Fußball 04/19: Sascha Meiers letzter Frühling?

Ratingen · Der 33-Jährige ist seit der Winterpause in bestechender Form und trifft auch gegen Bocholt. Er denkt jedoch an Rücktritt nach der Saison.

 Sascha Meier gehört zu den Leistungsträgern bei 04/19 - gegen Bocholt erzielte er seinen dritten Treffer der Rückrunde.

Sascha Meier gehört zu den Leistungsträgern bei 04/19 - gegen Bocholt erzielte er seinen dritten Treffer der Rückrunde.

Foto: Achim Blazy

Als der Schlusspfiff ertönt, schnappt sich Sascha Meier ein paar Decken von der Spielerbank und läuft, fast versteckt unter dem Stapel, los. Ganz selbstverständlich für den Spieler des Fußball-Oberligisten Ratingen 04/19 - doch ganz so selbstverständlich ist das eben nicht. In der Hierarchie einer Mannschaft schleppen die Jüngeren. Und Meier, stolze 33 Jahre alt, ist der Methusalem dieser jungen, talentierten Mannschaft.

Genau das ist es jedoch, was Sascha Meier ausmacht. Ihm ist Hierarchie egal, ihm ist auch sein Alter egal. "Ich werde wieder richtig jung hier", sagt er mit einem breiten Grinsen. Und man sieht es ihm an: Zwei Tore zum Rückrundenauftakt gegen Hilden, ein wunderbarer Treffer im zweiten Spiel gegen Bocholt - Meier ist in Top-Form.

"Das macht richtig Spaß", sagt der Solinger nach der Partie. "Wenn ich als alter Sack die Entwicklung dieser Mannschaft sehe - das ist Wahnsinn. Die Jungs wollen immer weiter, immer beißen." Und davon lässt sich Meier anstecken. Nach 17 Minuten jagt er den Ball in hohem Bogen ins lange Eck - insgesamt hätte er alleine an diesem Nachmittag locker drei Tore machen können.

Doch Spielfreude kommt nicht von allein. "Das ist harte, sehr harte Arbeit", sagt Meier. "Ich muss in jedem Training zu hundert Prozent Gas geben." Seitdem Daniel Rehag den Verein wechselte und Patrick Fiedorra in dieser Saison nicht mehr eingreifen kann, ist Meier stolze acht Jahre älter als Chamdin Said, der zweitälteste aktive Ratinger. "Und den Unterschied merke ich in jedem Training", sagt er. "Du lässt die Jungs aus dem Käfig und die rennen und rennen. Und ich muss zusehen, dass ich mithalte."

Meier ist mit seinem Einsatz ein Vorbild für den RSV. In der Hinrunde bestritt er das erste Spiel gegen Hilden, verletzte sich dann und saß lange nur auf der Bank. "Die Mannschaft hat es gut gemacht. Dann sitzt man halt draußen", sagt Meier. Er motzte nie rum - im Gegenteil. Er betonte zu jedem Zeitpunkt, wie wichtig ihm die Entwicklung der Mannschaft sei. Dann, in den letzten Spielen vor der Winterpause, durfte Meier wieder ran. Und das mit Erfolg.

So erfolgreich, dass sich für Trainer Peter Radojewski die Frage nach der kommenden Saison eigentlich gar nicht stellt. Meiers Vertrag läuft zwar nur noch bis zum Saisonende, "aber ich würde ihn gerne behalten", sagt der Coach. "Ich musste ihn allerdings vor dieser Saison schon einmal überreden."

Ob das Unterfangen noch einmal gelingt, ist fraglich. "Ich muss mir wirklich überlegen, ob ich noch ein Jahr dranhänge", sagt Meier. "Ich bin Messerschleifer, habe einen harten Job. Dazu das Training abends. Das macht sich über die Jahre schwer bemerkbar." Ein Argument, das Radojewski gerne entkräftet. "Sascha ist fit", sagt er. "Das ist wichtig für ihn und das merkt man." Er wird in den kommenden Wochen versuchen, seinen Routinier zu einer weiteren Saison zu bewegen. Klappt das nicht, könnte der aktuelle Frühling Sascha Meiers letzter im Trikot von Ratingen 04/19 sein. Und das wäre sehr schade.

(RP)
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