Um Lebensmittel abzuholen Ratinger Tafel sucht zusätzliche Fahrer

Ratingen · Die Ratinger Tafel versorgt inzwischen neben ihren regelmäßigen Kunden auch zahlreiche Geflüchtete aus der Ukraine. Damit genug Lebensmittel zur Verfügung stehen, müssen die Abholfahrten ausgeweitet werden.

 Die Fahrer Theo Müller (v.r.), Jürgen Friedrich und Ernst Stürmer suchen neue Kollegen für den Abholdienst der Ratinger Tafel.

Die Fahrer Theo Müller (v.r.), Jürgen Friedrich und Ernst Stürmer suchen neue Kollegen für den Abholdienst der Ratinger Tafel.

Foto: Achim Blazy (abz)

Durch den Ukrainekrieg und die von dort Geflüchteten ist der Kundenstamm der Ratinger Tafel deutlich größer geworden. Mehr Kunden bedeutet für die Tafel am Stadionring: Sie braucht mehr Lebensmittel und die müssen unter anderem bei Lebensmittelhändlern abgeholt werden.

Werktäglich holen drei Lkw Lebensmittel bei fast allen großen Supermärkten und Lebensmitteleinzelhändlern Ratingens ab, nach dem Fahrplan sind dies aktuell rund 40 feste Lieferanten. Diese werden mehrfach in der Woche angefahren, in der Regel hat ein ehrenamtliches Fahrerteam täglich rund neun bis zwölf Anfahrpunkte. Die drei Fahrzeuge fahren in der Regel vormittags rund drei bis vier Stunden, Start ist unterschiedlich zwischen 7.30 und 9 Uhr.

 Nun ist zusätzlich allein für die Geflüchteten mittwochs eine gesonderte Ausgabe von Lebensmitteln oder Waren des täglichen Bedarfs eingerichtet worden. Zuletzt wurden dort rund 145 Ukrainer gezählt, wie Ingrid Bauer, Vorsitzende der Ratinger Tafel erklärt.. Die Tafel geht nach ihren Unterlagen davon aus, dass je Kunde rund 2,4 Personen im dazugehörenden Gesamthaushalt versorgt werden. Bei den Ukrainern sind dies vor allem Kinder.

Durch diese Mehrbelastung sei es unbedingt notwendig, sämtliche verfügbaren Lebensmittel des Ratinger Einzelhandels einzusammeln, sagt Karl-Josef Hußmann, Schatzmeister der Ratinger Tafel. Und dafür werden nun zusätzliche Fahrer und Beifahrer gesucht, um die Mehrfahrten bewältigen zu können. Über diesen Abholdienst hinaus erhält die Tafel überregional über Tafelverbünde weitere Lebensmittel direkt von Produzenten oder von Großhändlern.

„Nur so kann die Tafel“, sagt Paul Jakob, stellvertretender Vorsitzender und Chef des Fahrdienstes der Tafel, „in diesen besonderen Zeiten die hilfsbedürftigen Menschen mehr oder minder ausreichend mit Lebensmitteln unterstützen.“ Interessenten können sich direkt über die Homepage der Tafel Ratingen e.V. informieren und bewerben (www.tafel-ratingen.de Seite 1),

alternativ über info@tafel-ratingen.de.

Während Tafeln in anderen Städten inzwischen auch finanziell an ihre Grenzen kommen, freut sich Ingrid Bauer in Ratingen nach wie vor über die große Unterstützung in der Stadt. Kirchen, Vereine und Schulen spenden, ebenso wie Privatpersonen. „Jeder kann helfen, auch mit kleinen Spenden“, sagt Bauer und sei es nur mit einem Paket Nudeln.

Und nicht nur mit finanzieller Hilfe und Sachspenden greifen die Ratinger in Krisenzeiten der Tafel unter die Arme. Eine Reihe neuer Ehrenamtlicher hat sich gemeldet, um bei der Sortierung und Ausgabe der Lebensmittel Am Stadion zu helfen. In der derzeitigen Situation ist Ingrid Bauer umso dankbarer für den neuen Standort und die großzügig geschnittenen Räume. „Ich danke jeden Tag dafür“, sagt Bauer. Am ehemaligen Standort an der Turmstraße wäre das derzeitige Kunden- und Lebensmittelaufkommen nicht mehr zu bewältigen gewesen.

Für die überwiegend weiblichen Ukrainer sei die Lebensmittelausgabe am Mittwoch gleichzeitig zu einem Treffpunkt geworden, hat Ingrid Bauer beobachtet. Während sie warten, tauschen sie sich aus, knüpfen Kontakte.

Neben den Geflüchteten rechnet Bauer in Zukunft mit weiteren neuen Tafelkunden. Noch machten sich die Preissteigerungen bei den Lebensmitteln nicht bemerkbar, doch längerfristig rechnet sie damit, dass sich mehr und mehr Menschen die teuren Lebensmittel nicht allein von ihrem Einkommen mehr leisten können.

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