Porträt Helmut Merks Auf der Jagd nur Begleiter, beim Handball Anführer

Lintorf · Das Urgestein des TuS 08 Lintorf ist 80. Unvergessen, wie Merks einst seine Mitspieler zusammenfaltete – und sie ihn boykottierten.

 Helmut und Monika Merks.

Helmut und Monika Merks.

Foto: TuS 08

Die Besuche von Helmut Merks in der Lintorfer Sporthalle zum Handball sind etwas seltener geworden, am späten Samstagnachmittag reizt nun einmal mehr die Sportschau. Die Bundesliga und was ein bevorstehender Samstagabend noch so zu bieten hat. Aber wenn er die Halle betritt, dann kommen umgehend die vielen „Altgedienten“ auf ihn zu. Sie suchen direkt das Gespräch.

Kürzlich, am 24. Oktober, wurde „Merxi“, wie er immer noch in Lintorf genannt wird, 80 Jahre alt. Aber egal, wo man ihn trifft, ob beim Bäcker in Tiefenbroich oder bei einer Radtour, er wirkt topfit. Zu Harry-Brot zum Brötchen-Kauf geht er in der Regel zu Fuß, schnellen Schrittes in aller Frühe, von der Tiefenbroicher Siedlung in Lintorf aus. Dort wohnt er seit seinem zehnten Lebensjahr.

Helmut Merks erkennt jeden, der ihm einmal über den Weg gelaufen ist. Einfach herrlich sein stets freundliches Lächeln. Das war früher als aktiver Handballer nicht immer so. Der einst ungemein torgefährliche Linkshänder, vielleicht der beste Handballer, der je das grün-weiße Trikot getragen hat, so sein einstiger Weggefährte Männe Haufs, konnte einfach nicht verlieren. Darüber weiß Charly Mentzen, sein uralter Lintorfer Handball-Kumpel, eine nette Geschichte zu erzählen.

Da hatten die Lintorfer zu Feldhandballzeiten ein bedeutendes Spiel verloren und zudem aus Sicht von Merks sauschlecht gespielt. Da donnerte er in der Kabine die gesamte Mannschaft zusammen. So sehr jedenfalls, dass alle Mitspieler restlos beleidigt waren. Die schlossen sich dann zusammen und beschlossen, dass Merks ab sofort nicht mehr mitspielen darf. Der damalige Trainer machte gute Miene zum bösen Spiel und unterstützte die Aktion. Aber die Lintorfer bezogen daraufhin zwei Totalpleiten, und dann bettelten sie Merks an, wieder dabei zu sein. Und ab sofort ging es wieder steil nach oben. Merks kennt auch heute noch diese nette Geschichte genau, spielt sie aber herunter. „Der Handball fehlte mir unglaublich“, sagt er nur.

1950, in der C-Jugend, begann seine Handballer-Laufbahn. Freilich als „Lintorfer Jung“ im TuS 08, und den Verein hat er trotz Einsätze in der Ratinger und Düsseldorfer Stadtauswahl und den entsprechender Nachfragen nie verlassen. Im Feldhandball gelang der Aufstieg bis in die Regionalliga, das war Mitte der 70er Jahre die höchste deutsche Spielklasse. Parallel spielte er in der Halle. Dort stiegen seine Grün-Weißen bis in die Landesliga auf. Dann war er 40 und fortan nur noch Zuschauer. Für einen Trainerposten war er nicht zu haben, dafür war er viel zu ehrgeizig. Er konnte nie verlieren.

Merks hat Elektriker gelernt in einer kleinen Wittlaerer Firma, dann ging es von 1963 an bis zur Rente zu RWE. Mit seiner Ehefrau Monika hat er eine Tochter, sie ist nun 54 Jahre alt. Merks ist immer noch rank und schlank. „Nur mein Herz macht inzwischen gewisse Probleme“, so das Lintorfer Urgestein. „Kürzlich wurden mir Bypässe gesetzt,“ sagt er zu diesem Thema. „Es wird wieder besser.“ Wer ihn auf seinem Rad durch Lintorf düsen sieht, glaubt es ihm gerne und gönnt es ihm mit ganzem Herzen.

Jahrelang ging er im Taunus mit Charly Mentzen auf die Jagd. „Aber nur als Begleiter“, sagt er, „ich konnte nicht schießen.“ Das war als Handballer völlig anders, da besaß er immer den härtesten Wurf.

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