Interview mit Uwe K. Frohns Spiel, Spaß und Kampf im Arkadenhof

Ratingen · Uwe K. Frohns ist seit zehn Jahren auf dem Arkadenhof ansässig und ist Sprecher der dortigen Händlergemeinschaft.

 Uwe K. Frohns im Arkadenhof: Er weiß, wie wichtig Werbung und Aktionen sind.

Uwe K. Frohns im Arkadenhof: Er weiß, wie wichtig Werbung und Aktionen sind.

Foto: Achim Blazy

RATINGEN Fast auf den Tag genau zehn Jahre betreibt Uwe K. Frohns zusammen mit seiner Frau Karin sein Geschäft "Spiel und Buch" im Arkadenhof. Eine Zeit, in der sich schon viel getan hat, in dem früher stiefmütterlich behandelten Bereich oberhalb der Fußgängerzone. Doch Frohns hat noch immer Visionen.

Zehn Jahre "Spiel und Buch" — Ihre Bilanz?

Frohns Wir sind damals mit zwei Ideen hier angetreten. Zum einen wollten wir unser Konzept von einem kleinen aber feinen Fachgeschäft umsetzen und den Arkadenhof bekanntmachen. Nach zehn Jahren kann ich ohne Zweifel sagen, dass wir beides geschafft haben. Der Arkadenhof ist mittlerweile in der Stadt ein Begriff. Wenn jetzt das neue Bistro aufmacht, ist die Mischung hier optimal: Gastronomie, Einzelhandel und Dienstleistung. Ihnen ist es gelungen, vor allem durch Veranstaltungen neue Kunden in den Arkadenhof zu locken.

Wie geht es weiter?

Frohns In den vergangenen Jahren haben wir das Frühlingsfest zur Automeile und das Herbstfest zum Bauernmarkt etabliert. Nun kommt am dritten und vierten Adventswochenende wieder ein Weihnachtsmarkt dazu. Der wird jeweils freitags bis sonntags zwischen 11 und 21 Uhr stattfinden. Es wird wieder einen Stand mit Winzerpunsch und Glühwein geben, dazu eine Hütte mit Kunsthandwerk. Außerdem werden wir immer eine dezente musikalische Untermalung bieten. Ich bin gerade dabei, noch die eine oder andere musikalische Sonderveranstaltung zu organisieren.

Wäre ein durchgehender Weihnachtsmarkt parallel zu dem am Marktplatz nicht besser?

Frohns Das hatten wir vor einigen Jahren, aber es lohnt sich einfach unter der Woche für die Händler nicht. Wir haben unseren Weihnachtsmarkt schon im vergangenen Jahr so klein gehalten, was top angenommen wurde. Wer mehr will, der geht zum Marktplatz. Wer es ruhiger und beschaulicher will, kommt zu uns. Es ist bei uns eher so eine Art Adventstreff.

Zum Weihnachtsgeschäft soll es endlich auch mit dem Einkaufsgutschein für die Innenstadt los gehen.

Frohns Die Vorbereitungen laufen seit rund drei Monaten, Ende des Monats soll er dann der Öffentlichkeit vorgestellt werden. Ich denke, dass das ein sehr gutes Instrument ist, damit Ratingen sein Image als Einkaufsstadt verbessern kann. Allerdings ist diese Gutscheinaktion nur ein Mosaiksteinchen dafür. Aber wichtig ist, dass wir überhaupt anfangen, etwas zu tun. Denn sonst beginnt das Umdenken nie.

Sie sind ein Verfechter dafür, dass sich die Einzelhändler in der Innenstadt gemeinsam engagieren und nicht als Einzelkämpfer auftreten.

Frohns Das ist von großer Bedeutung. Die Stadt muss sich ein eigenes Image verschaffen, um Kunden anzulocken. Es reicht nicht, eine kleine Kopie von Düsseldorf zu werden. Dazu müssen wir aber mit dem Potenzial arbeiten, das da ist. Die Einzelhändler müssen sich zusammen tun, um weitere Schritte gemeinsam zu entwickeln.

Wie kann dieses Image aussehen?

Frohns Der viel zitierte Branchenmix muss stimmen. Im Gegensatz zu einigen Kollegen bin ich kein Gegner von Filialisten in der Innenstadt. Die können sich sehr gut mit kleinen Fachgeschäften ergänzen, die es in der Großstadt nicht gibt. Dazu kommt, dass sich die Kunden einen lebendigen Handel wünschen. Das heißt, dass man zum Beispiel in seinem Geschäft eigene kleine Veranstaltungen anbietet wie Lesungen oder eine Modenschau.

Was kann die Stadtverwaltung dazu beitragen?

Frohns Die Kommunikation zwischen Einzelhandel und Verwaltung muss sich deutlich verbessern. Auch das kann dazu beitragen, dass sich die Vision verwirklichen lässt, dass die Einkaufsstadt Ratingen in der Region ein Begriff wird. Dann hätten wir alle unser Ziel erreicht. Apropos Vision:

Wie geht es mit Spiel und Buch weiter?

Frohns Ich habe bei unserem jüngsten Spieleautorenabend gesagt, dass es zum 25-jährigen Bestehen Rabatt gibt. Also müssen wir noch 15 Jahre durchhalten. Aber mal im Ernst, das hängt davon ab, wie lange meine Frau und ich noch Spaß daran haben und vor allem, wie lange der Markt uns noch haben will.

Haben Sie die Entscheidung, sich selbstständig zu machen, bereut?

Frohns Nein. Auch wenn es sehr zeitaufwändig ist, macht es jeden Tag großen Spaß. Es gibt immer neue Aufgaben, die auf uns warten. Und die Resonanz der Kunden gibt uns ja Recht.

WOLFGANG SCHNEIDER STELLTE DIE FRAGEN.

(wol)
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