Großer Geburtstag „Mister Awo“ wird bald 90 Jahre alt

Lintorf · Über ein halbes Jahrhundert war Reinhold Behnke Vorsitzender der Arbeiterwohlfahrt in Lintorf.

 Reinhold Behnke feiert am Donnerstag, 17. Juni, seinen 90. Geburtstag.

Reinhold Behnke feiert am Donnerstag, 17. Juni, seinen 90. Geburtstag.

Foto: Achim Blazy (abz)

Vielen Lintorfern wird der Jubilar ganz sicher bekannt sein. Die Rede ist von Reinhold Behnke. Anfang der 50er Jahre hatte er bei der Deutschen Bundespost angefangen und dort bis zu seiner Rente in den unterschiedlichsten Bereichen gearbeitet. 1952 trat er in die SPD ein und kandidierte für sie im Wahlkreis Lintorf.

Er war aber nicht nur Kommunalpolitiker sondern auch Personalratsmitglied, Schöffe und Sozialrichter. Mit zehn weiteren Frauen und Männern hatte er in Lintorf am 13. Juni 1955 einen Ortsverein der Arbeiterwohlfahrt, damals noch „Awo Lintorf“, gegründet. Er ist das einzige noch lebende Gründungsmitglied von damals.

Dank seines Berufes als Oberpostsekretär und dank aktiver Kommunalpolitikertätigkeit war er als Kassierer und Schriftführer die richtige Person, um im Vorstand des Vereins mitzuwirken. Zweieinhalb Jahre nach Vereinsgründung wurde er dann zum ersten Vorsitzenden und in den Folgejahren regelmäßig wieder gewählt, bis er im Jahre 2010 vom heute noch als Vorsitzender amtierenden Max Kompalik abgelöst wurde.

„Das ist mehr als ein halbes Jahrhundert und damit ein solch langes Engagement, das ist für Menschen meiner Generation kaum vorstellbar“, sagte SPD-Bundestagsabgeordnete Kerstin Griese bei ihrer Laudatio im Dezember 2011, als Behnke der Neander-Taler verliehen wurde, eine Auszeichnung für sein ganz besonderes, ehrenamtliches langjähriges aktives Engagement. Er sei quasi „Mister Awo“, so Griese. Behnke ist auch Träger des vom Bundespräsidenten verliehenen Bundesverdienstkreuzes.

„Während seiner Zeit als Vorsitzender hatte er das Kinder- und Jugendwerk geschaffen und mit den Kindern viele schöne Ausflüge und Urlaube unternommen. In den späteren Jahren, als es kein Jugendwerk mehr gab, unternahm er viele Tagesausflüge und Bildungsreisen mit den Eltern der Kinder. Im November 1972 wurde dann unter seinem Vorsitz die Altentagesstätte in Betrieb genommen, die mit ihrem umfangreichen Angebot ein Vorreiter in der Altenpflege war“, weiß Kompalik zu berichten.

Nachdem er 2010 den Vorsitz an seinen Nachfolger abgegeben hatte und bei der Jahreshauptversammlung einstimmig zum Ehrenvorsitzenden ernannt worden war, zog sich Behnke nach und nach auch aus dem politischen Leben zurück und ging stärker seinen Hobbys nach. Er reiste noch immer gerne, kegelte mit seinen Kegelbrüdern und -schwestern um die Wette und beschäftigte sich mit seiner Briefmarkensammlung oder der Gartenarbeit.

Selbstverständlich ist er der Awo treu, nahm an Kursen, Feiern, Veranstaltungen und Reisen teil. Und noch heute lässt er es sich nicht nehmen, regelmäßig „seine“ Awo aufzusuchen, außerdem liest er nach wie vor gerne. „Körperlich ist Papa keine 60 mehr, aber geistig ist er immer noch voll dabei. Auch seine sozialen Kontakte hält er immer noch, er telefoniert sehr viel. Des Weiteren hat er sein politisches Interesse nicht verloren und verfolgt angeregt das Geschehen“, erzählte seine Tochter Gabi.

Für den 17. Juni ist nichts Besonderes geplant, und dennoch schaut Behnke diesem Tag recht aufgeregt entgegen. Wer alles kommen wird, ist noch ungewiss. Die gegenwärtige Situation lässt keine große Party zu, es wird nur im kleinsten Familienkreis gefeiert. Es wird aber sicherlich trotzdem die ein oder andere Überraschung geben.

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