Homberg Sorge um den Einzelhandel

Düsseldorf · Was wird aus den angestammten Geschäften, wenn das geplante Einkaufszentrum mit Gastronomie zwischen Sandgrube und Meiersberger Straße steht? Homberger sehen die Veränderungen skeptisch.

Zwei mögliche Veränderungen im Stadtteil Homberg machen Günter Ziebell, ehemals CDU-Ratsmitglied und Sprecher der Siedlergemeinschaft, Sorgen: "Zum einen soll auf dem ehemaligen Gelände der Firma Bäumer, direkt neben Aldi, ein weiterer Supermarkt errichtet werden. Außerdem hat der Bezirksausschuss Homberg/ Schwarzbach mit knapper Mehrheit dem vertieften Nahversorgungskonzept zugestimmt: Hier soll als neue Homberger Mitte ein Einkaufszentrum mit Gastronomie zwischen Sandgrube und Meiersberger Straße entstehen."

Um die Folgen aus diesen Veränderungen sowie die zahlreichen offenen Fragen für den Ratinger Stadtteil mit den Bürgern zu diskutieren und zu beleuchten, hatte Ziebell am Mittwochabend zu einer Diskussion in die Gaststätte Samothraki eingeladen. Es kamen aber nur wenige Homberger. Worum geht es Ziebell?

Lange Wege für die Alten

Zuerst einmal kritisiert das ehemalige CDU-Ratsmitglied, dass in dem Vorschlag der Stadtverwaltung die seit Jahrzehnten geplante Landstraße L 422 keine Berücksichtigung mehr findet. Ganz im Gegenteil: Das Konzept der geplanten neuen Bebauung in Homberg Mitte bindet Grundstücke mit ein, die eigentlich für die Verlegung der L422 vorgesehen waren. Die meist überlastete Meiersberger Straße – ihr Durchgangsverkehr sollte auf die neue Straße verlagert werden – teilt heute mit ihrem starken Verkehr die Stadtteile Alt Homberg und Süd. Dadurch haben gerade ältere Menschen große Probleme, Homberg Mitte zu erreichen.

Ziebell befürchtet zudem, dass es durch ein neues Einkaufszentrum oder aber auch einen zusätzlichen Discounter im Homberger Gewerbegebiet zu einem Sterben der in Homberg Süd bislang noch existierenden Einzelhandelsgeschäfte kommt. "Durch die geballte neue Konkurrenz würde sich das Geschäft beispielsweise für den einzigen Frischemarkt in Homberg Süd aus wirtschaftlicher Sicht kaum noch rechnen.

Wenn dieser Betrieb schließe, entfalle gerade für ältere Menschen eine der letzten Einkaufsmöglichkeiten südlich der Meiersberger Straße. Denn Senioren verfügen oftmals nicht oder nicht mehr über ein Auto, und die langen Fußwege nach Alt Homberg schaffen sie nur schwer. Dadurch hätten diese Bürger zukünftig ein Versorgungsproblem, erklärt Ziebell.

Für einen Um- oder Ausbau der L422 gibt es wohl beim Land kein Geld mehr. Aber Ziebell informierte die Zuhörer darüber, dass nach dem Gemeindeverkehrsfinanzierungsgesetz finanzielle Mittel erhältlich sind, die zweckgebunden für den Straßenbau zur Verbesserung der Verkehrsverhältnisse eingesetzt werden müssen. So könnte die Stadt solche Gelder beantragen und hiermit dann beispielsweise durch die Installation einer Ampelanlage oder eines Kreisverkehrs zur Entspannung der Verkehrssituation auf der Meiersberger Straße/Abzweigung zur Metzkausener Straße (L156) beitragen.

Die an der Veranstaltung teilnehmenden Homberger bemängelten grundsätzlich, dass sie in die Veränderungen ihres Stadtteils bislang zu wenig eingebunden wurden. Alle waren sich allerdings einig, dass es langfristig zu einer Stärkung der Nahversorgungsstandorte sowohl in Alt Homberg als auch im Homberger Süden kommen muss – so viel Veränderung muss sein.

(RP)
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