Stationsbericht des VRR Schlechte Noten für Ratinger Bahnhöfe

VRR-Testbericht 2019: Mängel im Erscheinungsbild der Stationen Hösel und Ratingen-Ost durch Graffitischmierereien.

 Die Station Ratingen-Ost kommt im Testbericht des VRR schlecht weg. Der Grund: zu viele Graffitschmierereien am und rund um den Bahnhof.

Die Station Ratingen-Ost kommt im Testbericht des VRR schlecht weg. Der Grund: zu viele Graffitschmierereien am und rund um den Bahnhof.

Foto: Blazy, Achim (abz)

Die beiden Ratinger Bahnhöfe (Ratingen-Ost und Hösel) kommen beim kürzlich veröffentlichten Stationsbericht des Verkehrsverbunds Rhein-Ruhr (VRR) für das vergangene Jahr nicht gut weg. In der Gesamtbewertung bekommt der Bahnhof in Hösel insgesamt nur eine ausreichende Beurteilung, der Bahnhof in Ratingen-Ost gar mit dem Urteil „nicht akzeptabel“ eine schlechte Note. Der Bericht untersucht etwa die Sauberkeit, Funktionsweise und das äußere Erscheinungsbild an Zugangsbereichen sowie an Bahnsteigen. Damit hat sich die Gesamtbewertung im Vergleich zu 2018 für beide Ratinger Bahnhöfe nicht verändert.

Der VRR legt mit dem Stationsbericht 2019 zum 13 Mal eine umfassende Darstellung des Zustandes der 297 Stationen im VRR vor. Die Bewertungen der Stationen durch die „VRR-Profitester“ erfolgten wiederum einmal je Quartal, heißt es seitens des Verkehrsverbunds mit Sitz in elsenkirchen.

Verbundweit, liest man sich den Stationsbericht durch, ist ein Abwärtstrend zu erkennen. „Im Vergleich zu 2018 zeigt das Ergebnis der Gesamtbewertung für 2019, dass die Zahl der als nicht „akzeptabel“ bewerteten Stationen wiederum zugenommen hat“, erklärt der VRR dazu. Waren es 2018 61 „nicht akzeptable“ Stationen, sind es voriges Jahr schon 12 mehr.

Von den 297 Bahnhöfen im Verbundgebiet sind 131 Stationen als „akzeptabel“, 93 als „noch akzeptabel“ und 73 als „nicht akzeptabel“ bewertet worden. Hauptgrund für den gestiegenen Anteil an „nicht akzeptablen“ Stationen ist Graffiti, teilt der VRR mit. „Eine erhebliche Abwertung der Stationen erfolgte nach wie vor durch Graffitischäden.“

Ist die Sauberkeit und die Funktionsweise sowohl im Zugangsbereich als auch an den Bahnsteigen in Hösel, wo gegenwärtig noch immer umfangreich modernisiert wird, und an Ratingens inoffiziellen „Hauptbahnhof“ Ratingen-Ost insgesamt „noch akzeptabel“, gilt das nicht für den dritten Bewertungsaspekt – Graffitischäden. Hier erhalten beide Stationen „rote“ Punkte. Sind also laut VRR-Testurteil in einem „nicht akzeptablen“ Zustand. „Nach Ansicht vieler Fahrgäste tragen Graffitischäden erheblich zum negativen Eindruck einer Station bei“, heißt es vom VRR.

Freilich sind auch dem VRR, als öffentlicher Aufgabenträger des Schienenpersonennahverkehrs, Graffitischäden wie in Hösel und in Ratingen-Ost ein Dorn im Auge. Ihm sind aber in gewisser Weise die Hände gebunden. Denn: Der VRR ist nicht Eigentümer der Bahnhöfe. „Zwischen dem VRR und der DB Station und Service AG, als Eigentümer der meisten Stationen, gibt es keine direkten vertraglichen Beziehungen, daher sind Handlungs- und Einflussmöglichkeiten des VRR auf die Entwicklung und die Qualität der Stationsinfrastruktur sowie auf das Erscheinungsbild der Stationen nur eingeschränkt vorhanden“, erklärt VRR-Vorstandssprecher Ronald Lünser.

Die Bahn, ihrerseits, kämpft nach eigenen Angaben indes seit Jahren

verstärkt gegen Graffitis an. So gab es etwa 2018 eine „Graffiti-Offensive“ in NRW, wo bundesweit die meisten Graffitischäden gezählt würden. Dabei seien rund 32500 Quadratmeter Schmierereien an Bahnhöfen in ganz NRW entfernt worden. Die Entfernung von Graffitis kostet nach Auskunft der Bahn pro Quadratmeter etwa 100 Euro, eine Neulackierung eines Zuges kostet bis zu 30 000 Euro. Das dauere eine Woche – in dieser Zeit stehe das Fahrzeug nicht zur Verfügung. Aber selbst hohe Geldstrafen schrecken offenkundig viele Sprayer nicht davon ab, Bahnhöfe zu beschmieren.

Weiterer Kritikpunkt seien defekte Lampen an einigen Zugängen und Steigen sowie teilweise fehlende „transparente Wetterschutzeinrichtungen“ wie Dächer oder Unterstellmöglichkeiten. In Hösel sind im Zuge der derzeitigen Modernisierungsarbeiten stählerne Überdachungen entstanden, in Ost gibt es solche Überdachungen seit der vor Jahren erfolgten Modernisierung bereits. Fahrstühle wird es in Hösel künftig auch geben. Zuvor gab es dort im Hinblick auf die Barrierefreiheit nur Rampen.

Kreisweit – es gibt 20 Stationen im Kreis Mettmann – liegen die beiden

Ratinger Bahnhöfe insgesamt wieder bewertungstechnisch im unteren Mittelfeld.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort