Heiligenhaus Sorge um Stau-Nadelöhr in Hofermühle

Heiligenhaus · Der Bürgerverein setzt auf eine Lkw-freie Durchfahrt, sobald die A 44 fertig ist. Bürgerinitiative fürchtet Verzögerung.

 Sollten sich die Arbeiten am westlichen Teilstück der A 44-Trasse verzögern, befürchten Autobahngegner einen alltäglichen von der Abfahrt bei Hofermühle bis nach Homberg.

Sollten sich die Arbeiten am westlichen Teilstück der A 44-Trasse verzögern, befürchten Autobahngegner einen alltäglichen von der Abfahrt bei Hofermühle bis nach Homberg.

Foto: Achim Blazy

So viel steht fest: Am Donnerstag wird es voll in Hofermühle. Bürgervereinssprecher Frank Eisenblätter rechnet mit "300 bis 400 Gästen" beim Dorffest. Der Ort liegt feiertechnisch günstig im Angertal, das Fest hat seit über 30 Jahren einen wachsenden Freundeskreis. Ganz anders stellt sich die Lage in der Angertal-Idylle dar, was Alltags-Verkehrsprobleme angeht.

So sieht die Bürgerinitiative gegen die A 44 Anlass, speziell für Hofermühle Alarm zu schlagen. Nördlich des Heiligenhauser Stadtteils entsteht die künftige Anschlussstelle, die Brücke über die Landstraße ist schon fertig. Die Kritik der Trassengegner richtet sich gegen eine mögliche Zweiteilung des Bauvorhabens in einen östlichen Abschnitt (Velbert-Hofermühle) und einen westlichen (Hofermühle-Ratingen). Dass dies denkbar ist, hat Planer Olaf Wüllner bereits Ende vergangenen Jahre angedeutet: "Das Problem ist noch die Entwässerung." Die Brücke bei Hofermühle gehöre zu einem Abschnitt, der erst deutlich später erschlossen werde. Die Zweiteilung ist nach Auffassung der Bürgerinitiative fatal. "Auf dem östlichen Abschnitt (Velbert bis Grüner Jäger) könnten ab 2016 Autos fahren, während der westliche Abschnitt Grüner Jäger - Ratingen frühestens 2018 fertiggestellt sei. Dies ist durchaus nachvollziehbar. Im östlichen Abschnitt von Heiligenhaus bis Velbert wird gebaut und Straßen NRW hat erklärt, in diesem Jahr sollten noch mehrere Aufträge vergeben werden", schreibt Jürgen Lindemann, Sprecher der Trassengegner. "Im westlichen Abschnitt dagegen tut sich nichts." Seine Bewertung: "Das ist auch kein Wunder, sind dort doch etliche Probleme noch nicht gelöst. Es gibt jetzt schon den zweiten Anlauf, um die Existenzgefährdung des Landwirtes zu beseitigen, der 2009 am Bundesverwaltungsgericht gewonnen hatte." Die neue Lösung per "Deckblattverfahren" verändere erheblich die Steinkauz-Ausgleichsfläche, die erst 2009 festgelegt wurde.

Weil sich nach Auffassung des Naturschutzbundes Nabu durch die Umplanung die Lebenssituation des der streng geschützten, im Bestand bedrohten Art Steinkauz entscheidend verschlechtert, hat der Verband gegen das Deckblatt vor dem Bundesverwaltungsgericht geklagt. "Ausgang offen", so Lindemann weiter.

DIe Perspektive: "Zwei Jahre Autobahnverkehr nur auf dem östlichen Abschnitt sind die für Hofermühle fatal." Der gesamte Verkehr von der A44-Abfahrt am Grünen Jäger würde sich – so die Befürchtung – zusätzlich durch die enge Durchfahrt Hofermühle wälzen. Die Bürgerinitiative bringt die Zahl von "wahrscheinlich mehrere 10 000 Fahrzeugen täglich" ins Spiel. Das müsse auf politischem Weg verhindert werden: "Es darf kein Geld für den östlichen Abschnitt geben, ehe nicht die Probleme im westlichen Abschnitt behoben sind. Sonst gibt es entweder Bauruinen im östlichen Abschnitt oder den Super-Gau in Hofermühle."

Frank Eisenblätter, der auch für die SPD als sachkundiger Bürger im Stadtrat sitzt, sieht der Zukunft dagegen weit gelassener entgegen: "Klare Sache. Wir in Hofermühle wollen die A 44. Und wir wollen einen Lkw-freien Stadtteil." Sorge bereitet ihm weniger die Autobahnbaustelle, als der tägliche Lkw-Verkehr im Nadelöhr des Angertals: "Gefährlich wird es in Hofermühle beim Begegnungsverkehr der Lkw, die von Homberg und Heiligenhaus aus ins Tal fahren."

Genau diese Situation werde es nicht mehr geben, sobald die A 44 fertig ist. Eisenblätter rechnet mit dem Jahr 2018.

(RP)
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