Ratingen Rauch zog an Ratingen vorbei

Ratingen · Beim Brand einer Lagerhalle einer Düngemittelfabrik in Krefeld kam die Stadt Ratingen mit dem Schrecken davon. Die Rauchwolke, die viele Menschen in der Region in Angst versetzte, lag nicht über dem Ratinger Gebiet.

Gestern Morgen, 7.45 Uhr: Besorgte Anwohner in Ratingen West meldeten einen "undefinierbaren Brand". Schnell war für die Feuerwehr während des Einsatzes klar, dass es sich um die Rauchwolke handeln musste, die beim Großbrand in einer Lagerhalle des Compo-Düngemittelwerkes in Krefeld entstanden war. Rund 20 000 Tonnen Düngemittel sind in der Lagerhalle verbrannt, Rohstoffe wie Kaliumsulfat und Kaliumchloride lagerten ebenfalls dort, die laut Werksleiter Heinrich Leymann allerdings "nicht brennen" konnten.

Über das Radar des Deutschen Wetterdienstes (DWD) erkannte die Wehr schnell, dass das Ratinger Stadtgebiet nicht tangiert wurde. Unterdessen fotografierte Hans Jochen Hermes vom Stadtteil Homberg aus den Rauch, der sich über mehrere Kilometer zog. Da zu diesem Zeitpunkt eine Änderung der Windrichtung nicht ausgeschlossen werden konnte, wurde eine Spezialeinheit in Gang gesetzt — bestehend aus Feuerwehrleuten der Städte Ratingen und Velbert. Mit Hilfe eines Chipmesssystems, das die Wehr an bestimmten Punkten in Breitscheid und Lintorf einsetzte, konnte man feststellen, ob eine Schadstoffbelastung vorlag. Das sei aber definitiv nicht der Fall gewesen, so ein Sprecher der Feuerwehr. Auch Messungen auf benachbartem Essener Stadtgebiet hatten keinerlei Hinweise auf gesundheitsschädliche Schadstoffkonzentrationen ergeben. Es habe zu keiner Zeit eine Gefahr für die Ratinger Bürger bestanden, hieß es am frühen Abend nach einem sehr kräftezehrenden Tag. Grund: Ratinger Feuerwehrleute mussten auch in Krefeld anpacken, weil die Bezirksregierung Düsseldorf am Mittag Stufe vier der Alarmbereitschaft ausgerufen hatte.

Im Hintergrund hatte die Wehr einen Führungsstab eingerichtet, der die Nachrichtenlage den Tag über im Blick behielt. Alle Informationen zur Lage in Krefeld und die damit verbundene Ausbreitung der Rauchwolke wurden von zentraler Stelle aus beobachtet und immer wieder neu bewertet.

Tagsüber hatten sich viele Ratinger Bürger gemeldet — auch über den Notruf der Kreisleitstelle. Ihre Fenster mussten sie allerdings nicht schließen.

(RP)
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