Ratingen Schüler schreiben ihre Erinnerungen auf

Ratingen · Zehntklässler der Friedrich-Ebert-Schule dokumentieren in einem Jahrbuch die Geschichte ihres Jahrgangs.

 Delana, Selina und Lehrerin Jennifer Sieglen (v.l.) arbeiten an einem Jahrbuch der Klasse.

Delana, Selina und Lehrerin Jennifer Sieglen (v.l.) arbeiten an einem Jahrbuch der Klasse.

Foto: achim blazy

Projekte, die über den eigentlichen Unterrichtsstoff hinaus gehen, gibt es viele. Nicht alle sind so kreativ und abwechslungsreich wie die Arbeitsgemeinschaft (AG), die Jennifer Sieglen an der Friedrich-Ebert-Schule (FES) anbietet. Sie leitet die Jahrbuch-AG.

"Das mache ich zum ersten Mal", sagt die Deutsch- und Politiklehrerin. "Klappt der Versuchsballon, soll diese AG-Idee fortgeschrieben werden." Seit Beginn des aktuellen Schuljahres sind es 19 Freiwillige, alle aus der Jahrgangsstufe zehn, die unter der Obhut Jennifer Sieglens das Projekt in Angriff nehmen. Das Konzept hat die gebürtige Amerikanerin quasi aus ihrer Heimat mitgebracht. Bilderlastig soll das 78 Seiten starke Werk werden, keine Bleiwüste, sondern ein "Erinnerungsstück sein, an dem man lebenslänglich Spaß hat".

Also wurde zunächst bestimmt, welche Inhalte transportiert werden sollen. Lukas (16) und Miguel (15) zum Beispiel kümmern sich um die Seiten "In der Schule und um die Schule herum" mit Impressionen aus Chemie- und Physiklabors, Delana (17) und Selina (15) sorgen dafür, dass alle Schüler der 8b mit den richtigen Bildunterschriften unter dem jeweiligen Foto platziert werden. "Das Kreative ist toll", schwärmen beide Mädchen über die freiwillige Arbeit, für die sie 1,5 Stunden pro Woche nach Schulschluss "gerne opfern". "Es ist aufwendig und anstrengend, aber macht Spaß." Das eigens dafür installierte Software-Programm als Grundlage für das Buch kannten auch Lukas und Miguel vorher nicht, "das ist absolutes Neuland". Und auch, wenn die beiden Jungs später nicht vorhaben, Layouter oder Designer zu werden, "können diese Kenntnisse echt nicht schaden".

Aber nicht nur Computerkenntnisse und Organisationsaufgaben werden bei dem Projekt erlernt. "Damit das Jahrbuch am Ende weniger als zehn Euro im Verkauf kostet, sollen zur Finanzierung Anzeigen verkauft werden", erklärt Jennifer Sieglen. Also zogen die 19 Neu-Buchmacher kreuz und quer durch städtische Geschäfte sowie Firmen, um in Sachen Anzeigenakquise aktiv zu werden.

Mit Erfolg. "Es ist eine komplett tolle Arbeit", findet sich Sina (16) absolut in der AG wieder. Auch sie lebt ihre "technisch affine Seite voll aus". Nach dem Schulabschluss möchte sie zunächst eine Ausbildung zur Friseurin machen, "also ganz was anderes. Aber da kann ich dann die Homepage des Geschäfts weiter entwickeln und betreuen." So sehr sie gerade in den Aufgaben zwischen Album erstellen und Layout entwickeln aufgeht, so spürt sie doch "deutlich den Zeitdruck". Denn in diesem Jahr feiert die FES ihren 60. Geburtstag. "Eigentlich", erinnert sich Jennifer Sieglen, "sollte es im Frühjahr einen Festakt geben, zu dem auch das Buch vorgestellt wird". Jetzt soll besagtes Schülerwerk bis Mai fertig sein. Die FES-Aktiven sind weitestgehend fotografiert, ebenso Schnappschüsse von Ausflügen und Klassenfahrten verplant. Aber auf einer Doppelseite sollen auch mit Ehemaligen Gespräche geführt werden. Und diese Seiten sind bislang noch leer. "Der Zeitdruck ist jetzt echt groß", sagt Sina. "Wir haben das anfangs echt zu cool angehen lassen." Auch das ist ein weiterer Lernaspekt, sein Zeitmanagement gut zu strukturieren, wie die AG-Leiterin lacht. Sie bleibt locker und ist sich gewiss: "Wir schaffen das."

(RP)
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