Heiligenhaus Raum für Kunst und Geborgenheit
Düsseldorf · Nach St. Suitbertus wird nun auch St. Ludgerus aufwändig saniert und teilweise restauriert. Die wertvollen Kunstwerke im Sakralraum sollen künftig noch besser zur Geltung kommen.
Die alte neugotische Kirche St. Suitbertus erstrahlt von außen und innen in neuem Glanz. Nun wird St. Ludgerus saniert und teilweise restauriert. Für den verantwortlichen Architekten Waldemar Madeia ist das eine erneute Herausforderung. Mit kritischen Augen saß er in der Vorlaufzeit von vier Jahren viele Stunden in dem 500 Quadratmeter großen hallenartigen Sakralraum, um ein Optimum an Erneuerung heraus zu holen. „Damit die wertvollen Kunstwerke vermehrt durch Integration zur Geltung kommen, der Ort der Andacht und Verehrung Gottes auf die Besucher eine spürbare Wärme und Geborgenheit ausstrahlt“, sagt er.
Der typische Kirchenbau der 60er-Jahre mit seinem nüchternen Stil, von heutigen Experten oft als minderwertig beurteilt, gilt in Heiligenhaus dank der Werke international herausragender sakraler Künstler wie Hermann Gottfried (Kreuzwege, Altarausmalung), Karl-Matthäus Winter (Stele und Altarraum) und Ernst Jansen-Winkeln (Kirchenfenster) als gelungene Symbiose von Kirche und Kunst. Beim Eintritt weckt der Innenraum Assoziationen an den Verpackungskünstler Christo. Die Orgel und alle wertvollen und nicht transportablen Kunstwerke wurden von Experten fachgerecht und luftdicht verpackt.
Eine hohe breitflächige Schutzschachtel überdeckt den gesamten Fußboden. Die zahlreichen Wandleuchter, in blaues Plastik gewickelt, unterstützen das experimentelle, fast künstlerische Flair. Wären da nicht die Einrüstungen. Sie machen deutlich, dass hier nicht Christo, sondern die Handwerker das Sagen haben.
Durch den Zahn der Zeit entstanden gefährliche Lufträume innerhalb der Wände, traumatische Putzrisse drohten großflächig herunter zu fallen. Quadratmeter für Quadratmeter wurde abgeklopft und die Schadstellen, erheblich schlimmer als erwartet, bis auf die roten Ziegel freigelegt. Nun wird nach physikalischen Gesetzen die Haftfähigkeit wieder hergestellt und alle Wände werden stabilisiert. Der Anstrich erfolgt in hellem gebrochenem Weiß. „Den darin verrührten Farbklecks erfasst das Auge nicht, aber man empfindet ihn als angenehm“, sagt Madeia.
Erlaubt sind im Kirchenraum 15 Grad Wärme. Der vier Meter hohe Dachhohlraum über der Holzdecke verhindert das. Zum verstärkten Wärmeerhalt erfolgt eine Eindämmung. Nach Beratung mit einem Fachmann wird die gesamte Beleuchtung verbessert. Um breitere Lichtstreuung zu erreichen, sollen sämtliche frei schwebenden Lampen um einen Meter erhöht werden. Lichtstrahler sollen zudem herausragende Blickfänge in den Altarraum, so auf den Korpus Christi der Kreuzstele, setzen.