Ratingen Spaß, Staub und PS-Lärm in den Sandbergen
Ratingen · Auf seiner Facebook-Seite hat der Heimatverein Bilder veröffentlicht, die längst Vergessenes wieder lebendig werden lassen.
Motorengeräusche hört man immer noch - zumindest als leichtes Brummen im Hintergrund. Doch die kommen nicht mehr von den aufheulenden Motoren der Motorräder, die über die sandigen Hügel jagen, sondern von der nahen A 44. Einige Meter entfernt liegt der Waldfriedhof.
Der Besucher braucht schon Vorstellungskraft, um zu glauben, dass an dieser Stelle in der Nähe der Mettmanner Straße vor rund 40 Jahren an manchen Wochenendtagen mehrere tausend Menschen begeistert die Motocross-Rennen durch die Sandberge verfolgten. Große Plakate warben in der Stadt für die Rennen, zu denen ganze Familien ihre Wochenendausflüge machten.
"Es waren jedes Mal ganz tolle Rennen mit unheimlich viel Spaß und Benzin im Blut", erinnert sich Ratingens stellvertretender Bürgermeister Wolfgang Diedrich gerne an die Zeit zurück, in der am Ende nicht nur Motorräder und Autos, sondern auch Zuschauer und Fahrer mit teilweise dicken Staubschichten bedeckt waren. "Aber das gehörte einfach dazu", so Diedrich. Auch wenn heute kaum mehr jemand von den Rennen weiß, die der Motocrossclub Dumeklemmer organisierte, in letzter Zeit haben die PS-Geschichten aus der Nähe des Schwarzbachtals wieder Hochkonjunktur. Zu verdanken ist das Detlef Klostermann, der die Facebook-Seiten des Heimatvereins pflegt und einige interessante Fotos dort eingestellt hat, die auch auf dieser Seite veröffentlicht sind.
Die Resonanz war großartig. Für viele Dumeklemmer waren diese alten Bilder wie eine Zeitreise in die eigene Kindheit. So erinnert sich zum Beispiel Leserin Nicole Hemmerle: "Ich war oft mit meinem Papa da."
Auch außerhalb der Motocross-Rennen, die Besucher und Teilnehmer aus der ganzen Region anzogen, waren die Sandberge ein beliebter Treffpunkt, wie Facebook-Nutzer Peter Martin weiß: "Das sind Jugenderinnerungen. Wir haben in den Sandbergen auch mal am Wochenende Camping gemacht mit Freunden und dort gefeiert." Viele der alten Motocross-Fans haben vor allem Interesse an der Antwort auf die Frage, warum die Rennen Ende der 1970er Jahre eingestellt wurden. Die Rheinische Post berichtete damals ausführlich darüber, dass sich die Anlieger vom Lärm der Motoren und den Abgasen sowie den unzähligen Besuchern gestört gefühlt hätten . Deshalb habe die Stadt letztlich keine andere Möglichkeit gesehen, als keine Genehmigungen mehr zu erteilen.
Alles bloß ein Zufall? Denn das Gelände wurde letztlich auch dazu gebraucht, um die neue Autobahn zu bauen. Und auch der Waldfriedhof musste vergrößert werden.
Heute ist von dem alten Motorkult und der tollen Atmosphäre nichts mehr spürbar. "Leider", wie nicht nur viele Facebook-Nutzer finden.