Ratingen Sagen aus der Region in Bildern erzählt

Ratingen · Mary Ann Berger hatte den Nachmittag im Medienzentrum geplant und krönte damit ihr freiwilliges soziales Jahr.

 Erzählkino im Medienzentrum mit Geschichten und Sagen aus Ratingen, gelesen von Marie Therese Eppner, Gerda Maraun, Gerda Viehöfer und Dieter Gerigk. Die Zeichnungen stammen von Mary Ann Berger (Mitte).

Erzählkino im Medienzentrum mit Geschichten und Sagen aus Ratingen, gelesen von Marie Therese Eppner, Gerda Maraun, Gerda Viehöfer und Dieter Gerigk. Die Zeichnungen stammen von Mary Ann Berger (Mitte).

Foto: Achim Blazy

Wenn Eltern ihrem Nachwuchs vorlesen, dösen sie oft schon nach wenigen Seiten weg. Die lieben Kleinen rütteln dann an ihnen, bis es endlich weiter geht. Und wehe, sie lassen auch nur ein Wort aus oder verändern etwas. Im Medienzentrum wurde nun vorgelesen, aber vor einer wirklich großen Schar von erwachsenen Zuhörern, und das Vorleseteam war hellwach. Dazu gab es fast 50 bewegte Bilder auf einer Leinwand zu betrachten. Die 21-jährige Mary Ann Berger hatte sie gemalt, hatte den kompletten Nachmittag geplant und krönte mit dem Projekt ihr freiwilliges soziales Jahr Kultur.

Die junge Frau hatte sich ein Jahr lang sowohl im Stadtarchiv als auch im Medienzentrum umgetan. Das Archiv klärte ihren Blick in die Geschichte, das Medienzentrum bot unter anderem die Welt der Bücher. Und in beiden Instituten konnte die junge Frau lernen, wie man die schönen Künste mit systematischer Planung in die nötige Ordnung bringen kann, wie Medien eingesetzt werden, wie man eine Moderation macht.

Die erledigte sie so souverän und herzlich, dass sich das Publikum gleich willkommen fühlte. Im Vorleseteam punkteten Marie-Theres Eppner, Gerda Maraun, Gerda Viehöver und Dieter Gerigk mit einfühlsamer und angenehmer Art. Auch die gruseligste Szene war so angstfrei zu konsumieren, zum Beispiel "Ein jeder der beiden soll an vier Ochsen gebunden und von diesen zerrissen werden" - was im Fernsehen normalerweise erst jenseits der 16 Lebensjahre gezeigt wird. Wenn überhaupt. Es ging um Märchen und Geschichten aus Ratingen und dem Bergischen Land, um richtigen Erzählstoff mit "Ein Bauersmann hatte einen Jungen" von Otto Schell über Stadtgeschichtliches von Jakob Germes "Im Jahre 1498, als Kolumbus, goß der Meister Johann von Venlo für die Ratinger Pfarrkirche eine Glocke" bis hin zu "Die Schlacht im Angermunder Dom" von Theo Volmers, der die Lintorfer Queckenfresser und die Angermunder Pille aufs Korn nahm. Und dazu konnten die Besucher Mary Ann Bergers Zeichnungen betrachten. Sie hatte sich in den vergangenen Wochen viel Zeit genommen und hatte große Mühe aufgebracht, alle Geschichten zu bebildern, mal mit Aquarellen, mal mit Tintezeichnungen. Immerhin möchte sie Illustratorin werden und sich demnächst bei entsprechenden Ausbildungsstätten bewerben. "Das freiwillige soziale Jahr Kultur hier hat mich in vielen Dingen nicht nur sicherer gemacht, sondern mir auch beigebracht, wie man aus dem Stand Sachen schnell und zuverlässig regelt. Das alles kann ich sicher bei jedem Studium gebrauchen", so das Fazit von Mary Ann Berger.

Damit war auch die aktive Unterstützung von Medienzentrums-Leiterin Erika Münster-Schröer und Erik Kleine Vennekate vom Stadtarchiv gemeint, die sie auch bei der Lesung mit Bildern nicht allein ließen.

(RP)
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