Lokalsport 04/19 verliert auch gegen den Aufsteiger

Ratingen · Der Fußball-Oberligist liefert beim 1:2 gegen Vohwinkel eine erschreckend schwache Partie ab.

 Fußball-Ballett: Ismail Cakici (r.) balgt sich mit gleich zwei Wuppertaler Abwehrspielern um den Ball.

Fußball-Ballett: Ismail Cakici (r.) balgt sich mit gleich zwei Wuppertaler Abwehrspielern um den Ball.

Foto: Achim Blazy

Aus der Gästekabine im Bauch der Ratinger Arena am Stadionring schallt laute Musik. Von Ballermannhits bis "You'll never walk alone" - es herrscht Feierstimmung in der Umkleide des FSV Vohwinkel. Auch auf der anderen Seite ist es laut. Dort jedoch ohne musikalische Unterstützung: Laute Schreie dringen aus der Kabine von Ratingen 04/19 - dazu kommt etwas, das sich wie das Zertrümmern von Möbelstücken anhört. Der Frust ist groß bei den Ratingern. Und das zurecht: Beim 1:2 gegen Aufsteiger Vohwinkel setzt es im vierten Saisonspiel bereits die dritte Niederlage. Und ein Trend ist auch erkennbar: Es geht abwärts für den RSV.

Beim Blick auf die Torjägerliste der Oberliga Niederrhein dürfte den Verantwortlichen aktuell Schwarz vor Augen werden. Ganz oben strahlt ihnen nämlich Marvin Ellmann mit einem breiten Grinsen entgegen - im Trikot von Schwarz-Weiß Essen. Für den aktuellen Tabellenführer der Liga traf Ellmann in vier Spielen schon sieben Mal. Genau so oft wie in der gesamten vergangenen Saison für den RSV - dafür aber öfter als alle Ratinger Spieler in dieser Saison (sechs Tore) zusammen. Warum es mit dem Angreifer im Ratingen überhaupt nicht funktionierte, bleibt wohl ein Rätsel. Fakt ist aber, dass dem RSV ein Spieler, der auch Tore schießt, aktuell fehlt.

Es ist jedoch nicht nur das. Gegen Vohwinkel war den Hausherren der Willen zwar nicht abzusprechen. Unbegreiflich ist jedoch, warum sich der RSV dem spielerisch überschaubaren Niveau der Gäste von Minute zu Minute mehr anpasste. Natürlich lieferte Vohwinkel eine für einen Aufsteiger angemessene Leistung ab. Nur war das immer noch deutlich zu wenig, um einem gestandenen Oberligisten das Wasser zu reichen. Gerade in der Abwehr der Wuppertaler boten sich Lücken, in die mühelos ein LKW hätte einparken können.

Der RSV nutzte diese Räume jedoch nicht im Ansatz. Ratingen spielte nach vorne behäbig, war hinten dafür oft unsortiert. Dylan Oberlies erhielt durch Mark Zehs Sperre von Trainer Karl Weiß eine Chance im Abwehrzentrum - und musste wegen völliger Orientierungslosigkeit nach einer halben Stunde wieder runter. "Ich sehe, dass die Mannschaft total verunsichert ist. Aber dafür gibt es eigentlich keinen Grund", sagte Präsident Jens Stieghorst. Trainer Weiß wirkte geknickt. "Wenn zu viele Leistungsträger nicht ihre Leistung bringen, hast du es schwer", sagte er. "Wir machen zu viele einfache Fehler, was ich bei der Qualität unserer Spieler nicht nachvollziehen kann."

Bis kurz hinter der Mittellinie sah es bei 04/19 meist ordentlich aus. Doch spätestens der allerletzte Pass geriet zur Katastrophe. Wenn er denn mal ankam, wurde es prompt gefährlich - wie beim Steilpass, den Carlos Penan zum zwischenzeitlichen Ausgleich nutzte.

Bei den Gegentoren stellten sich die Ratinger indes dämlich an. Das 0:1 fiel nach einem Freistoß, als sich in der Mitte niemand für Torschütze Ryo Terada zuständig fühlte. Und es hätte sich auch bis Ratingen durchsprechen können, wie schnell dessen Namensvetter Shun Terada ist - der japanische Angreifer erhielt in Halbzeit zwei jedoch viel zu viel Platz. Den erstbesten guten Steilpass, bei dem er nicht im Abseits stand, nutzte er dann zum 1:2.

Mit nur drei Punkten aus vier Spielen findet sich der RSV nun auf dem 14. Platz wieder - gefühlte zehn Ränge unter dem eigentlichen Saisonziel des RSV. "Wir müssen das erstmal sacken lassen", sagte Präsident Jens Stieghorst nach dem Spiel. "Aber wenn ich ehrlich bin, weiß ich gerade auch nicht, was los ist."

(RP)
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