Rohbau steht: Eine neue Halle für die Ratinger Tafel

Ratingen · In nur drei Monaten zog die Wogera den Rohbau für das neue Domizil Am Stadion 1 hoch. Im Juli soll der Innenausbau beginnen. Dafür werden noch Helfer und Sponsoren gesucht.

 Volkmar Schnutenhaus (Wogera, r.) zeigt Ingrid Bauer von der Tafel (3.v.r.) die Halle von innen. Stadtwerkechef Marc Bunse (2.v.r.) verspricht eine eigene Photovoltaikanlage auf dem Dach.

Volkmar Schnutenhaus (Wogera, r.) zeigt Ingrid Bauer von der Tafel (3.v.r.) die Halle von innen. Stadtwerkechef Marc Bunse (2.v.r.) verspricht eine eigene Photovoltaikanlage auf dem Dach.

Foto: Achim Blazy (abz)

Einen kurzen Augenblick fehlen Ingrid Bauer, Vorsitzende der Ratinger Tafel, die Worte. Zum ersten Mal steht sie in ihrem zukünftigen Domizil Am Stadion 1. „Wahnsinn“ entfleucht es der Ratingerin. Schnell hat sie die Sprache wieder und plant rege den Innenausbau. Noch im Augenblick ist die Halle leer.

Im Herbst soll der Tafelladen die bisherigen 146 Quadratmeter im Pfarrzentrum St. Peter und Paul an der Grütstraße gegen großzügige 500 Quadratmeter tauschen. Eine fünfjährige Planungszeit findet dann ihr Ende.

Schon im Jahr 2016 platzte die Tafel aus allen Nähten. Kühlschrank stand an Kühschrank, es gab kaum Lagermöglichkeiten, enge Gänge, besorgniserregende Fluchtwege – Ingrid Bauer und das Tafelteam liebäugelten schon damals mit einem neuen Zuhause.

Volkmar Schnutenhaus von der Wohnungsgenossenschaft Ratingen (Wogera) hörte den Hilferuf und lud Ingrid Bauer zur Besichtigung eines Grundstücks direkt an den Bahngleisen ein. „Als ich zum ersten Mal hier war, konnte ich mir kaum vorstellen, dass hier einmal unsere neue Halle entstehen könnte. Alles war von Gestrüpp zugewachsen und der Boden war matschig“, erinnert sich Ingrid Bauer.

Die Stadtverwaltung sprang schließlich auf den Zug auf und bereitete das Grundstück zur Bebauung vor. Es dauerte noch vier lange Jahre bis zum ersten Spatenstich. „2017/18 die Bauvoranfrage, erste Planungen, ein Finanzierungskonzept“, skizziert Volkmar Schnutenhau den Werdegang des Projekts.

Bürgermeister Klaus Pesch erklärt die Problematik: „Das Grundstück galt als unbebaubarer Außenbereich.“ Also musste erst noch der Kreis Mettmann von dem Vorhaben überzeugt werden. 2019 ging es endlich in die konkrete Planung. Der Bauantrag war genehmigt.

Der Rohbau stand dann vergleichsweise schnell. „Im Februar dieses Jahres war Baustart“, so Schnutenhaus. Nur drei Monate später steht die Halle. Corona hat die Arbeiten auf der Baustelle nicht verzögert. Einzige Einschränkung: Die feierliche Grundsteinlegung musste ausfallen. Ebenso das Richtfest.

In den kommenden Wochen erhält die Halle eine Heizungsanlage. Schnutenhaus setzt auf eine Kombination aus „Wärmepumpe und Gasanlage für den Eingangsbereich.“ Die Ratinger Stadtwerke werden das Dach der Halle mir einer Photovoltaikanlage ausstatten.

Mitte Juli soll nun der Innenausbau beginnen. Hier werden noch helfende Hände und finanzielle Unterstützung gesucht. „Die Arbeiten waren eigentlich Rahmen des Aktionstages der Wirtschaft geplant“, so Schnutenhaus. Doch der fiel Corona zum Opfer. Ingrif Bauer appelliert an die Ratinger: „Es gibt viel noch so viel zu tun. Wir können jede Fertigkeit gebrauchen.“ Auch für den anschließenden Umzug braucht das Tafelteam noch Unterstützung.

Im Spätherbst sollen dann endlich die Umzugskisten gepackt werden und die Ratinger Tafel zieht von der Grütstraße ans Stadion. Was mit den derzeit genutzten Räumen passiert, ist noch ungewiss. Pastor Daniel Schilling: „Sie sind und bleiben auf jeden Fall Eigentum der Gemeinde. Ob wir die Räume vermieten oder selbst nutzen, müssen wir noch entscheiden.“

 In nur drei Monaten zogen Mitarbeiter der Wohnungsgenossenschaft Ratingen den Rohbau hoch.

In nur drei Monaten zogen Mitarbeiter der Wohnungsgenossenschaft Ratingen den Rohbau hoch.

Foto: Achim Blazy (abz)

In jeder einzelnen Planungs- und Bauphase ist Ingrid Bauer hautnah dabei. Klaus Pesch bescheinigt ihr deshalb bei der Besichtigung des Rohbaus sportliches Durchhaltevermögen. Ihre Antwort: „Das Durchhalten hat sich aber auch gelohnt.“

(abin )
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