Heiligenhaus Realschule stellt sich international auf

Heiligenhaus · Bereits vor Einrichtung der Zuwandererklasse kamen Schüler aus neun Nationen - eine Zwischenbilanz.

 Unterricht in der Zuwandererklasse der Unesco-Realschule am Nordring: Förderlehrerin Christiane Banning ist die erste Ansprechpartnerin.

Unterricht in der Zuwandererklasse der Unesco-Realschule am Nordring: Förderlehrerin Christiane Banning ist die erste Ansprechpartnerin.

Foto: Achim Blazy

"Damit es bei uns weiterhin kooperativ und respektvoll zugeht, sind besondere Aktivitäten notwendig", sagt Schulleiterin Sonia Cohen. Unterstützt durch verschiedene Vereine und weitere ehrenamtliche Helfer wird nun erfolgreich mit jungen Flüchtlingen, aber mit auch Kindern und Jugendlichen, deren Eltern aus beruflichen Gründen nach Deutschland gezogen sind, in unterschiedlichen Gruppen gearbeitet.

Je nach Sprachkenntnissen werden sie entweder in einer Basisgruppe, in einer Gruppe mit Fortgeschrittenen oder teilweise oder vollständig in eine Regelklasse integriert, unterrichtet. "Neben der Sprachvermittlung ist die Bindungsarbeit ein ganz wichtiges Element. Von den Ehrenamtlichen kommt die Rückmeldung, dass sie diese Arbeit als sehr wertvoll und sinnstiftend empfinden. Wir haben festgestellt, dass sich die Zuwandererklassen mit Regelklassen in vielen Punkten ähneln. So gibt es bei beiden eine gewisse Bandbreite im Hinblick auf Lernbereitschaft und Verhalten. Auch die "typischen Rollen" in der Klasse zwischen "Klassenclown" und "Streber" sind besetzt", sagte Cohen.

Neben Deutsch, Mathematik und Sport in der Basisgruppe und zusätzlich Englisch und Naturwissenschaften bei den Fortgeschrittenen wird seit zwei Monaten auf Initiative von islamischen Eltern das Fach "Islamunterricht" angeboten. Betül Kalyan, die auch ausgebildete Lehrerin in Mathematik und Geschichte ist, unterrichtet in deutscher Sprache nach Rahmenrichtlinien des Schulministeriums. "Im Unterricht geht es aber nicht um reines Auswendiglernen von Koranversen, sondern es geht wie im katholischen oder evangelischen Unterricht um Wertevermittlung und eine Grundhaltung von Toleranz und Respekt. Wie sollte es in einer Unesco Schule auch anders sein", fragt die Schulleiterin. Den Kerngedanken der Realschule galt es schon vor zwei Jahren zu feiern. Da wurde sie 50 Jahre alt. In der Festschrift schrieb der Ex-Schülersprecher Yannis Tsouvaras darüber. Es mache "Spaß, sich einzusetzen, nicht nur für Mitschüler, sondern auch für Aktionen, die anderen helfen. Danke, Unesco-Schule!" Zuwanderer bringen eine eigene Tradition aus ihrer Heimat mit, wie beispielsweise landestypische Tänze. In mehreren Workshops können diese von den Realschülern erlernt werden. Zum großen Tanzball am 9. Juni sind dann alle Schüler und Eltern eingeladen, diese gemeinsam auf dem Schulhof zu tanzen. Dazu wird eine zehnköpfige Live-Band spielen, bei der unter anderem die Schulleiterin auf der Geige spielen wird. Es ist geplant, dieses Tanzfestival künftig regelmäßig stattfinden zu lassen.Knapp eine Woche später am 14. Juni gibt es für alle Muslime unabhängig von ihrer Zugehörigkeit zu einer Moschee das "Fastenbrechen" im Rahmen des Ramadans. Nach Koranlesungen durch Schüler in deutscher und arabischer Sprache wird der typische Ramadangebetsruf von einem syrischen Schüler rezitiert. Es wird zusammen gegessen und gefeiert. Die Vertreter der türkischen und marokkanischen Moschee aber auch interessierte Eltern und Schüler sind eingeladen, mitzufeiern. Gastgeber der Veranstaltung ist die Realschule.

Am 4. Juli startet eine interreligiöse Arbeitsgruppe, die die gemeinsamen Wurzeln der Religionen untersucht. Bereits vor zwei Jahren organisierte die Realschule den "Engel der Kulturen" als Beitrag zur Verständigung zwischen den Religionen. Nun hat sich ein Team gebildet, das den interreligiösen Dialog weiter fördern möchte.

(mvk)
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