Ratingen Spannung bis zum letzten Ton

Düsseldorf · Im vollbesetzten Ferdinand-Trimborn-Saal gab das Jugendsinfonieorchester ein sommerlichesSerenadenkonzert. In allen Besetzungen überzeugte das Zusammenspiel. Begeisterter Beifall.

Spannend bis zum letzten Ton blieb das sommerliche Serenadenkonzert des Musikschulorchesters im vollbesetzten Ferdinand-Trimborn-Saal. In drei Werken standen dabei dem Jugendsinfonieorchester unter Leitung des sich stets gestenreich ins Zeug legenden Uwe F. Nehring Solistenensembles gegenüber und sorgten für doppelte Aufmerksamkeit. In allen Besetzungen – ob Streicher, Bläser- oder Jazzquartett – überzeugten das harmonische Gefüge und das exakte Zusammenspiel.

Gleich vier Violinen räumte Antonio Vivaldi in seinem Konzert h-moll op. 3 Nr. 10 solistische Funktion ein. David Schneider, Bastian Hillebrand, Johannes Maria Dangelmeyer und Inga Weber spielten sich nach wuchtigem Auftakt elegant die Klangbälle zu, gebettet auf zwei Violen und Violoncello (Lena Pia Frommeyer). Federnd und festlich kam der langsame Satz, der ruhig in das abschließende Allegro hinüberglitt.

Um so härter getaktet mutete in den schnellen Sätzen das Klavierkonzert Nr. 2 G-Dur von Joseph Haydn an. Jessica Napieralski, die den Solopart flüssig und mit großer Kadenz ausführte, fand kaum Spielraum für seelenvolle Gestaltung. Für Haydn waren diese Kompositionen freilich überwiegend alltägliche Arbeit. Die Ohren spitzen ließ im Adagio immerhin die Themenwiederholung durch das Klavier, die von geheimnisvoller Streichermusik, erzeugt durch Dämpfer, begleitet wurde.

Überraschung nach der Pause

Für die größten Überraschungseffekte sorgte nach der Pause das Concerto Piccolo von Rainer-Glen Buschmann. Zwar war das Jazzsextett, das in spannendem Wettstreit zum aufgeweckten Streichorchester treten sollte, zum Quartett geschrumpft, aber der Hörgenuss wurde nicht beeinträchtigt. Tobias Krüger spielte so souverän die Leitmotive auf der Trompete, unterstützt oder abgelöst von Eric Madge (Gitarre), Florian Herzog (Bass) und Eric Chudzik (Schlagzeug), dass das fetzige, stellenweise durchaus subtile Konzert mitreißen musste. Nicht zuviel war beim krönenden Abschluss mit der Sinfonia concertante Es-Dur KV 297b von Wolfgang Amadeus Mozart versprochen worden. Sehr bald fand das Sinfonieorchester zur gebotenen Leichtigkeit. Darauf konnte sich das Bläserquartett nach allen Regeln der Kunst entfalten. Friederike Bassek ließ auf der Oboe immer wieder bezaubernde Cantilenen aufsteigen, virtuos abgelöst von Justina Stark (Klarinette).

Vollmundige Partnerschaft gaben Marcel Egert behende auf dem Fagott und Musikschullehrer Gernot Scheibe stets klangvoll auf dem Horn. So wie das Zusammenspiel aller im Allegro gefiel, so beeindruckten die Inbrunst im Adagio und die tänzerische Vielfalt im Variationen-Schlusssatz. Ein so begeisterter Beifall rauschte durch den Saal, dass die letzten vier Variationen als Zugabe erklangen.

(RP)
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