Ratingen Sonne soll Wache wärmen

Düsseldorf · In der neuen Feuer- und Rettungswache sorgt immer noch ein Notaggregat für Wärme und heißes Wasser. Holzheizung wird in diesen Tagen angeworfen. Mit Solar-Anlage und Gasheizung wird nachgerüstet.

Ost Dort, wo der Schacht für Holzschnitzel liegt, steht seit Eröffnung der neuen Feuer- und Rettungswache ein Notaggregat: Die mobile Heizungsanlage, die einem etwas größeren Anhänger gleicht, wummert still vor sich hin und versorgt die Wache mit Heizungswärme und heißem Wasser. Erst in diesen Tagen, wenn das Thermometer weiter fällt, solle die Holzhackschnitzelheizung angeworfen werden, sagte Baudezernent Dr. Ulf-Roman Netzel. Wegen der Rauchentwicklung beim Anheizen hatten sich wie berichtet Nachbarn beschwert.

Die Stadt gibt dem Generalplaner die Schuld: Der hätte nach Angaben von Netzel wissen müssen, dass eine solche, eigentlich hochmoderne und erprobte Anlage ohne zusätzliche Komponenten für Schwachlastzeiten nicht funktionieren könne. Im Gegensatz zu Öl- oder Gasheizungen müsse eine Holzheizung immer durchlaufen. Doch die Wärme, die dabei entsteht, muss auch abgenommen werden. Das funktioniere nur bei einer Auslastung von etwa 25 Prozent.

Rauchwolken aus dem Kamin

Doch in den Sommermonaten werde dieser Wert bei Weitem nicht erreicht, sagte Netzel. Folge: Das Gerät schaltet ständig ein und aus, das Holz beginnt zu schwelen, die Verbrennung ist alles andere als optimal — Rauchwolken und Gestank steigen aus dem Schornstein. Die Rauchschwaden waren ein Mal gar so stark, dass Nachbarn einen echten Brand vermuteten und "112" wählten. Schon bei der Ausfahrt zum nur wenige Meter entfernten vermeintlichen Brandort an der Straße Am Brüll sahen die Wehrleute mit Blick auf ihren eigenen Kamin des Übels Wurzel. Schnell stand für die Stadt fest: Für Schwachlastzeiten ist die Anlage nicht geeignet. Netzel: "Das hat man uns nicht gesagt. Wir haben einen Planungsmangel ausgesprochen."

Mehr mochte er zu dem Knatsch mit dem Generalplaner nicht sagen: Offenbar sind jetzt die Juristen an der Reihe. Zumal sich die Beschwerden über die Bauausführung häufen.

Jetzt nehme die Stadt die Sache selbst in die Hände. Geplant seien eine Solaranlage für den Sommer sowie eine Gasheizung für Schwachlastzeiten wie beispielsweise in der Übergangszeit, wenn die Holzheizung eben noch nicht optimal laufen kann.

Derartige Holzhackschnitzelheizungen seien erprobt und technisch ausgereift. Doch bei einer Feuerwache gebe es, je nach Witterung und Einsatzlage, äußerst unterschiedliche Auslastungen.

Nach Großeinsätzen beispielsweise, oder wenn sogar noch Menschen nach Evakuierungen dort untergebracht werden müssen, werde schlagartig enorm viel Duschwasser benötigt. Dafür müssten Zusatzaggregate zur Verfügung stehen. Kommentar

(RP)
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