Ratinger Auftritt Konzertchor kehrt in Stadthalle zurück

Ratingen · Einstudiert wurde mal „was Anderes“, weil man nicht ständig den „Elias“ weiterproben konnte. Und das sind einige Chöre aus den „Faust-Szenen“ von Robert Schumann. Das Konzert ist für den 11. September vorgesehen.

 Thomas Gabrisch ist künstlerischer Leiter des Konzertchores und Professor an der Robert-Schumann-Hochschule in Düsseldorf.

Thomas Gabrisch ist künstlerischer Leiter des Konzertchores und Professor an der Robert-Schumann-Hochschule in Düsseldorf.

Foto: Achim Blazy (abz)

In diesen Corona-Zeiten ist vieles nicht verlässlich planbar, und doch muss es irgendwie weitergehen – auch im Kulturleben, das langsam erwacht. Und so will der Konzertchor Ratingen für den 11. September zu einer großen Darbietung in die Stadthalle einladen. Die Vorbereitungen laufen auf Hochtouren. Es herrscht eine Atmosphäre der gespannten Vorfreude.

Der Konzertchor Ratingen, im Jahre 1973 als „Chor ‘73“ gegründet, hat seine Arbeit im März/April 2020 nur kurz eingestellt. Zwei Wochen vor dem für den 28. März 2020 vorgesehenen Konzert mit dem „Elias“ von Felix Mendelssohn Bartholdy erfolgte der erste Lockdown, zunächst bis nach den Osterferien. Damals dachte man noch, dass dann das normale Leben ab Mai 2020 weitergehen werde.  Der Konzertchor probte über das Internet weiter, konnte im Sommer 2020 kurzzeitig wieder Präsenzproben in kleinen Gruppen aufnehmen, musste dann aber ab Oktober 2020 die internetgestützten Proben wieder starten.

Präsenzproben erlebte der Chor dann erneut seit Mai dieses Jahres. Einstudiert wurde mal „was Anderes“, weil man nicht ständig den „Elias“ weiterproben konnte. Und das waren einige Chöre aus den „Faust-Szenen“ von Robert Schumann. Das Werk mit Texten aus dem „Faust“ von Johann Wolfgang von Goethe wird selten aufgeführt, weil dazu recht viele Solisten gebraucht werden.

Dass der Konzertchor sich dieses Werkes annehmen kann, beruht auf dem Umstand, dass sein künstlerischer Leiter Thomas Gabrisch Professor an der Robert-Schumann-Hochschule Düsseldorf ist, wo er unter anderem gemeinsam mit seinem Kollegen Konrad Jarnot den klassischen Nachwuchs an Sängern ausbildet. Und mit einigen Studenten wurden kürzlich die solistischen Teile der Faust-Szenen als Abschiedsgeschenk für eine Professorin einstudiert, die an das Mozarteum in Salzburg gewechselt ist.

So entstand die Idee, dass die Studenten ihre Partien nochmals aufführen könnten, der Konzertchor einige Chöre einstudieren und hinzufügen und so gemeinsam eine gekürzte Fassung der „Faust-Szenen“ auf die Bühne der Stadthalle gebracht werden könnte. Und nun hat der Konzertchor entschieden, diese Idee auch tatsächlich umzusetzen. Karl-Hermann Köster, Vorsitzender des Chores, betont: „Wir haben die Entscheidung für das Konzert so lange wie möglich zurückgestellt, um die Infektionslage zu berücksichtigen. Aber wenn man die Stadthalle zu einem bestimmten Termin bekommen kann, kann man die Entscheidung nicht erst zwei Wochen vorher treffen. Daher galt es jetzt, Ja oder Nein zu sagen, und wir haben Ja gesagt.“ Die Entscheidung ist also gefallen.

Der Chor ist auf 45 Personen reduziert und beansprucht die gesamte Bühne, die er sich ansonsten mit dem Orchester teilt.  Das Orchester, traditionell die Sinfonietta Ratingen, ist ausschließlich mit Streichern und einem Klavier besetzt und ebenfalls stark verkleinert. Es wird vor der Bühne aufgestellt sein. Der Dirigent steht wie immer vor dem Orchester und damit ebenfalls unten im Zuhörerraum, wo ansonsten die fünfte Reihe ist.

·Die Zuhörer können nur jeden zweiten Platz beanspruchen, insgesamt werden etwa 300 Plätze angeboten. Gabrisch erklärt: „Die Musik von Robert Schumann ist einzigartig, und auch mit einem reduzierten Orchester ist immer noch die tief empfundene und so schön zu Goethes Text passende Musik erlebbar. Besonders freue ich mich, dass mein Freund und Kollege Konrad Jarnot die Rolle des Faust singt. So talentierten Studenten wie Julia Wirth, Pauline Gropp, Kim Holtappels, Pauline Asmuth, Jakob Kleinschrot, Eetu Joukainen und Tomas Kildisius nach ihrem so erfolgreichen Konzert beim Schumannfest die Chance zu geben, dieses Werk noch einmal mit Chor und Orchester zu singen, finde ich als ihr Lehrer natürlich wunderbar.“

Und schließlich freue er sich gemeinsam mit dem Konzertchor Ratingen und der Sinfonietta, dass „wir endlich mal wieder ein Konzert in Ratingen aufführen können“, betonte Gabrisch.

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