Ratingen Schon jetzt Schulweg mit i-Dötzchen üben

Ratingen · Rund 850 Kinder aus Ratingen wechseln in diesem Sommer vom Kindergarten in die Grundschule. Die Polizei bittet Eltern, sich schon jetzt Zeit zu nehmen, um mit den Bald-Erstklässlern in Ruhe den Schulweg zu üben.

 Warnwesten sorgen dafür, dass die i-Dötzchen schon früh gesehen werden – das macht nicht nur im Herbst oder Winter Sinn.

Warnwesten sorgen dafür, dass die i-Dötzchen schon früh gesehen werden – das macht nicht nur im Herbst oder Winter Sinn.

Foto: Kreispolizei Mettmann

Der Tornister steht schon bereit, die Schultüten werden noch gebastelt, die Vorfreude steigt: Mehr als 4000 Kinder im Kreis Mettmann starten Mitte August in ihre Schulzeit, 842 sind es in Ratingen. Während für die meisten anderen Kinder die Schule bereits am Mittwoch, 10. August, startet, werden die i-Dötzchen in der Regel einen Tag später eingeschult. „Premiere feiern die i-Dötzchen dabei aber nicht nur als Schüler, sondern auch als regelmäßige Verkehrsteilnehmerinnen und Verkehrsteilnehmer“, teilte die Polizei mit und rät allen Eltern: „Die Wochen vor dem Schulstart sollten noch einmal alle Eltern nutzen, um intensiv mit ihren Kindern den sicheren Weg zur Schule zu üben.

Ziel muss es sein, dass die Kleinen den Schulweg irgendwann sicher alleine bewältigen können und somit selbstständige Verkehrsteilnehmer werden.“ Eine Polizeisprecherin gibt Tipps: Eltern sollten ihren Kindern erklären, dass diese möglichst nur auf dem Bürgersteig gehen sollen. „Diesen teilen Sie auf in die sogenannte Kinder- sowie die sogenannte Straßenseite. Die Kinder können sich leicht merken, dass sie nur auf den Kinderseiten, also nahe der Häuser, gehen sollen.“

Ein weiterer wichtiger Punkt des Trainings sollte sein, den Kindern die Wichtigkeit des „Stoppsteins“ beizubringen: „Ihr Kind sollte immer wissen, wo es stehen bleiben muss, bevor es die Fahrbahn überquert. Das konsequente Stehenbleiben vor der Bordsteinkante ist von erheblicher Bedeutung. Die Kinder können sich den Spruch: ,Ein Stoppstein heißt stehen und nicht gehen‘ erfahrungsgemäß gut merken. Erst wenn sich das Kind dann vergewissert hat, dass die Straße frei ist, darf es rübergehen. Dabei sollte nicht getrödelt, aber auch nicht gerannt werden. Das Motto lautet: ,Nicht rennen und nicht pennen!‘.“

 Seit zwei Jahren weist der Kreis Mettmann mit Bannern mit der Aufschrift „Wir wollen gehen“ (hier an der Ecke Hauser Ring/ Mülheimer Straße) auf die Gefahr durch Elterntaxis hin. 

Seit zwei Jahren weist der Kreis Mettmann mit Bannern mit der Aufschrift „Wir wollen gehen“ (hier an der Ecke Hauser Ring/ Mülheimer Straße) auf die Gefahr durch Elterntaxis hin. 

Foto: Achim Blazy (abz)

Anders sehe die Sache aus, wenn die Sicht auf die Straße behindert ist, zum Beispiel durch parkende Autos: „Dann müssen die Kinder zusätzlich zum Stoppstein auch an der Sichtlinie stehen bleiben und sich noch einmal vergewissern, dass kein Auto oder ein anderer Verkehrsteilnehmer kommt.“

Die Polizeisprecherin appelliert: „Bitte üben Sie den Schulweg mehrmals und wiederholt. Loben Sie Ihre Kinder, wenn sie ihre Sache gut gemacht haben. Angst ist kein guter Ratgeber, und unter Stress lernt das Kind nichts.“

Die Polizei begleitet den Schulanfang in der Regel mit besonders starker Präsenz. Bezirksdienstkräfte und Verkehrsunfallprävention, dazu Motorradfahrer und Kontrolltrupps vom Verkehrsdienst der Kreispolizei, unterstützt von Streifenwagenbesatzungen, sind an den ersten Tagen des neuen Schuljahres verstärkt im Umfeld von Schulen und Kindergärten im Einsatz. Dabei stellen sie regelmäßig Verstöße gegen die Straßenverkehrsordnung fest, beispielsweise sind Kinder nicht richtig oder überhaupt nicht angeschnallt, Elterntaxis parken im absoluten Halteverbot.

Elterntaxis sind auch in Ratingen seit vielen Jahren ein Problem. Bereits im Jahr 2017, beklagte die Höseler Feuerwehr, bei Einsätzen unter anderem von Eltern, die ihre Kinder mit dem Auto zur Schule brachten und abholten, bei ihren Einsätzen behindert wurde. Einsatzfahrzeuge hatten kaum Raum zum Rangieren und Feuerwehrleute auf dem Weg zum Einsatz fanden kaum legalen Raum für ihre Autos.

Die Bürger-Union forderte 2019 in einem Antrag Konzepte, um die Zahl der Elterntaxis einzudämmen. Schulwegpläne für Kinder, ein Aktionstag oder eine Schulweg-App waren einige der Ideen, die die Bürger-Union vorschlug.

Erst im vergangenen Jahr wurde das Thema nach einem Vorfall auf dem Hauser Ring/ Brügelmannweg erneut diskutiert. Die Grünen forderten, den Hauser Ring durch geeignete Maßnahmen zu entschärfen, um diesen Teil des Schulwegs für die Kinder der Anne Frank-Schule sicherer zu machen. Christian Otto, Fraktionsvorsitzender der Grünen, warf Tempolimits, eine Sicherung der Fußgängerübergänge und Radwege, Geschwindigkeitsmesstafeln und Fahrbahnmarkierung vor der Schule als Ideen in den Ring.

Verkehrschaos herrscht auch häufig vor dem Schulzentrum in West. Elterntaxis und Schulbusse kommen sich regelmäßig in die Quere. Die Bezirksbeamten der Polizei haben ein Auge darauf, dass Schulkinder nicht unter die Räder kommen. Und sie müssen gelegentlich Eltern ermahnen. Manchmal auch kostenpflichtig.

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