Ratingen RP-Leser testen neue Verkehrskonzepte

Ratingen · Wie sieht die Zukunft des Verkehrs in der Region aus? Die RP widmet sich dieser Frage im Mai mit einer großen Serie. 50 Leser können kostenlos Rheinbahn, Car-Sharing und Bike-Sharing ausprobieren. Ratingen ist eine Stadt der Einpendler.

Car2go bietet Car-Sharing in Düsseldorf.

Car2go bietet Car-Sharing in Düsseldorf.

Foto: Daimler

Kaum ein anderes Thema bewegt die Menschen im Raum Düsseldorf so sehr wie der Verkehr. Die hohe Bevölkerungsdichte, die zentrale Lage und die hohe Zahl von Arbeitsplätzen führen dazu, dass allein im Düsseldorfer Stadtgebiet jeden Tag mehrere Millionen Wege zurückgelegt werden. Die Folgen dieses gewaltigen Aufkommens sind für jeden spürbar, nicht zuletzt durch die täglichen Staus im Berufsverkehr.

Auch DriveNow bietet Car-Sharing – eine Handy-App zeigt Autos in der Nähe.

Auch DriveNow bietet Car-Sharing – eine Handy-App zeigt Autos in der Nähe.

Foto: BMW

Düsseldorf steht dabei als Zentrum der Region vor besonderen Herausforderungen. Jeden Tag pendeln schon jetzt 230 000 Menschen zur Arbeit aus dem Umland in die Stadt, weitere 150 000 Auswärtige kommen zum Beispiel zum Einkaufen oder zur Ausbildung. Statistisch gesehen kommt bis zu jeder zweite Einwohner der Nachbarstädte täglich einmal nach Düsseldorf.

 Die Rheinbahn befördert in Düsseldorf jeden Tag 330 000 Fahrgäste.

Die Rheinbahn befördert in Düsseldorf jeden Tag 330 000 Fahrgäste.

Foto: Andreas Endermann

Zugleich wächst die Stadt: Es gibt immer mehr Einwohner, immer weitere Unternehmen zieht es nach Düsseldorf — das Verkehrsaufkommen wird also in den kommenden Jahren weiter steigen. Das Auto ist dabei immer noch das mit Abstand wichtigste Verkehrsmittel. Drei Viertel der Pendler aus den Nachbarstädten kommen mit dem Pkw, im Stadtgebiet wird jeder dritte Weg mit dem Auto zurückgelegt. Experten sind sich aber einig: Noch mehr Autos kann das Straßennetz schwer verkraften.

 NextBike bietet ein flexibles System zum Fahrradverleih.

NextBike bietet ein flexibles System zum Fahrradverleih.

Foto: Andreas Bretz

Aber wie gut funktionieren die Alternativen? Die Rheinische Post wird sich dieser Frage im Mai in einer großen Serie widmen. Wir berichten über neue Mobilitätskonzepte, die in der Region entwickelt werden, über den Ausbau des Bahn- und Fahrradnetzes, über Car-Sharing und Bike-Sharing — und wollen wissen, wie gut der Verzicht aufs Auto jetzt schon klappt.

Nicht nur Experten aus Politik, Wirtschaft und Wissenschaft werden zu Wort kommen. Wir wollen herausfinden, wie Pendler den täglichen Weg in die Stadt erleben. 50 Leser aus Düsseldorf, dem Kreis Mettmann und dem Rhein-Kreis Neuss werden die Aktion begleiten — und umsteigen.

Wer mitmachen will, kann sich ab jetzt per E-Mail bewerben. Die Teilnehmer erhalten für den Monat Mai ein Ticket für Bus und Bahn in der Preisstufe, die für den Weg von ihrem Heim bis nach Düsseldorf ausreicht. Außerdem erhalten sie Freiminuten für Car-Sharing und Bike-Sharing. Kooperationspartner sind die Rheinbahn, die Car-Sharing-Anbieter car2go und DriveNow sowie der Bike-Sharing-Anbieter NextBike. Auch Rheinbahn-Abonnenten, die noch kein Car- oder Bike-Sharing nutzen, können bei der Aktion mitmachen.

Die Tickets werden den Teilnehmern am Dienstag, 29. April, bei einer Veranstaltung im Konferenzzentrum der Rheinischen Post in Düsseldorf-Heerdt übergeben. Vertreter der beteiligten Unternehmen werden dann bei ersten Fragen zur Nutzung weiterhelfen.

Ratingen ist die Stadt der Einpendler. Über 27 000 kommen nach Ratingen, um hier zu arbeiten. Die meisten davon aus Düsseldorf (knapp 5000) sowie aus Essen (2225) und Duisburg (2070). Schlusslicht ist Dormagen mit 117. Die Stadt profitiert ganz klar von den guten Verkehrsanbindungen wie Autobahnen und S-Bahn — was es umgekehrt fast 21 000 Dumeklemmern leicht macht, in anderen Städten zu arbeiten. So lockt Düsseldorf immerhin fast 10 000 Ratinger an, dahinter weit abgeschlagen Essen (1397) und Duisburg (810).

Und dies hat laut Verwaltung auch Folgen für die Finanzkraft einer Kommune: So erreichte die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten am Arbeitsort Ratingen mit 37 326 im vergangenen Jahr einen Höchststand. Zum Vergleich: Im Jahre 1980 waren es nur 23 427. Die Kurve steigt ständig an — abgesehen von zwei leichten Einbrüchen in den Jahren 2003 und 2011. Der Unternehmensverband Ratingen (UVR) hat das Thema Mobilität und Verkehr ebenfalls auf der Agenda. Bei einer Umfrage unter beteiligten Firmen kam heraus, dass sich zahlreiche Mitarbeiter alternative Verkehrskonzepte wünschen, zum Beispiel auch Shuttle-Busse oder Radstationen. Ein wichtiger Verkehrsknotenpunkt ist der Bahnhof Ost mit einer eigenen Radstation. Auch dort könnte man noch mehr für die Pendler aus der Region tun.

(RP)
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