Ratingen Schneider Electric zieht nach Düsseldorf

Ratingen · Laut Ratingens Bürgermeister Klaus Konrad Pesch sucht das Unternehmen größtmögliche Nähe zum Flughafen.

 Schneider Electric an der Gothaer Straße wird die Stadt verlassen. Bürgermeister Klaus Pesch erläuterte in einem Schreiben die Hintergründe.

Schneider Electric an der Gothaer Straße wird die Stadt verlassen. Bürgermeister Klaus Pesch erläuterte in einem Schreiben die Hintergründe.

Foto: Blazy, Achim (abz)

Die Anfrage der Bürger Union (BU) kam prompt und war durchaus kritisch gemeint. In einem Schreiben an Bürgermeister Klaus Konrad Pesch zeigte sich die Fraktion mit Rainer Vogt und Angela Diehl an der Spitze überrascht, dass die Schneider Electric GmbH die Stadt Ratingen verlassen und nach Düsseldorf ziehen wird (die RP berichtete bereits).

Aus Sicht der BU ist klar: Das ist ein herber Rückschlag für die Unternehmenspolitik der Stadt. Pesch sieht in einem Schreiben an die BU, das der RP vorliegt, den Wirtschaftsstandort Ratingen dennoch bestens aufgestellt, ja „kerngesund und überaus robust“.

Warum geht Schneider Electric nach Düsseldorf? Pesch erläutert, dass die städtische Wirtschaftsförderung seit einigen Jahren gewusst habe, dass es bei diesem Unternehmen Veränderungsüberlegungen gebe.

Man habe einen Standort gesucht, der einerseits Vorteile wie Lage und zeitgemäße Ausstattung vorweise, andererseits aber auch die Geschichte eines innovativen Unternehmens erzählen will. Pesch betont: „Diesen Ansprüchen kam das Schwarzbach-Quartier in Ratingen Ost nahe, daher wurde ein entsprechendes Angebot in der Konzernzentrale intensiv geprüft und ernsthaft in Erwägung gezogen.“ Letztlich habe man sich aber für den projektierten Innovationscampus am Flughafen-Fernbahnhof entschieden, der auf das Thema „Mobilität der Zukunft“ ausgerichtet sei.

Der Weg aus dem Gebäude auf den Bahnsteig eins des Fernbahnhofs werde nur wenige Meter betragen, so Pesch, der betont, dass „solche Merkmale unsere Wirtschaftsförderung einfach nicht bieten konnte“.

Der Umzug sei frühestens in drei Jahren geplant, realistisch dürfte angesichts des frühen Planungsstandes für den Campus ein noch längerer Zeitraum sein. Es sei insgesamt aber gelungen, wichtige Arbeitgeber in Ratingen zu halten.

Pesch zeigt sich guter Hoffnung, dass es eine Anschlussvermietung für die dann leerstehende Immobilie an der Gothaer Straße geben wird. Nach dem Weg von LG sei es ja auch gelungen, den britisch-deutschen Wirtschaftsdienstleistungskonzern Lowell Group mit rund 400 Mitarbeitern an die Berliner Straße zu holen – dies mit der Aussicht auf weiteres Wachstumspotenzial.

Der Bürgermeister glaubt fest daran, dass der Bürostandort Ratingen West eine gute Zukunft hat. Der neue Innovationscampus am Flughafen könnte einen Schub bringen. „Dessen Standortgunst wurde bei der Vorstellung durch den Investor und die Stadt Düsseldorf unter anderem mit dem Hinweis auf die Anbindung an die geplante U 81 und einen Radschnellweg beworben“, heißt es in dem Schreiben an die BU. Beide Projekte sollen nach Ratingen West führen. So will die Stadt den Campus-Bau zum Anlass nehmen, die Planungen für den vierten Bauabschnitt der U 81 zu forcieren, kündigt Pesch an, „gleiches gilt auch für den erwähnten Radschnellweg von Ratingen zum Flughafenbahnhof“.

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