Ratingen Retter brauchen dringend Nachwuchs

Ratingen · Das Deutsche Rote Kreuz (DRK) stößt mit immer weniger Ehrenamtlern an seine Kapazitätsgrenzen.

 Im Allwetterbad Lintorf trainiert ein junger Schwimmer an einer Puppe die Herz-Lungen-Wiederbelebung.

Im Allwetterbad Lintorf trainiert ein junger Schwimmer an einer Puppe die Herz-Lungen-Wiederbelebung.

Foto: Achim Blazy

"Ich danke Euch allen für die geleistete Arbeit", lobte Holger Kirchmann, Chef des Ratinger DRK, seine Ehrenamtler anlässlich der Jahreshauptversammlung im Freizeithaus West. Die Hilfsorganisator ist nicht nur einer der Träger des städtischen Rettungsdienstes, auch aus anderen Bereichen sind die Frauen und Männer nicht mehr wegzudenken.

1552 Mitglieder hat der Ortsverband – eine Zahl, die sich gegenüber den Vorjahren leicht nach unten entwickelt hat. Das ist aber nicht nur beim Roten Kreuz so, wie Kirchmann deutlich machte: "Auch andere Wohlfahrtsverbände und Hilfsorganisationen kämpfen gegen den Mitgliederschwund. Es gelingt leider nur schwer, durch Austritt oder Tod entfallende Mitglieder durch neue und jüngere Mitglieder zu ersetzen." Darin sieht der Vorsitzende eines der Hauptaugenmerke in den kommenden Monaten: "Wir werden daher weiterhin daran arbeiten müssen, neue Mitglieder für unseren Verein und unsere gemeinnützige Arbeit zu begeistern."

Der arbeitsintensivste Bereich der Helfer ist wohl der Rettungsdienst, der sowohl von ehren- als auch hauptamtlichen Kräften durchgeführt wird. Dabei besetzt das DRK im Wechsel mit den anderen Hilfsorganisationen den in Lintorf stationierten Rettungswagen im 24-Stunden-Dienst: "Durch unseren unseren Ortsverein werden dort 40 Prozent der Notfallrettungen und 60 Prozent der Krankentransporte organisiert", freut sich Kirchmann.

Doch es gibt auch andere Bereiche, in denen das DRK stark vertreten ist, bei denen das Ehrenamt eine große Rolle spielt: "Im Bereich der Bereitschaften haben wir 46 ehrenamtliche Helfer, die weit über 8000 Dienststunden bei Sanitätsdiensten, Aus- und Fortbildungen, im Bereich Blutspende oder eben im Krankentransport und Rettungsdienst geleistet haben. So haben wir zum Beispiel bei über 80 Veranstaltungen, die teilweise über mehrere Tage liefen, den Sanitätswachdienst gestellt. Alleine dabei sind über 3600 Stunden zusammen gekommen", nannte Kirchmann beeindruckende Zahlen.

Zu den größten Einsätzen zählten dabei Karneval, das Ratingen-Festival, der Triathlon und die rund 50 Vorstellungen des Kindertheaters am Blauen See. Ein Sorgenkind des Ortsverbandes ist der Behindertenfahrdienst, der zwar sehr stark von der Stadt unterstützt wird, aber trotzdem nicht kostendeckend arbeiten kann. "Wir sind dringend auf Zuschüsse und Spenden angewiesen, insbesondere deswegen, weil wir bereits wieder über die Neuanschaffung eines Kraftfahrzeuges nachdenken müssen" so Kirchmann. 180 Ratinger besitzen die Berechtigung, diesen Fahrdienst in Anspruch zu nehmen. Rund 37 000 Kilometer wurden dafür im vergangenen Jahr zurück gelegt.

Traurig ist DRK-Chef Kirchmann vor allem über die Nachwuchssorgen seiner Organisation: "Das Ziel, 2013 eine neue Gruppe ins Leben zu rufen, wurde nicht erreicht. Trotz einiger Werbemaßnahmen fanden sich nicht genug Kinder oder Jugendliche." Mittlerweile gibt es allerdings acht Kinder, die Interesse am Jugendrotkreuz haben. Trotzdem gibt Kirchmann für die kommenden Monate eine strikte Order: "Auch 2014 wird der Vorstand sein Hauptaugenmerk darauf legen, mit den vorhandenen knappen Ressourcen einen ausgeglichenen Haushalt zu erzielen."

(wol)
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