Ratingen Schon als Kind auf Karneval eingestellt

Claudia II. ist die neue Ratingia: Sie mag das närrische Treiben und hat sich nun einen Traum erfüllt.

 Geboren wurde Prinzessin Claudia am 18. Februar 1965 in Ratingen, was ihr Jahr für Jahr einen Geburtstag im Karneval beschert.

Geboren wurde Prinzessin Claudia am 18. Februar 1965 in Ratingen, was ihr Jahr für Jahr einen Geburtstag im Karneval beschert.

Foto: Blazy, Achim (abz)

Sie kennt Schulen mit Namen wie „Lehranstalt für Frauenbildung“, liebt Glimmer und Glitter, Strasskettchen und -Armbänder,  und ihr ist Gesang gegeben. Alles gute Voraussetzungen für eine Prinzessin. Und das ist sie ja nun auch geworden. Also – sie heißt dienstlich Claudia II. Ratingia, privat mit Nachnamen Clemens und ist eine geborene Beeck. Lieb Kind hat bekanntlich viele Namen.

Seit dem vergangenen Wochenende ist sie in Amt und Würden, weiß, wie das mit den Gesängen und den Hochrufen geht, kann die Reifen im Unterkleid in Schach halten. Und freut sich einmal über das jecke Fußvolk, zum anderen über ihre Hausmacht bei Blau-Weiß und Rot-Wiss.

Ist man dann schon einmal mit der Karnevalsprinzessin im Gespräch, sind Diskussionen müßig, bei denen es sich um Grundsätzliches dreht wie „Muss Karneval sein?“ oder „Was bedeutet heutzutage Brauchtum?“ Darüber ist die Lieblichkeit lange hinweg.

Sie ist seit acht Jahren im Reitercorps der Funken Rot-Wiss Mitglied und war schon als Kind auf Karneval getrimmt – ihre Eltern Otto und Liesel Beeck hatten enge Verbindungen mit der Prinzengarde Blau-Weiss. Ihr Vater war Treckerfahrer bei Blau-Weiss. Sie und ihre drei Schwestern mussten also schon als Kinder vor dem Zug das Gefährt auf Hochglanz bringen.

Sie ist auf Gut Carpenhof im Schwarzbachtal aufgewachsen und wohnt noch heute dort. Ihre hauswirtschaftlichen Künste allerdings kommen einem anderen landwirtschaftlichen Betrieb in Ratingen zugute. Geboren wurde Prinzessin Claudia am 18. Februar 1965 in Ratingen, was ihr Jahr für Jahr einen Geburtstag im Karneval beschert.

Später ging sie auf die Elsa-Brandström-Schule, dann auf die Fachschule für ländliche Hauswirtschafterinnen Schloss Reuschenberg/Neuss. Sie bekam zwei Töchter und hat auch schon zwei Enkelkinder. Sie liebt Remmidemmi: Das ist daran zu erkennen, dass sie auf Gut Carpenhof jahrelang Kindergeburtstage ausgerichtet hat. So eine Prinzessin, die im Reifrock steckt und sich mächtig nett macht und aufrüscht, steht vor Fragen, die sich im Normalo-Leben nicht stellen. Wie befestige ich das Schiffchen auf meiner Frisur?  Mit einer Krampen-Klammer und gutem Willen. Wie komme ich in den abgelegenen Räumlichkeiten einer Gaststätte mit dem Reifrock zurecht? – Hat sie inzwischen geübt. Wimpern färben oder tuschen? – Tuschen, macht mehr her. Am ultimativen Make-up wird noch ein bisschen gefeilt, die passende blau-weiße Brille spendierte ihr ihre Freundin Jutta Deselaers.

Und was Bequemlichkeit und erforderliche Wärme betrifft, so ist die Prinzessin ziemlich bodenständig: Bei der Proklamation war kein Blut im Schuh, weil der ein Turnschuh (blau-weiß) war. Wenn es kalt wird, zieht sie vielleicht eine Jeans unter den Reifrock und ein Angorahemd unter die Korsage. Und an den Umhang kommt noch ein wenig Pelz („Nur warm, nicht echt.“) Sie ist textsicher und tanzt gern, liebt den Karneval wirklich und hat schon ein paar Jahre auf den Job spekuliert, ihre Umwelt und Familie spielen mit, die Mädels aus den Vereinen sowieso, der Prinz lässt es nicht an gute Worten fehlen. Doch irgendwie scheint auch kleidermäßig noch etwas im Busch zu sein. Vermutlich in Weiß, Blau und bestimmt mit Glimmer.

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