeichnet es in dieser Saison aus, dass er seine Schwächephasen überbrücken kann. So war es in Dümpten in den erstenMinuten, als der Block überhaupt nicht stand, eben die Offensivkräfte, die den Spitzenreiter retteten. Und als es am Ende noch einmal eng zu werden drohte, weil vorne nichts mehr lief, da blockten eben Lars Dieckmann und Raoul Langenmayr alles weg, was die Gastgeber aus dem Rückraum warfen. So wurde das Fehlen von Rückraum-Shooter Daniel Hattig durch die engagierte Leistung von Mathias Gloyna überspielt, der sich allerdings – durch eine Bänderdehnung im Fuß gehandicapt – einige Fehlschüsse leistete, aber immerhin noch auf sechs Tore kam.

Zwei mehr erzielte Böcker und sein Trainer Brunke wusste auch nicht so Recht, wie er die überragende Form des 22-Jährigen erklären sollte: „Er ist so ein Typ wie Tim Schymik. Ein Spieler, der viel mehr kann, als er meistens zeigt. Im Moment will er.“ Damit passt er ins Konzept des Trainers, der mit dem TV nun beste Chancen auf den Titel hat, da Verfolger Mülheim patzte.

(RP)
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