Angedacht „Schenke uns heute Frieden“

Pater Michael Storta, Kaplan an St. Peter und Paul, möchte als Franziskaner und Christ in schweren Zeiten alle zum Gebet für den Frieden ermutigen.

 Pater Michael Storta

Pater Michael Storta

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Im katholischen Gesangbuch „Gotteslob“ unter der Nummer 19,4 finden wir ein Gebet um Frieden: „Herr, mach mich zu einem Werkzeug deines Friedens, dass ich liebe, wo man hasst; dass ich verzeihe, wo man beleidigt; dass ich verbinde, wo Streit ist; dass ich die Wahrheit sage, wo Irrtum ist; dass ich Glauben bringe, wo Zweifel droht; dass ich Hoffnung wecke, wo Verzweiflung quält; dass ich Licht entzünde, wo Finsternis regiert; dass ich Freude bringe, wo der Kummer wohnt…“

Oft wird der heilige Franziskus von Assisi (1181-1226) als Autor dieses Gebets genannt. Obwohl dieser Heilige in der christlichen Welt als Mann des Friedens bekannt ist, lässt sich diese Zuschreibung historisch nicht bestätigen. Der älteste bekannte Text dieses Gebets ist von Anfang des 20. Jahrhunderts und stammt dazu noch aus Frankreich. Das Friedensgebet verbreitete sich sehr schnell in vielen Länder, vielleicht als eine Reaktion auf die Unruhe und das Streben nach dem Krieg, der Europa wenige Monate später erfasste.

Warum schreibe ich ausgerechnet heute darüber? Als Franziskaner und Christ habe ich ein großes Bedürfnis, uns alle zum Gebet für den Frieden zu ermutigen. Der Friede ist Gabe und Aufgabe zugleich. Wir sollen auf die Sinnlosigkeit der Gewalt mit Gebet antworten. Zeugnis ablegen von der Liebe und vom Glauben – das können wir tun! Und jeden Tag unsere Stimme zu Gott erheben: Erlöse uns, Vater, von allem Bösen, und gib Frieden in unseren Tagen. Bitte, nicht morgen oder übermorgen: Schenke uns, Herr, heute den Frieden!

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