Ratinger Schullandschaft SPD: Stadt braucht weitere Gesamtschule

Ratingen · Eine Debatte geht in die nächste Runde: Ratingen benötigt ein integriertes Angebot für alle Bildungsniveaus, so die Fraktion der Sozialdemokraten.

Die Schullandschaft steht vor großen Herausforderungen.

Die Schullandschaft steht vor großen Herausforderungen.

Foto: dpa/Friso Gentsch

Nach der Ratssitzung geht die Debatte über die künftige Ausgestaltung der Schullandschaft in die nächste Runde. Aus Sicht der SPD-Fraktion, die sich erneut für eine weitere Gesamtschule im  Stadtgebiet stark macht, sind die Überlegungen der Verwaltung im Bereich der weiterführenden Schulen eine Enttäuschung.

Das große Problem im Bereich der weiterführenden Schulen, dass nicht jedem Kind ein für die individuellen Bildungschancen und -wünsche angepasstes Angebot unterbreitet werden kann, werde nicht gelöst. Und das Problem des Schulformwechsels nach der Orientierungsstufe aus dem Gymnasium zurück in eine andere Schule werde überhaupt nicht angesprochen, die Verwaltung liefere auch keine Zahlen dazu, so SPD-Faktionschef Christian Wiglow. 

Nach Ansicht der Fraktion sollte eine gute Schulentwicklungsplanung ambitioniert sein und einen mittelfristigen Planungshorizont abdecken. Zu allererst gehört nach Ansicht der SPD-Fraktion in eine gute Schulentwicklungsplanung das Bekenntnis, jedem Kind in Ratingen ein für die individuellen Bildungschancen und -wünsche angepasstes Angebot in der Stadt anzubieten und dafür eine entsprechende inklusive Schullandschaft zu bilden.

Da mag die Stärkung des Realschulangebots in Lintorf zu Lasten von Ratingen West ein sinnvoller Baustein sein, der aber nicht losgelöst von dem gesamten Prozess der Beteiligung der Schulen beschlossen werden könne, zumal Wechselwirkungen zu beachten seien. Daher stimmte die SPD-Fraktion auch gegen diesen Vorschlag.

Zudem löse die Stärkung des Realschulangebots in Lintorf nicht das grundsätzliche Problem des fehlenden Angebots für Schüler mit Hauptschulbedarf. Aus Sicht der SPD-Fraktion kann und darf Ratingen seine Bildungsaufgaben nicht dadurch lösen, dass ein Teil der Schüler ins Umland geht. Wenn alle Umlandgemeinden dann auch Beschlüsse wie Ratingen selbst zu auswärtigen Schülern fassen, hätte die Stadt ein noch viel größeres Problem.

Ratingen brauche ein integriertes Angebot für alle Bildungsniveaus, und dieses kann aus Sicht der SPD-Fraktion nur durch eine weitere Gesamtschule gelöst werden. Eine weitere Vergrößerung der Gesamtschule in West – daher soll das Schulzentrum West ja auch entlastet werden – ist aus Sicht der SPD-Fraktion nicht die beste Lösung, zumal die künftigen Bedarfe sich primär im Norden des Stadtgebietes ergeben werden. Diesen Blick in die Zukunft vermisst die Fraktion in den bisherigen Unterlagen zur Schulentwicklungsplanung völlig: Die erheblichen Planungen in Breitscheid nach dem neuen Regionalplan, die Siedlungsgebiete entlang der Westbahn, das Gelände Rehhecke sowie die Goldkuhle werden erhebliche Auswirkungen auf den Schulstandort haben. Eine gute Schulentwicklungsplanung müsse dafür Antworten bieten. 

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