An(ge)dacht Richtung Ostern

Ratingen · Kennen Sie das? Da ist mir ein Stein vom Herzen gefallen! So sagen wir, wenn sich eine Sorge, sogar Angst, als unbegründet erweist: bei einer Prüfung, einem Gespräch, einer Krankheit.

Das Grab Jesu Christi war mit einem großen Stein verschlossen. Dieser Stein vor dem Grab ist zugleich ein Symbol: Ostern ist nicht ohne den Karfreitag zu haben! Wer das Osterlicht sehen will, der kann keinen Weg um die Finsternis machen. Christus geht durch unsere menschlichen Dunkelheiten, trägt unser Kreuz, stirbt unseren Tod.

Die Fachgelehrten sind sich nicht einig, was unser Wort Ostern wohl bedeutet.

Häufig wurde es mit Morgenröte übersetzt, vom althochdeutschen "eostarum" abgeleitet. Eine andere Deutung sieht in der germanisch/keltischen Frühlingsgöttin Ostara seinen Ursprung.

Wie dem auch sei, Ostern möchte eine Lebenserfahrung zum Ausdruck bringen: Neu beginnen können, das ist etwas Herrliches! Im liturgischen Prachtgesang der Osternacht, dem Exsultet, kommt diese Sehnsucht nach Leben in weitausholender Schöpfungsfrömmigkeit zum Ausdruck. Diese mündet, banale "Frühlingsgefühle" weit hinter sich lassend, in ein Bekenntnis zu Gottes Kraft und seinem guten Willen Leben neu zu schaffen. Sie verbindet dieses Bekenntnis mit der Gestalt Jesu Christi, dem zuverlässigen Zeugen: Wer an mich glaubt, wird leben, auch wenn er stirbt (Joh. 11,25).

Von Gott zu sprechen, von seiner Zuwendung uns Menschen gegenüber, bleibt angesichts des Todes - und welch' grausame Tode werden gestorben! - eine herausfordernde Zumutung.

Aber: Kann es nicht auch wirklich befreiend sein, wohltuend und Freude machen, sich dieser Herausforderung zu stellen? Befreiend für uns selbst und im Andenken an einen geliebten oder geachteten Menschen?

Ostern lädt ein, groß von Gottes Kraft und seiner Liebe zu uns Menschen zu denken.

PFARRER ULRICH KERN, HEILIG GEIST, RATINGEN

(RP)
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