Lokalsport Bei Floorball sind Ausdauer und Spaß gefragt

Ratingen · RP-Mitarbeiter Nils Jewko wollte seinen sportlichen Horizont erweitern. Also ging er zum Training der Floorball-Mannschaft.

 Unter den kritischen Blicken der erfahrenen Floorball-Spieler macht RP-Mitarbeiter Nils Jewko erste Gehversuche mit Schläger und Ball. An die Geschwindigkeit dieser Sportart muss er sich erst gewöhnen.

Unter den kritischen Blicken der erfahrenen Floorball-Spieler macht RP-Mitarbeiter Nils Jewko erste Gehversuche mit Schläger und Ball. An die Geschwindigkeit dieser Sportart muss er sich erst gewöhnen.

Foto: Achim Blazy

Es gibt Sportarten wie Fußball oder Basketball, die hat fast jeder Mensch in seinem Leben schon einmal ausprobiert. Sei es im Verein oder in der Freizeit, wenn mit Freunden auf dem benachbarten Bolzplatz gekickt oder eine Ecke weiter ein paar Körbe geworfen werden. Aber es gibt auch Sportarten, die ein geringes öffentliches Interesse genießen und von der breiten Masse nicht entsprechend wahrgenommen werden, obwohl sie durchaus reizvoll sein können.

 Nach ein paar Aufwärmübungen ging es für den Floorball-Neuling Nils Jewko direkt ins erste Spiel. Den Torhüter konnte er jedoch nicht überwinden.

Nach ein paar Aufwärmübungen ging es für den Floorball-Neuling Nils Jewko direkt ins erste Spiel. Den Torhüter konnte er jedoch nicht überwinden.

Foto: Blazy, Achim (abz)

Zu letzterer Art lässt sich Floorball zählen, das aus einer Mischung von Elementen des Hallen- und Eishockeys besteht. Gespielt wird dabei mit einer umlaufenden Bande in Höhe von 50 Zentimetern sowie Schlägern und Bällen aus Kunststoff. Körperkontakt ist nur durch das Drücken mit der Schulter erlaubt. Eine aufwendige Ausrüstung ist demnach nicht von Nöten. "Das ist ein großer Vorteil. Denn jeder kann sofort mitspielen", sagt mir Andreas Ritter, Trainer der Floorball-Mannschaften des TuS Lintorf, bei meinem Trainingsbesuch in der Sporthalle der Comenius-Schule.

Mit jeder bin also auch ich gemeint, der sonst als Fußballer seit über 15 Jahren auf den Plätzen der Umgebung um Punkte kämpft. In bester Kreisligamanier versteht sich. Dort wo der fast schon vergessene Libero noch seinen festen Platz im Team hat, technische Kabinettstückchen vom Gegner mit einem beinharten Einsteigen bestraft werden und wo ein Bier das erste Erfrischungsgetränk nach dem Schlusspfiff ist.

Kaum angekommen bei den Floorballern werde ich also auch direkt ins kalte Wasser geworfen. Kurze Regelkunde, kleine Tipps zur Schläger- und Körperhaltung, ein paar Pässe für ein erstes Ballgefühl und direkt ins Privatduell mit dem Torwart. Ein Tor will mir in fünf Anläufen zwar nicht gelingen, aber bekanntlich ist ja auch noch kein Meister vom Himmel gefallen. Insgesamt merke ich allerdings schnell, dass Floorball doch relativ leicht zu lernen und abwechslungsreich ist. Man muss kein sportliches Multitalent sein wie beim Zehnkampf oder ein wahrer Kufencrack wie beim Eishockey - Floorball ist ein Sport für jedermann.

Ein wenig Kondition sollte man jedoch mitbringen. Denn Floorball ist temporeich - sehr temporeich. "Es ist die schnellste Hallensportart der Welt", sagt Ritter. Alles, was das Spiel schneller macht, sei erlaubt - sogar Fußberührungen am Ball. Spätestens beim Abschlussspiel wird mir klar, was er damit meint. Ein Sprint jagt den nächsten - entweder um bei einem Ballgewinn möglichst schnell umzuschalten, seinen Mitspielern ständig als Anspielstation bereit zu stehen oder um beim fliegenden Wechseln dem Gegner keine offenen Räume zu bieten. "Üblich ist, dass ungefähr jede ein bis zwei Minuten gewechselt wird", erklärt Ritter.

Das Gründungsmitglied und der derzeitige Präsident des nordrhein-westfälischen Floorball Verbandes lehrt seinen Sport mit viel Leidenschaft. Er steht allerdings vor einem Problem, das für Randsportarten nicht untypisch ist: "Wir suchen Leute in allen Altersklassen, um unsere Gruppen homogener gestalten zu können. Aber in erster Linie haben wir einen Mangel an Torhütern." Mein Fazit nach einer Stunde Floorball-Training: ausprobieren lohnt sich.

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