Postskriptum Die Woche In Unserer Stadt So steht der Sport im Abseits

Ratingen · Es gibt in diesen Tagen wieder Knatsch um den Sportentwicklungsplan.

"Es lebe der Sport!" So schmettert es Rainhard Fendrich, der bekannte österreichische Liedermacher. Doch wo lebt der Sport in Ratingen? Und wie lebt er? Diese Fragen sollten in einer grundlegenden Untersuchung beantwortet werden. Das Ganze wird unter dem Rubrum "Sportentwicklungsplan" geführt, der eigentlich längst auf dem Tisch liegen müsste.

Detlev Czoske, Chef des Stadtsportverbandes, obendrein Ratsherr und Vorsitzender des Sportausschusses, hat in dieser Woche das Werk, das in eine Vorlage der Verwaltung einfließen sollte, erneut angemahnt.

Die Vorlage, so Czoske, sei immer noch nicht freigegeben. Ein Unding. Da man über Dinge, die man nicht kennt, auch nicht beraten und entscheiden kann, sagte der Politiker der Bürger Union (BU) die vergangene Sitzung des Sportausschusses mangels Fakten einfach ab.

Jetzt ist der Ärger wieder öffentlich geworden. Czoske hat an Bürgermeister Klaus Konrad Pesch geschrieben mit der Bitte um Antworten auf einige Fragen. Beispiele: Wann kann mit der Freigabe gerechnet werden? Worin liegen die Hinderungsgründe? Aus welchem Grund wurde die Vorlage bisher von Pesch nicht freigegeben?

Fest steht: Die Stadt hat aus diesem wichtigen Projekt, das einst mit viel Brimborium durchgeboxt wurde, mal schnell das Tempo herausgenommen. Im vergangenen Jahr hatten sich Vertreter des Sports und der Verwaltung getroffen, um zusammen mit dem Stuttgarter Institut für Kooperative Planung und Sportentwicklung (IKPS) die Untersuchung anzugehen. Das sah anfänglich nach mächtig viel Elan aus.

Hintergrund der Expertise ist die Tatsache, dass sich das Sport- und Freizeitverhalten der Bürger deutlich geändert hat. In der Untersuchung sollen die Trends und die Perspektiven dargelegt werden. Daraus sollen Politik und Verwaltung die richtigen Schlüsse ziehen. Denn es geht letztlich um die Sportanlagen in der Stadt und um finanzielle Synergieeffekte.

Nun steht die Stadt erstmalig vor der Verabschiedung eines Doppelhaushaltes, der die Jahre 2016 und 2017 betrifft. Und dabei geht es auch um Gelder für den Sport. Doch es fehlen für dieses Ressort die Entscheidungsgrundlagen. Ein weiterer Nachteil: Die aktuellen Daten und Zahlen des Sportentwicklungsplans, der mehr als 60 000 Euro gekostet hat, verlieren irgendwann ihre Dynamik und Wertigkeit.

Weitere zeitliche Verzögerungen muss man also unbedingt vermeiden, denn sonst ist diese aus Steuergeldern gespeiste Investition für die Katz. Der Sport würde planungstechnisch weiter im Abseits stehen. Und dies kann man nicht ernsthaft wollen und zulassen. norbert.kleeberg @rheinische-post.de

(RP)
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