Ratingen Silberjubiläum für den Prinzenschmuck

Ratingen · Gerd und Andrea Schuster fertigen seit 25 Jahren mit viel Liebe zum Detail das Geschmeide für die Tollitäten an.

 Gerd und Andrea Schuster brauchen für das Anfertigen eines neuen Mittelteils der Prinzenkette aus Sterling-Silber immer mehrere Tage. Nach der Session wird es traditionell zu einer Brosche umgearbeitet.

Gerd und Andrea Schuster brauchen für das Anfertigen eines neuen Mittelteils der Prinzenkette aus Sterling-Silber immer mehrere Tage. Nach der Session wird es traditionell zu einer Brosche umgearbeitet.

Foto: Achim Blazy

Aus dem Ratinger Karneval sind sie seit 25 Jahren kaum noch wegzudenken. Mit ihrer Arbeit sorgen sie Jahr für Jahr dafür, dass Prinz und Prinzessin perfekt geschmückt sind. Die beiden Goldschmiedemeister Gerd Schuster und seine Tochter Andrea Schuster-Westerling beschenken seit einem Vierteljahrhundert das Ratinger Prinzenpaar mit Prinzensilber.

"Als wir 1972 eröffnet haben, waren wir weder an Schützen noch an Karneval interessiert", erinnert sich Gerd Schuster lachend, der wie seine Tochter mittlerweile schon seit einiger Zeit Mitglied bei den Roten Funken ist.

Die Kette, die Prinz und Prinzessin bekommen, ist seit 1989 dieselbe, neu angefertigt wird jedes Jahr das Mittelteil: "Das Prinzenpaar darf den Mittelteil der Ketten behalten. Er wird dann zu einer Brosche umgestaltet." Auch das aktuelle Prinzenpaar Karl-Heinz IV. und Ingrid II. ist schon mit dem Geschenk der Schusters ausgestattet. Und das erfordert eine Menge Zeit: "Ein paar Tage dauert es jedes Mal, bis die Mittelteile aus Sterling-Silber fertig sind", erklärt Gerd Schuster.

Bevor der Karnevalsausschuss Gerd Schuster fragte, hatte der — durch einen Freund vermittelt — schon die Prinzenkette für die Düsseldorfer Tollitäten hergestellt, die versehen ist mit 58 kleinen Silbertafeln, die typische Düsseldorfer Szenen darstellen: "Die tragen die Düsseldorfer Prinzenpaare auch heute noch", sind die Schusters stolz. Gerade für diese Kette, die von Session zu Session weiter gegeben wird, ist eine Menge Arbeit nötig, denn auch hier wird jährlich das Mittelteil neu gemacht.

"Zunächst muss aus dem Silber die richtige Form ausgesägt werden. Danach wird die Silberplatte, die später in der Mitte der Kette ist, eingelötet. Zum Schluss wird die Platte zum Graveur gebracht, der ihr die Gravur verpasst", beschreibt Gerd Schuster.

Seit mittlerweile 42 Jahren gibt es die Goldschmiede Schuster, immer schon an der Bechemer Straße in einem gerade einmal 25 Quadratmeter großen Ladenlokal. Dass Schuster, der in Österreich aufgewachsen ist, diesen Job ergriff, verdankt er einer Berufsberatung in seiner Jugend: "Der Berater und ich waren uns einig, dass der Beruf zu mir passt." Nach der Ausbildung in Österreich kam Gerd in den 1960er Jahren nach Düsseldorf und machte dort und in Essen seinen Meister. Tochter Andrea bekam das Talent für den Beruf quasi in die Wiege gelegt: "Die ersten Arbeiten hat mein Vater zu Hause in der Küche gemacht. Als wir dann den Laden hatten, war ich auch oft da." Und so war es logisch, dass sie in den Familienbetrieb einstieg, mittlerweile ebenfalls Meisterin ist.

Zusammen sind Vater und Tochter ein unschlagbares Team. Vater Gerd ist bereits 72. Er sagt: "Ich verschwende keinen Gedanken daran, mein Handwerk an den Nagel zu hängen. So lange es geht, werde ich weitermachen." Für seine Tochter ein Segen: "Ich arbeite sehr gerne mit meinem Vater zusammen. Mir macht besonders die Kreativität sowie der Umgang mit den Menschen großen Spaß. Mein Vater steht eher für die handwerkliche Arbeit. So ergänzen wir uns gut, und die Rollen sind verteilt." Und deshalb werden die Schusters wohl auch in der kommenden Session wieder das Prinzenpaar mit tollem Silberschmuck ausstatten.

(RP)
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