Heiligenhaus Sozialstunden auf Stadt-Spielplätzen

Heiligenhaus · Bei einem Arbeitsprojekt des Vereins "Neue Wege" leisten 14 straffällig gewordene Jugendliche besonderen Dienst.

 Unterstützt von den Stadtbetrieben säubern straffällig gewordene Jugendliche den Spielplatz an der Thomas-Dehler-Straße in Heide.

Unterstützt von den Stadtbetrieben säubern straffällig gewordene Jugendliche den Spielplatz an der Thomas-Dehler-Straße in Heide.

Foto: achim blazy

14 Jugendliche aus dem Kreis und Umgebung bringen in dieser Woche Heiligenhauser Spielplätze auf Vordermann. Zum Start widmeten sie sich dem rutschigen Laub auf dem von Bäumen gesäumten Spielplatz an der Thomas-Dehler-Straße in der Heide; das abgeworfene Blattwerk galt es, mit Besen und Schippe, zusammenzukehren und zum Abtransport fertigzumachen – ganz ohne Laubsauger.

Freiwillig ist die Tatkraft der jungen Leute zwischen 14 und 21 Jahren aus Heiligenhaus, Mettmann, Wülfrath, Haan und Erkrath jedoch nicht, denn mit diese "Reinemach-Aktion" arbeiten sie ihre Sozialstunden ab. Die Delikte, mit denen sie sich diesen Sonderjob eingehandelt haben, sind dabei vielfältig: Diebstahl, Sachbeschädigung und Schwarzfahren, "typisch", nennen das die betreuenden Pädagogen. "Das sind allesamt keine sogenannten schweren Verbrechen. Die Jugendlichen sind straffällig geworden, ja, aber sie sind keine Schwerkriminellen. Die Sozialstunden sind die Konsequenz ihres Handelns und vielen wird das dann auch bewusst", betont Giuseppina Cagna von der Heiligenhauser Jugendgerichtshilfe. Das Arbeitsprojekt des Vereins "Neue Wege", in dem sich die Jugendgerichtshilfen der Kreisstädte Mettmann, Wülfrath, Haan und Heiligenhaus zusammengeschlossen haben, in den Herbstferien hat sich dabei bewährt. Kooperiert wird mit den technischen Betrieben, die das Werkzeug stellen. Die Jugendlichen könnten durch die Zusammenarbeit miteinander nicht nur an ihren sozialen Kompetenzen feilen, sondern erhalten bei ihren ferientäglichen Einsätzen von 9 bis 16 Uhr, auch einen Einblick in die Arbeitswelt. "Durch das konzentrierte Abarbeiten der Sozialstunden spüren sie den Rhythmus der Berufswelt, den viele noch nicht kennen. So eine Aktion wäre gar nicht möglich, wenn die Jugendlichen erst ab 16 Uhr aus der Schule kommen", erklärt Einar Sosna von der Haaner Jugendgerichtshilfe. Am Donnerstag, zum Abschluss der Aktion, werden die Jugendlichen in Haan Renaturierungsarbeiten in Haan-Gruiten durchführen. "Dann werden Birken gezupft", verrät Sosna. Bis dahin hofft man in Heiligenhaus auf trockeneres Wetter. "Wir wollten nämlich eigentlich die Spielgeräte mit einer Holzschutzlasur versehen, damit das Holz witterungsbeständig bleibt. Da hat uns nun aber erst mal das Wetter einen Strich durch die Rechnung gemacht." An diesem Montag ist es stürmisch und nasskalt, doch alle Jugendlichen sind an diesem Tag zu ihrem Dienst angetreten, keiner fehlt. "Sie wissen, dass sie ihre Pflicht zu erfüllen haben", sagt Cagna. Gemeinsam mit Richard Starck von der Wülfrather Jugendgerichshilfe und dann auch mit Manfred Cserni aus Mettmann packen Cagna und Sosna auch selbst mit an und gehen mit gutem Vorbild für die Jugendlichen voran. Der Erfolg, aus Cagnas Sicht: "Wir kommen bei unserer Arbeit hier draußen auch viel leichter mit den Jugendlichen ins Gespräch als im Büro. Wenn ich sie dann manchmal frage, ob die Jugendlichen ihre Delikte noch einmal begehen würden, wenn sie gewusst hätten, was für Folgen das hat, dann sagen sie immer: Auf gar keinen Fall."

(sade)
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