Ratingen S 6-Strecke bleibt neun Wochen gesperrt

Ratingen · Reisende, die in Richtung Essen und zurückfahren wollen, müssen sich auf weitere Behinderungen einstellen. Der Sturm hat die Bahnlinie schwer getroffen, zudem wird die Trasse in den Sommerferien planmäßig erneuert.

Pendler müssen in den kommenden Wochen tapfer sein: Die S-Bahnlinie 6 zwischen Düsseldorf und Essen wird voraussichtlich neun Wochen lang nicht fahren. Dies teilte DB-Chef Rüdiger Grube gestern bei einem gemeinsamen Pressetermin mit NRW-Verkehrsminister Michael Groschek mit. Den Ort hatten sie nicht zufällig gewählt: Es war der Bahnübergang an der Bergerschule. Denn die S6 und die S9 sind die beiden Linien, die am schwersten von dem Sturm betroffen sind und weiterhin gesperrt bleiben.

Für die Pendler bedeutet dies: Weiterhin umsteigen auf den Schienenersatzverkehr. Doch bei diesem hatte es in den vergangenen Tagen Beschwerden von Kunden gegeben. Es seien zu wenige Busse gefahren, die Informationen zu spärlich geflossen. "Seit Montagmorgen müsste der Ersatzverkehr allerdings besser laufen", erklärte Bahnsprecher Dirk Pohlmann. Es seien nun mehr Busse im Einsatz als noch in der vergangenen Woche. Allerdings brauchen die Busse länger, denn sie fahren durch den normalen Straßenverkehr und bedienen dazu jede Station, fügte er hinzu.

Michael Groschek betonte, dass die meisten Menschen Verständnis hätten, wenn es noch zu Behinderungen kommt. Zudem seien ausgerechnet die "intensivsten Strecken betroffen". Dass gerade die S6 solche Probleme hat, erklärt Bahnchef Grube damit, dass es "eine sehr grüne Strecke ist". Weil die Strecke zwischen Ratingen und Essen durch viel Wald führt, seien entsprechend viele Bäume auf die Gleise und die Oberleitungen gefallen.

In der Tat, direkt neben dem Bahnübergang an der Bergerschule sieht man, welche Schäden entstanden sind. Bäume liegen auf der Strecke und auf Masten, die Oberleitungen hängen herunter oder biegen sich unter den Ästen. Ein Mast ist völlig umgeknickt. "Wir haben noch nicht einmal die Fehleraufnahme abgeschlossen", sagte Grube. Aussagen über die Höhe der Schäden oder Dauer der Reparaturen könne man deshalb noch nicht machen. Um die gröbsten Sturmschäden zu beseitigen, dauert es jedenfalls noch einige Tage.

Gestern war ein gelber Turmtriebwagen vor Ort, mit dem man die Oberleitungen reparieren kann. Unzählige Masten müssen abgebaut und ersetzt werden. "Die Standardmasten haben wir vorrätig, das geht schnell", erklärte Bringfried Belter, Regionalleiter der DB Netz AG in NRW, "anders sieht das mit Spezialmasten wie den Abspannmasten aus." Während die Masten ausgetauscht werden, werden die Oberleitungen wieder befestigt. Natürlich nur, wenn sie unbeschädigt sind, ansonsten werden sie ausgetauscht.

Ob diese Arbeiten bis zum Beginn der Sommerferien abgeschlossen sind, konnte Belter nicht sagen. "Da auf der Strecke in den Ferien sowieso Bauarbeiten geplant sind, werden wir diese miteinander verbinden." Man versuche, die Arbeiten bestmöglich zu koordinieren. Die sowieso geplanten Erneuerungsmaßnahmen sollen sich aber nicht nach hinten verschieben.

Die Strecke zwischen Düsseldorf-Rath und Essen-Werden werde jeweils auf Teilabschnitten gesperrt. Eine komplette Durchfahrt der S 6 sei daher erst in neun Wochen, also mit Ferienende, wieder möglich. Vom 5. Juli bis 18. August werden die Gleise und drei Weichen erneuert. Außerdem werden fast 5000 Schwellen und über 9000 Tonnen Schotter ausgetauscht. Die Bahn investiert in diese Maßnahmen zehn Millionen Euro.

Die Güterzugstrecke durch Süd, Tiefenbroich und Lintorf soll übrigen im Laufe der Woche wieder befahrbar sein, teilte die Bahn am Rande des Termins mit Bahnchef Grube mit. Die Arbeiten laufen auf Hochtouren.

(RP)
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