Fußball 04/19 schlägt Bocholt im "Heim"-Spiel

Ratingen · Der Fußball-Oberligist muss an den Götschenbeck ausweichen und siegt vor vielen Gäste-Fans verdient 3:1.

 Chamdin Said springt hier wie ein Kranich in den Ball - das Tor traf er jedoch nach einem Alleingang.

Chamdin Said springt hier wie ein Kranich in den Ball - das Tor traf er jedoch nach einem Alleingang.

Foto: Achim Blazy

Es war gleich ein doppeltes Auswärtsspiel für Ratingen 04/19, diese erste "Heim"-Partie in der Rückrunde der Oberliga. Bocholt war zu Gast, doch weil man im heimischen Ratinger Stadion eher Schlammcatchen als Fußball hätte spielen können, musste der RSV an den ungewohnten Götschenbeck ausweichen. Dort waren auch noch die zahlreich mitgereisten Fans der Gäste in etwa dreifacher Überzahl. Doppelt auswärts eben. Doch Ratingen brauchte nur eine Halbzeit, um in der zweiten Hälfte unglaublich aufzutrumpfen und Bocholt mit einem für die Gäste am Ende schmeichelhaften 3:1 (1:1) zurück nach Hause zu schicken.

Schon vor dem Spiel hatten die Bocholter Anhänger das ganze Register der Unterstützung gezogen. Manche Versuche, wie das Entzünden eines bengalischen Feuers auf einer Bezirkssportanlage, muteten dabei eher peinlich an. Der beabsichtigte "zündende Funke" kam bei den Mannschaften jedenfalls nicht wirklich an. Zumindest in der ersten Halbzeit. Ratingen spielte gegen den starken Wind und tat sich damit schwer, Bocholt versuchte - wie üblich - über die gestaffelte Deckung ins Spiel zu kommen.

Manchmal kann Wind jedoch hilfreich sein. In der 17. Minute zum Beispiel, als Ali Can Ilbay eine Ecke flach auf Sascha Meier spielte, der direkt abzog und der Ball im hohen Bogen über Bocholts Keeper hinweg ins lange Eck segelte. "Der Wind hat den Ball schön runter ins Tor gedrückt", befand Michael Kulm, Ratingens sportlicher Leiter. Der Schütze selbst war überrascht. "Ich hätte nicht gedacht, dass ich ihn so gut treffen würde. Das lange Eck war geplant, aber so?"

Die Führung währte jedoch nicht lange. Ratingen bekam den Ball nicht hinten raus, Orhan Dombayci rutschte bei einer Flanke aus und Meikel Junker schob den Ball zum Ausgleich durch die Beine von RSV-Keeper Dennis Raschka. Es war jedoch das vorerst letzte Lebenszeichen der Bocholter. Schon vor der Pause scheiterten Ilbay (knapp vorbei) und Meier (schoss den Torwart an) beim Versuch, die erneute Führung zu erzielen. Das besorgte nach dem Seitenwechsel Stefan Rott mit einem Kullertor. Aus rund 22 Metern schob der Linksverteidiger den Ball Richtung Tor - die Kugel hoppelte ins Netz.

Es war der Auftakt zu einer fulminanten zweiten Hälfte der Ratinger. Trainer Peter Radojewski hatte während der Unterbrechung das System umgestellt - mit Erfolg für den RSV, der sich mit dem Wind im Rücken fortan Chance um Chance erspielte. 25 Minuten vor Schluss setzte sich Chamdin Said gegen vier Abwehrspieler durch und legte den Ball eiskalt ins rechte Eck. Zwischendurch hatte Meier die nächste Riesenchance, nach dem 3:1 scheiterte Said noch einmal am Pfosten. "Die einzige Kritik, die ich an meiner Mannschaft in der zweiten Halbzeit habe, ist dass wir vier Tore mehr hätten schießen müssten", sagte Trainer Peter Radojewski. Und er hatte recht.

Durch den hoch verdienten Erfolg zementiert 04/19 den dritten Platz und ist nur noch vier Punkte vom Führungsduo, bestehend aus Wuppertal und Velbert, entfernt. Bliebe noch die Sache mit dem Auswärtsspiel. Bocholts Trainer Manuel Jara brachte es auf den Punkt. "Diese Ratinger Mannschaft hätte mehr Zuschauer verdient", sagt er nach der Partie. Wünschenswert wäre es, damit Heimspiele des RSV künftig auch richtige "Heim"-Spiele wären.

(RP)
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