Breitscheid Schimmel-Schaden im Gemeindezentrum
Breitscheid · Die Sanierungsarbeiten in den Räumen Am Ehrkamper Bruch in Breitscheid laufen auf Hochtouren. Ende des Jahres soll alles fertig sein.
Gerhard Pulla bleibt ruhig, ja gelassen. Die Botschaft ist klar: Gefahr erkannt, Gefahr gebannt. Der Pfarrer der Evangelischen Kirchengemeinde Linnep hat stressige Monate hinter sich — und weitere werden folgen. Denn im Gemeindezentrum Am Ehrkamper Bruch in Breitscheid wird an mehreren Stellen kräftigst saniert. Pulla und die Gemeinde wissen, dass die Reparaturen notwendig sind, sie bilden die Grundlage für eine tragfähige Zukunft der Gemeinde.
Zunächst hatte es mit durchfeuchteten Wänden unter dem Kindergarten angefangen. "Das Zentrum wurde in den 60er Jahren gebaut", berichtet der Theologe, damals habe man an einigen Dingen gespart — eben auch aus Kostengründen.
Ein schwerwiegender Mangel: Der in einem Feuchtgebiet liegende Bau wurde nicht in eine schützende Wanne gelegt. Eine erste Maßnahme gegen die Nässe war ein Verpressen der Wände mit Harzen. Danach sollte man Ruhe haben — zumindest für die nächsten fünf bis sechs Jahre.
Ein Trugschluss. Die Feuchtigkeit blieb unerbittlich, ein Gutachten stellte schließlich fest, dass Schimmelbefall eingetreten war. "Wir mussten also schnell handeln, schließlich ist Schimmel eine Gefahr für die Gesundheit", betont Pulla. Die nächsten Maßnahmen: Aufgraben der Außenwand im Innenhof des Kindergartens, Reparatur der Drainage, Sicherung des Dichtanstriches, Isolierung, außerdem Sanierung der Innenwände, insgesamt ein großes Paket.
Doch damit nicht genug: Die zu knapp bemessene Raumhöhe des Jugendkellers (auch eine Bausünde) verstößt gegen die Sicherheitsbestimmungen, außerdem ist die Sanierung der Heizung fällig.
Was also tun? Die Jugendräume wurden in den bisher als Lagerraum genutzten Bereich unter dem Gemeindezentrum verlegt. Wände werden saniert, es gibt eine bessere Belichtung und Belüftung. Zudem wird das Heizen auf Gas umgestellt. Der riesige, 50 000 Liter umfassende Tank wird entfernt, der zusätzlich gewonnene Raum kommt dann der Jugendarbeit zugute. Eine gute Lösung mit Perspektive, findet der Pfarrer.
Bis zum Ende des Jahres sollen die Sanierungs- und Umbaumaßnahmen abgeschlossen sein, hofft Pulla. Alle Maßnahmen kosten zusammen rund 200 000 Euro. Die Summe soll aus Rücklagen und Zuschüssen finanziert werden. "Das Wichtigste war, dass der Kindergarten auf trockenen Füßen steht", urteilt der Pfarrer, der seit 20 Jahren in der Gemeinde arbeitet und vorher in Hünxe tätig war.
Aufgrund der Arbeiten im Jugendkeller sei die Jugend der Gemeinde zunächst "ein Stück heimatlos" geworden, erzählt Pulla, der optimistisch nach vorne schaut. Noch am vergangenen Wochenende hat der Pfarrer die Gemeinde über den aktuellen Stand der Dinge informiert. "Dass im Zentrum saniert werden muss, wissen vor allem die alteingesessenen Breitscheider", berichtet er. Einen Aufschrei der Empörung habe es nicht gegeben, man habe insgesamt viel Verständnis für die Maßnahmen aufgebracht.
Gefahr erkannt, Gefahr gebannt. Man weiß nun sehr genau, wo die Schwachstellen liegen — und man hat entsprechend reagiert.