Ratingen So schmeckt das Bier vom Äquator

Andere streiten darüber, ob Kölsch oder Alt besser ist. Der Monheimer trinkt derweil goldenes, obergäriges Költ.

Monheim und das Bier. Das ist schon auch eine besondere Geschichte. Schließlich verläuft in der mittelgroßen Stadt am Rhein ja bekanntlich der Bieräquator. Monheimer sind tolerant. Sie fahren nach Köln und nach Düsseldorf. Und sie trinken Kölsch und Alt.

Dazu beigetragen hat sicher auch Familie Peters. Peter Josef Peters bekam eine Konzession zum Brauen von Bier. Das war im Jahr 1847. Peters braute in Monheim Kölsch. Und er braute Alt. An ein und demselben Ort. Als Einziger, der das je durfte und getan hat. Auch wenn die Peters-Brauerei seit 2004 Geschichte ist. Sie ist sicher auch Teil der Grundlage für das, was die in der Monheimer Altstadt gelegene Biermanufactur dieses Jahr auf den Markt gebracht hat: Költ.

Ja, genau: Költ - kein Tippfehler. Der Monheimer Brauer Henning Barkey kreierte dieses Bier gemeinsam mit Hans Berlin und Matthias Ross, zwei Freunden, die sich während des Design-Studiums an der Hochschule Düsseldorf kennengelernt hatten. Költ schmeckt deutlich malziger als ein Kölsch, kommt dabei aber ohne das Bittere des Alts aus. Es ist süffig, weniger fruchtig als das Kölsch, geht aber geschmacklich eher Richtung Alt - tatsächlich also eine gelungene Symbiose beider Biere. Das war das Ziel von Braumeister Barkey. "Es sollte keine 50:50-Mischung sein, sondern ein Bier mit eigenem Charakter", sagt er. Auch optisch liegt das bernsteinfarbene Költ zwischen dem helleren Kölsch und dem dunkleren Alt.

Am Altweiberdonnerstag wurde in der "Biermanufactur" an der Turmstraße erstmals Költ ausgeschenkt. Das neue Monheimer Craft-Bier schwimmt ganz gut mit auf der Modewelle Trend-Biere aus Mikro-Brauereien. Die ist aus den USA nach Deutschland hinübergeschwappt, daher auch der Oberbegriff: englisch "craft", zu deutsch "handwerklich arbeiten"; in Abgrenzung zu "industriell" produzierten Megamengen Bier. Bei Facebook gefällt Költ immerhin schon mehr als 1000 Leuten. Und: "Die ersten 800 Liter waren schnell weg", sagt Hans Berlin. Im Handel in abgefüllten Flaschen zu kaufen gibt es Költ noch nicht - aber bald: "Wir gehen von Juli/August aus", sagt Hans Berlin. Wo? "Auch im örtlichen Handel."

Die Költ-Idee kam Hans Berlin und Matthias Ross, als sie im Sommer 2014 mit Freunden aus Köln in der Düsseldorfer Altstadt unterwegs waren. "Da kam mal wieder das altbekannte Thema auf: Köln gegen Düsseldorf, Kölsch gegen Alt." Genervt vom ewigen Streit zwischen den Städten haben Berlin und Ross dann das Bier entwickelt, das jetzt beide Städte verbinden soll. Költ ist ein Kompromiss, ein Zwischending. "Gebraut, genau zwischen Köln und Düsseldorf, mitten in Monheim".

Für das Start-up-Unternehmen sammelten die Macher seit Herbst Kapital im Internet per so genannter Crowdfunding-Kampagne. Mehr als 20.000 Euro kamen so zusammen. Das Design war Ehrensache - Ross und Berlin sind schließlich gelernte Designer. Das von ihnen gemeinsam entwickelte Logo ist eine besondere Ähre: Links und rechts sprießen aus ihr die Spitzen des Kölner Doms hervor, in der Mitte der Düsseldorfer Fernsehturm.

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