Ratingen „Dieser Beruf ist sehr abwechslungsreich“

Ratingen · Rene Malangeri ist Schwimmmeister im Angerbad – ein Job mit vielen Herausforderungen.

 Schwimmmeister Rene Malangeri sorgt im Angerbad auch für die Abtrennung der einzelnen Bahnen.

Schwimmmeister Rene Malangeri sorgt im Angerbad auch für die Abtrennung der einzelnen Bahnen.

Foto: Blazy, Achim (abz)

Er ist braun gebrannt, sitzt den ganzen Tag herum und trällert zwischenzeitlich mal durch seine Pfeife: „Nicht vom Beckenrand springen!“ – so die klassischen Vorurteile über den Beruf des Bademeisters. Rene Malangeri lacht. „Das höre ich immer wieder“, sagt er. „Letztens hat mich sogar jemand kurz vor Feierabend gefragt, wann ich den Stöpsel aus dem Becken ziehe. Da musste ich schon schmunzeln.“

Dabei sei dieser Beruf so viel mehr als das. Mit 18 Jahren hat Rene Malangeri seine Ausbildung zum Fachangestellten für Bäderbetriebe, so der korrekte Ausbildungstitel, begonnen. Damals noch in Velbert bei den Stadtwerken. Seit fünf Jahren ist er nun im Angerbad tätig. Eigentlich war sein Plan aber ein ganz anderer. „Ich wollte eigentlich Elektrotechnik studieren, das war aber irgendwie dann doch nicht mehr mein Fall.“ Auf der Suche nach einem Beruf, der sowohl Handwerkliches als auch Technisches verbindet, ist er dann auf den Fachangestellten für Bäderbetriebe gestoßen. „Ich habe mich direkt auf die Ausbildungsstelle beworben und kurze Zeit später habe ich dann auch schon eine Zusage bekommen.“ Seitdem könne er sich keinen anderen Beruf mehr vorstellen. „Viele wissen gar nicht, wie vielfältig und abwechslungsreich diese Arbeit ist. Jeder Tag ist anders. Das ist, was den Beruf ausmacht.“ Man sei nicht nur Wächter am Beckenrand, sondern gleichzeitig Lehrer, Animateur, Techniker und Sicherheitsbeauftragter. „Am meisten Spaß macht mir der technische Bereich“, so der 30-Jährige.

Jeder Arbeitstag beginnt mit einem Kontrollrundgang, auf dem geprüft wird, ob alle Anlangen funktionstüchtig und technisch einwandfrei sein. Auch das Reinigen und Reparieren technischer Anlagen gehört zu seinem Job. Außerdem muss regelmäßig dafür gesorgt werden, dass die Wasserqualität stimmt. „Wir analysieren das Wasser auf Verunreinigungen, pH-Wert und Chlorgehalt. Das ist ganz wichtig.“ Auch Schwimmunterricht gibt der 30-Jährige. Rund hundert Kindern im Jahr verleiht er das Schwimmabzeichen.

„Für mich war das damals ein ganz besonderes Ereignis, als ich mein erstes Schwimmabzeichen bekommen habe. Und das ist es auch heute noch für viele Kinder, denen ich ein Schwimmabzeichen verleihe. Das ist schön zu sehen.“

Kürzlich musste das Düsseldorfer Rheinbad wegen aggressiver Badegäste schließen. Vorfälle wie diese hat Rene glücklicherweise noch nie erlebt. Auch Respektlosigkeit ihm gegenüber von Seiten der Badegäste ist eher selten. „Es kommt auch immer darauf an, wie man selbst mit den Leuten umgeht. Bei uns herrscht eine moderne Lockerheit. Man ist hier per Du. Ich bin mit den Leuten hier aufgewachsen, weiß wie die ticken. Egal, ob jemand 100 oder 6 ist. Ich komme mit Jedem zurecht.“

Woran es liegt, dass immer weniger seinen Beruf ausüben möchten, kann er sich selbst nicht wirklich erklären. „Ich glaube, es liegt nicht an dem Beruf. Der Beruf ist attraktiv. Die Gesellschaft hat sich einfach nur verändert. Viele wollen heutzutage studieren gehen und nicht mehr an Wochenenden arbeiten.“ Rene Malangeri hat das nicht abgeschreckt.

Für den 30-Jährigen ist und bleibt der Beckenrand sein zweites Zuhause. Kommt man nicht trotzdem mal in Versuchung, bei heißen Temperaturen ins Wasser springen zu wollen? „Am Anfang war das so, aber das habe ich schnell abgelegt“, sagt er lachend. „Kurz vor Arbeitsbeginn drehe ich häufiger mal meine Bahnen, das reicht mir dann.“

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