Ratingen Im Februar kuscheln die Bienen noch

Ratingen · Auf dem Gelände des Bienenzuchtvereins in Ratingen Ost geht es zurzeit eher beschaulich zu. Mäuse können Ruhestörer sein.

 Im Winter wärmen sich die Bienen in ihren Stöcken gegenseitig, um nicht zu erfrieren.

Im Winter wärmen sich die Bienen in ihren Stöcken gegenseitig, um nicht zu erfrieren.

Foto: dpa/Sven Hoppe

(jün) Auf dem Gelände des Ratinger Bienenzuchtvereins an der Oststraße ist es ruhig um diese Jahreszeit. Denn die Hauptakteure kuscheln noch in ihren Ständen, um sich gegenseitig warm zu halten.

„Denn die Natur hat es so eingerichtet, dass die Winterzeit die Zeit der Ruhe für Pflanze und Tier ist“, erklärt der Vorsitzende des Vereins, Franz Naber. „Die natürlichen Aktivitäten sind auf ein Minimum herabgesetzt. Diese natürliche Ruhe ist für Pflanze und Tier eine wichtige Voraussetzung, um mit steigenden Temperaturen und länger werdenden Tagen mit neuer Kraft zum Leben zurückzukehren.“ Nur ein Lebewesen finde in dieser Zeit keine Ruhe: der Mensch.

„Wir sind immer aktiv“, sagt Naber. Und zu den Aktiven gehören auch die Imker. „Wir Imker klemmen uns während des Winters nicht nur hinter den warmen Ofen und kriechen erst im Frühjahr zur Weidenblüte wieder hervor“, sagt Naber.

Regelmäßige Kontrollen der Bienenstände oder des Standes sind auch in den kalten Monaten selbstverständlich notwendig. Der Mensch könne dank seiner Intelligenz ohne andere Menschen, als Individuum durchaus überleben. Ganz anders die Biene: Als Einzelwesen sei sie nicht lebensfähig. „Sie ist unbedingt auf das soziale Gefüge ihres Volkes angewiesen“, erklärt der Imker.

Und so entsteht durch das Zusammenspiel Tausender von Einzelwesen ein Organismus, der seinesgleichen sucht. Dieser Organismus „Bien“ braucht zum Überleben die Winterruhe. „Erst nach der vegetativen Ruhepause kann neue Energie frei werden und sich der Organismus kraftvoll entfalten“, erklärt der Experte. Deshalb lautet eine Forderung am Bienenstand: „Ruhe bewahren“.

Während die Bienen also noch kuscheln, lenken die Imker ihre Aufmerksamkeit auf die möglichst ungestörte Ruhe der Bienen. Ruhestörer können in erster Linie Mäuse sein, die die Imker vom Stand fernhalten müssen. Eine Möglichkeit, um die ungebetenen Gäste draußen zu halten, ist das Einengen des Flugloches. Die Bienen haben noch Platz für ihren „Toilettenflug“, die Mäuse aber können nicht hineinkönnen. „Gut bevorratete Völker überstehen so sicherer den Winter als ungeschützte Völker“, sagt Naber.

Wenn sich die ersten weißen „Kätzchen“ der Weide zeigen, geht auch die Ruhezeit der Bienen bald ihrem Ende entgegen. Die Periode der absoluten Winterruhe, in der die Völker ihre Lebensfunktionen einschränken, geht dann unmerklich über in die Periode des Trieblebens. Und dann ist es auch auf dem Gelände an der Oststraße mit der  Ruhe wieder vorbei. Dann herrscht Betrieb am Bienenstand und damit einher geht ein beständiges Summen. Die Zeit des Kuschelns ist dann bis zum nächsten Winter erst mal vorbei.

Und während die nützlichen Insekten fleißig Nahrung suchen, zeigen die Imker auf dem rund 3000 Quadratmeter großen Bienenlehrstands praktische Beispiele für Insekten-, Vogel- und Pflanzenschutz. Mehr als 1000 Besucher, darunter insbesondere Schulklassen, nahmen bisher die Gelegenheit wahr, am Bienenlehrstand praktischen Unterricht zum Naturschutz zu bekommen.

Auf dem Gelände halten die Imker übrigens auch ihre monatlichen Treffen in der selbst errichteten Blockhütte ab.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort