RP-Serie Markthändler Antipasti holen die Welt nach Ratingen

Ratingen · Türkisches Brot, Öl aus dem Süden und Oliven aus Griechenland – Khaled Ramadan bietet internationale Spezialitäten und holt ein bisschen Flair aus sonnigen Ländern in die Stadt.

 Angelo Cipolla verkauft Antipasti, darunter auch Oliven, am Stand von Khaled Ramadan.

Angelo Cipolla verkauft Antipasti, darunter auch Oliven, am Stand von Khaled Ramadan.

Foto: Achim Blazy (abz)

Es gibt deutsche Männer, die Ernst, Tom oder Marvin heißen. Oder Khaled. Wie Khaled Ramadan, der zur Internationalität auf dem Ratinger Markt beiträgt – mit sich selbst und seinem Angebot. Hat er doch türkisches Fladenbrot, griechische und spanische Oliven, (alles zusammen heißt Antipasti, was italienisch ist), verkauft er Öl aus dem Süden und Brotaufstrich aus Moers.

Damit war er einer der ersten Händler auf dem Markt – mit Zwiebeln, Bär- und Schnittlauch, fein gehackt, gewürzt und in Frischkäse gebettet. Das war zu der Zeit, als die einen noch regelmäßig Marmelade oder Honig, die anderen Salami und Mortadella zum Frühstück zu sich nahmen. Inzwischen ist schon die nächste Kundengeneration unterwegs; die Generation, die schon mit Käsecreme groß geworden ist, sich gleich in die Stammkundschaft eingereiht hat und bestimmt schon deren Hälfte ausmacht.

Die würzige Käsecreme also fertigt er selbst im Stammsitz in Moers, rührt nur frische Zutaten zusammen, die ohne Konservierungsstoffe und zugefügte Aromen auskommen und deshalb eben frisch sind. Und wenn sie nicht mehr taufrisch sind, werden sie entsorgt. „Alte Sachen gehen nicht über den Tisch“, meint Khaled Ramadan.

Er ist in Libyen geboren, jetzt 58 Jahre alt und verkauft seit zwei Jahrzehnten auf dem Ratinger Markt. Dreimal pro Woche kommt er angerauscht, einmal bleibt er in Moers auf dem Markt.

Es ist den Verantwortlichen vom Ordnungsamt zugute zu halten, dass die Händler, die ein ähnliches Angebot haben, in ausgewogener Zahl auf dem Markt vertreten sind, wodurch sicherlich Hauen und Stechen, auf jeden Fall aber böses Blut vermieden wird. Sicherlich liegen sich nicht sämtliche Marktbeschicker unablässig in den Armen. Aber das hat vielleicht auch gar nichts mit ihrem Angebot, sondern auch mit ganz persönlichem Naturell zu tun. Und überhaupt gibt es genügend Feinschmecker, die auf dem Markt die Händler ihres Vertrauens finden.

Mustapha Akhabach von der Nussbar ist der Verfechter des Dattelgenusses für ein gesundes Leben bis fast hin zur Unsterblichkeit. Khaled Ramadan hat da so seine ergänzende Erfahrung mit Oliven: Die vollreifen, schwarzen Früchte können bis zu 45 Gramm Fett pro 100 Gramm enthalten. Schwarze Oliven haben zwar mehr Fett und Kalorien. Das Fett jedoch besteht zu einem großen Teil aus einfach ungesättigten Fettsäuren. Diese sind sehr gesund, da sie sich positiv auf das Herzkreislaufsystem auswirken. Also kommt zum langen Leben auch noch die unerschütterliche Gesundheit.

Und noch etwas: Wissenschaftler der griechischen Universität aus Athen – woher sonst? – haben 660 Männer mit einem Durchschnittsalter von 67 Jahren untersucht. Diejenigen, die sich mediterran ernährten, litten seltener unter einer erektilen Dysfunktion. Nach Angaben der Mediziner kann so das Impotenz-Risiko im Alter um 40 Prozent reduziert werden. Die Ergebnisse haben die Forscher erst kürzlich auf dem Europäischen Kardiologenkongress in München vorgestellt.

Auf dem wöchentlichen Speiseplan sollten demnach neun Esslöffel Olivenöl, dazu 13 Portionen Gemüse, sechs Portionen Obst, drei Portionen Fisch und zwei Portionen Bohnen stehen. Gibt es alles auf dem Ratinger Markt, dreimal pro Woche.

(gaha)
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