Ratingen Schulsekretärin zieht's ins Museum
Ratingen · Pauschal gesagt, sind bei der Stadt die neue Kunst und die alten Erinnerungen in weiblichen Händen. Hier bricht sich die Weiblichkeit Bahn. Das heißt, im Museum Ratingen gibt es eine Chefin - Dr. Alexandra König -, die Stellvertretung Wiebke Siever und Ursula Adelt, die mit "Verwaltung Museum" unterschreibt.
Sie kennt die Ratinger Stadtverwaltung aus der Sicht lebendiger Arbeitsplätze: als Sekretärin am Dietrich-Bonhoeffer-Gymnasium in West und an der Eduard-Dietrich-Montessorischule in Lintorf. Im Gymnasium arbeitete sie von 2005 bis 2013, in der Grundschule dann bis vor einem Jahr.
Außer den beruflichen Künsten sind natürlich auch eher menschliche Qualitäten gefragt - und die konnte Ulla Adelt reichlich bieten: gute Laune, ein Herz für Kinder, denen es oft nicht gut geht oder die gerade mal schlecht drauf sind, Hilfsbereitschaft und Verständnis. Das kann man, das hat man. Oder nicht. Die Frau mit Ratinger Wohnsitz im waldumgebenen Stadtteil hat es.
Dabei ist sie eigentlich gelernte Ratingerin, war sie doch 1967 im Weserbergland geboren worden und ist dort aufgewachsen, dort zur Schule gegangen - in die Grundschule, ins Gymnasium und auf die Höhere Handelsschule - und ist dort berufsgebildet worden. Das Berufsziel, Bürokauffrau, hört sich von außen nun nicht besonders schräg an. Doch sie hegte schon als junges Mädchen eine stille Liebe zum Computer. Sie hantierte noch mit Floppy Discs und nutzte die dann erworbenen Künste erst mal dazu, um Texte mit "basic" für ihre schulische Ausbildung und für sich in den Rechner zu hämmern.
Was Wunder, dass sie nach abgeschlossener Ausbildung ihren ersten Job in einem Computergroßhandel fand. In den meisten Leben ist zwischen 30 und 40 Jahren allerhand los, was dann die späteren Jahre prägt: Eheschließung, Geburten, auch mal ein oder mehrere Umzüge, Trennungen. Bei Ulla Adelt war das auch nicht anders. 2002 zog sie erst mal nach Mülheim, dann nach Ratingen, kümmerte sich primär um Tochter und Sohn und begann nach und nach wieder mit aushäusiger Arbeit. Was man Berufstätigkeit nennt.
Und seit einem Jahr ist sie mit ihrer Stelle "Adelt, Verwaltung Museum" auf dem Posten, der ihr immer schon beruflich vorschwebte. Sie ist im Haus der Kunst und Künste und stadtgeschichtlicher Erinnerungen, sie kann sich rein dienstlich die modernen Werke näherbringen lassen und in inspirierender Umgebung schaffen.
Ihre Vorliebe für flotte Autos, auch mal fürs Motorrad, kann es nicht gewesen sein, was sie hierher treibt. Wenngleich ihre Freundin Marion Richter meint: "Sie weiß, was sie will. Aber manchmal muss man sie bremsen und festhalten." Gottlob hat sie niemand festgehalten. Vielleicht ist es ihr Hobby Malen oder, generell betrachtet, ihre Neugier, die sie ins Museum gebracht haben.
Sie geht begeistert mit dem Familienhund spazieren, und zwar große Runden. Sie hat im Keller einen Boxsack - was grundsätzlich ja nichts zu bedeuten hat, sie hat Spaß an positivem Stress und kann früh aufstehen, sie tanzt Bauch und singt Gospels. Aus Sicht von Kindern hört sich das vielleicht schon ein bisschen anstrengend an. Sie hat dazu auch noch meistens gute Laune.
Aber da ist, tief im unruhigen Herzen, eine versponnene Leidenschaft für Irland, das mehr ist als ein Urlaubsziel. Man wird sehen...