Prozess läuft Ratinger Kiosk-Räuber vor Gericht

RATINGEN/WUPPERTAL · Bewaffnete Überfälle mit Gesichtsmaske: Der 30-Jährige wird für eine ganze Serie von Delikten verantwortlich gemacht. Mitangeklagt ist ein Mann aus Unna.

 Der 30-Jährige muss sich vor dem Landgericht in Wuppertal verantworten..

Der 30-Jährige muss sich vor dem Landgericht in Wuppertal verantworten..

Foto: dpa/Jan-Philipp Strobel

Die WHO hatte gerade eine Pandemie ausgerufen und Kanzlerin Angela Merkel  strenge Ausgeh- und Kontaktbeschränkungen angekündigt. Da soll ein 30-Jähriger Ratinger in einen Kiosk in Düsseldorf marschiert sein, um den Besitzer auszurauben. Durch den Mundschutz hindurch soll der Dieb den Mann aufgefordert haben, ihm Zigaretten und Geld in eine weiße Plastiktüte zu stecken. Dabei soll er dem Kioskbesitzer eine Schusswaffe vors Gesicht gehalten haben – der aber ließ sich nicht beirren und verweigerte die Herausgabe. Der Angeklagte soll die Flucht ergriffen haben.

Keine zwei Stunden später soll der 30-Jährige im nächsten Kiosk gestanden haben, diesmal in der Henkelstraße in Düsseldorf. Wieder mit der Schusswaffe in der Hand und dem Mundschutz im Gesicht. Den riss ihm der Kioskbesitzer herunter, um den Angeklagten erneut in die Flucht zu schlagen.

Zwei Tage später soll der Dieb erfolgreich gewesen sein, diesmal in einer Jet-Tankstelle in Hilden. Gegen 14.11 Uhr soll er den Verkaufsraum betreten haben, nachdem der ihm per Knopfdruck geöffnet worden sei. Er habe das Geld aus der Kasse und Zigaretten haben wollen – die Kassiererin soll noch versucht haben, ihn von der Tat abzubringen, da er sie zu diesem Zeitpunkt ja noch nicht bedroht habe und sich der Überfall nicht lohnen würde. Da soll der Ratinger die Schusswaffe aus dem Hosenbund geholt haben, die 64-Jährige Angestellte soll ihm 207 Euro und mehrere Zigarettenpackungen gegeben haben. Eine sofort eingeleitete Fahndung war erfolglos geblieben.

Zwei Wochen später soll der Angeklagte dann in einer Düsseldorfer Aral-Tankstelle Wodka-Mixgetränke, Frostschutzmittel und Feuchttücher aus den Auslagen genommen haben. Der Kassiererin soll er gesagt haben: „Du weißt, was ich jetzt tun muss. Du siehst das Blut am Finger. Ich werde von den Hells Angels bedroht und muss das machen.“ Dazu habe er auch noch eine Waffe in der Hand gehabt. Die Kassiererin hatte den Angeklagten daraufhin in ein Gespräch verwickelt, bis zwei Kunden die Tankstelle betraten. Der 30-Jährige suchte das Weite – ohne Geld. Drei Tage später soll er dann erneut in einer Tankstelle gestanden haben – in der Anklageschrift steht dazu, dass er dort Tabak, Zigaretten und geschmierte Brote an sich genommen haben soll. Nun hat sich der Ratinger vor dem Düsseldorfer Landgericht wegen schwerer räuberischer Erpressung zu verantworten, ein Mittäter aus Unna wurde ebenfalls angeklagt.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort