Handball Alltägliches Spitzenspiel

Der TV Ratingen will den zehnten Sieg in Folge feiern und dabei den Spitzenreiter HSG Mülheim stürzen.Doch von Euphorie keine Spur. Es herrscht Alltag – und der übliche Ärger wegen der Hallen.

Der TV Ratingen will den zehnten Sieg in Folge feiern und dabei den Spitzenreiter HSG Mülheim stürzen.Doch von Euphorie keine Spur. Es herrscht Alltag — und der übliche Ärger wegen der Hallen.

Kaum ist Manfred Brunke aus dem Skiurlaub zurück, schwillt ihm schon wieder der Kamm. Dabei hatte er sich so gut erholt, obwohl es erstmals nur Schnee aus der Dose gab. "Ich war schon 50 mal im Skiurlaub, aber dass ich komplett auf Kunstschnee fahren musste, habe ich noch nie erlebt. Aber wir hatten fünf Tage herrlich Sonne", erzählt er, bevor er sich einem ärgerlichen Thema widmet. Die Vorbereitung auf das vorentscheidende Spitzenspiel im Kampf um den Oberliga-Aufstieg fiel nämlich so gut wie flach. "Wir hatten leider nicht die Möglichkeit, uns vernünftig vorzubereiten, weil wir keine Hallenzeiten bekommen haben", sagt er ungewohnt emotionslos. Resignation schwingt in seiner Stimme mit. "Die Halle am Europaring haben wir nicht bekommen." Und deshalb veranstaltet er heute ein Trainingsspiel gegen die zweite Mannschaft — 24 Stunden vor dem Top-Spiel.

Dass die Begegnung im Kampf um den Titel vorentscheidend ist, bestreitet auch Trainer Manfred Brunke nicht. Aber er verspricht nicht etwa einen Kampf auf Biegen und Brechen, sondern attraktiven Handball. "Von beiden Mannschaften, denn auch die Mülheimer spielen schnell und modern", sagt er. "Und wir haben eine erfrischende Mischung."

Guter Handball in einem Spitzenspiel — das wäre die Ausnahme. Meist sind solche Begegnungen von großer Nervosität geprägt, zerfahren und nicht gerade schön anzusehen. Und wie will er den Druck von seiner Mannschaft nehmen? "Wir haben keinen Druck", behauptet Brunke. "Für uns ist das ein Spiel wie jedes andere. Uns interessiert gar nicht, wer da steht. Verlieren können wir gegen den Tabellenletzten wie gegen den Ersten, deshalb sprechen wir gar nicht über den Gegner. Wichtig ist, dass die Spieler wach und frisch erscheinen, worauf man in dieser Klasse hinweisen muss."

Das Spitzenspiel, ein Spiel wie jedes andere? "Spitzenspiel, was heißt das schon", fragt Brunke. "Davon haben unsere Routiniers schon 100 Stück gemacht. Die laufen auf und wollen gewinnen, egal gegen wen." Und gerade auf diese Haudegen baut Brunke. Daniel Hattig, Raoul Langenmayr, Lars Dieckmann — das sind die Eckpfeiler der Grün-Weißen, die Verantwortung übernehmen müssen. "Das werden sie auch, und ich hoffe, dass sie im Spiel die richtigen Entscheidungen treffen."

(RP)
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