Heiligenhaus Schneewette: Eiseskälte, aber kein Schnee

Heiligenhaus · Zahlreiche Augenpaare bezeugten es bei der Ergebnisfeststellung der 41. Schneewette: Wieder keine weiße Pracht am Neujahrsmorgen auf der Hetterscheidt Wiese, dafür aber zahlreiche Hundehaufen.

 Soviel Ordnung muss sein, gerade bei Wetten: Jan Heinisch, Heinz Nardmann und Reinhold Unger (von links) stellen "amtlich" fest, dass kein Schnee liegt.

Soviel Ordnung muss sein, gerade bei Wetten: Jan Heinisch, Heinz Nardmann und Reinhold Unger (von links) stellen "amtlich" fest, dass kein Schnee liegt.

Foto: Achim Blazy

Für Schiedskommissar Heinz Nardmann ist der Zollstock am Neujahrsmorgen stets das wichtigste Instrument um festzustellen, wie hoch der Schnee in Hetterscheidt ist. Genauer gesagt auf dem Rasenstück vor der Filiale der Kreissparkasse. Denn dieses kleine Fleckchen bekommt jedes Jahr am Neujahrsmorgen ganz besondere Aufmerksamkeit - Zeit für die schwer beliebte Tradition der Hetterscheidter Schneewette.

Und wie schon in den vergangenen Jahren gab es in diesem Jahr wieder nichts an weißer Pracht zu bewundern, trotz Temperaturen unter dem Gefrierpunkt. "Wer es nicht glaubt, der kann selbst auf diese Wiese kommen, und nachschauen", schmunzelte Reinhold Unger, der seit vergangenem Jahr den Vorsitz des Hetterscheidter Bürgervereins innehat und damit Heribert Bittner beerbt hat.

 Keine Schneewette ohne den "Hetterscheider Schneekorn".

Keine Schneewette ohne den "Hetterscheider Schneekorn".

Foto: Blazy Achim

Weniger erfreulich war am gestrigen Morgen allerdings, dass statt Schnee zahlreiche Hundehaufen auf der Wiese lagen und die Wettpaten zum Slalom-Laufen zwangen. Ärgerlich, wie die Besucher fanden, zumal im Stadtteil doch eigentlich sehr gut bekannt sei, dass die Fläche am Neujahrsmorgen unter Beobachtung stünde. Den Spaß am Brauchtum trübte das aber nicht, denn die Schneewette sorgt schließlich bereits im 41. Jahr dafür, dass viele Hetterscheidter sich am Neujahrsmorgen, trotz so mancher müder Augen, einen guten Start ins neue Jahr wünschen können.

Heinz Nardmann, der in diesem Jahr seinen 90. Geburtstag feiern wird, nimmt seine Aufgabe als Schiedsmann dabei stets ernst, wenn auch gerne mit einem Augenzwinkern. "Ich freue mich, dass uns diese Tradition so lange erhalten geblieben ist. Auch wenn wir an dieser Stelle schon einige Jahre keinen Schnee mehr vermelden konnten." Kein Einsatz also für den Zollstock.

Für die beiden Wettgegner Reinhold Unger, der für "sein Dorf" Hetterscheidt antritt, und gegen Bürgermeister Jan Heinisch wettet, wird es ebenso traditionell beim Neujahrsempfang am Sonntag, 17. Januar, spannend: Wer hat auf Schnee getippt, wer nicht? Und kann der Bürgermeister aufholen? Denn aktuell steht es 20 zu 19 für den Bürgerverein.

Für den Hetterscheidter Heinisch könnte das die letzte Schneewette als städtischer Wettpate sein; sollte er sein Bürgermeisteramt zugunsten eines Landtagsmandates abgeben, möchte er der Tradition Schneewette aber weiterhin verbunden bleiben, hatte er bereits bei der Tippabgabe erklärt.

Für die Hetterscheidter gehört der Neujahrsmorgen vor der Kreissparkasse bei Sekt und - natürlich - Schneekorn einfach dazu. Warm angezogen tut der Spaziergang und die gesellige Runde dabei sichtlich gut.

Heinisch, der auch seine Stellvertreterin Ulrike Martin entschuldigen musste, die wegen Krankheit dem obligatorischen Termin fernbleiben musste, begrüßte das neue Jahr mit guten Wünschen und dem Rat: "Leben Sie auch im neuen Jahr den Augenblick."

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort