Ratingen SPD will Großbaustelle City besser planen

Ratingen · Das von der SPD vorgeschlagene Baustellenmanagement wird im Rat diskutiert. Die Stadt wehrte sich erfolglos im Hauptausschuss.

 Der Bau des Stadttors an der Ecke Bechemer Straße/Wallstraße gehört zu den Großprojekten in der Innenstadt.

Der Bau des Stadttors an der Ecke Bechemer Straße/Wallstraße gehört zu den Großprojekten in der Innenstadt.

Foto: Achim Blazy

In der nächsten Ratssitzung wird vermutlich endgültig über den SPD-Antrag entschieden, ein Baustellenmanagement einzuführen. Wie berichtet, hatten sich Bürgermeister Harald Birkenkamp und Erster Beigeordneter Klaus Konrad Pesch im jüngsten Hauptausschuss mit Hinweis auf die personelle Situation innerhalb der Verwaltung vehement, aber letztlich erfolglos dagegen gewehrt: Der Antrag fand eine deutliche Mehrheit.

Mit seinem Antrag hat SPD-Fraktionschef Christian Wiglow vor allem die Nöte und Sorgen der Anwohner und der Geschäftsleute aufgegriffen. Denn in der Innenstadt werden jetzt fast zeitgleich vier Großprojekte in Angriff genommen: neben dem Stadttor, das soeben begonnen wurde, geht es auch um die Häuser Am Markt sowie um das Rathaus und das Parkhaus an der Kirchgasse, die abgerissen und durch Neubauten ersetzt werden.

Wiglow verweist in seiner Begründung auf ein Merkblatt der Industrie- und Handelskammer (IHK) Köln zum Thema Baustellenmanagement. Darin heißt es unter anderem, dass ein "frühzeitig eingeleitetes Baustellenmanagement" schon vor Beginn der Bauarbeiten den Grundstein dafür lege, Nachteile für Gewerbetreibende abzuschwächen beziehungsweise ganz zu verhindern. Im Rahmen eines Baustellenmarketings gehe es darum, so die IHK weiter, das Vorhaben in die Öffentlichkeitsarbeit zu integrieren.

Alle Betroffenen sollen einbezogen werden. Bürgermeister Harald Birkenkamp sagte dazu im Hauptausschuss, dass beispielsweise der Stadttor-Manager überhaupt kein Interesse mehr daran habe, in die Öffentlichkeit zu gehen. Es sei sauer über die Berichterstattung und die Reinigungsaktion der Händler. Auch Birkenkamp hielt sie für überflüssig: Er habe sich selbst überzeugt, dort sei nicht mehr Dreck als sonst gewesen. Das Stadttor-Projekt werde jedenfalls vom Investor "durchgezogen", der wolle mit niemandem mehr reden, sagte er im Ausschuss.

Für die IHK ist eine Kooperation aller Beteiligten in Form eines runden Tisches aber die erste Voraussetzung für ein erfolgreiches Baustellenmanagement. Es gehe vor allem um Informationen für Kunden und Lieferanten — sei es per Flyer oder mittels der lokalen Presse: "Dadurch kann die Akzeptanz der Bevölkerung und der Kunden deutlich erhöht werden." Die IHK sieht auch eine Chance zur Stärkung des gesamten Ortsteiles durch Identifikation und Zusammenarbeit. Es entstehe ein "Wir-Gefühl" während der Bauphase.

Wiglow hält angesichts der Bauzeit von etwa zwei Jahren eine solche Investition für sinnvoll, um die von vielen Kaufleuten befürchteten negativen Auswirkungen abzumildern. Er verweist auch auf das erfolgreiche Beispiel Dinslaken mit der Aktion "Dinslaken bricht auf" zur Neugestaltung der Innenstadt (www.innenstadt-dinslaken.de). Auf der Internetseite heißt es (Auszug): "Die Umbaumaßnahmen werden dabei vom Citymanagement, vom Büro DSK (Projektsteuerung) und der Stadt Dinslaken begleitet. Durch geeignete Informationsangebote sowie gezielte Aktionen sollen die Bürger über die Rahmenbedingungen informiert und daran beteiligt werden. Ein regelmäßig erscheinender Baustellen-Newsletter berichtet von den Bauvorhaben." Zudem könne man sich über den Info-Flyer zum Parken in der Innenstadt informieren. Wiglow glaubt, dass auch in Ratingen "interessante Bauvorhaben durchaus als Frequenzbringer dienen" können.

(RP/rl/EW)
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